Helmut Kohler

Im Schwörstädter Rathaus und im Hause Keser brechen neue Zeiten an: Am Freitagnachmittag wurde Robert Keser nach mehr als 45 Jahren Verwaltungsarbeit in den Ruhestand verabschiedet. 1974 begann er seine Ausbildung in der Verwaltung, erlebte in den kommenden Jahrzehnten drei Bürgermeister, wechselte häufig seine Tätigkeit, las zu Beginn stundenlang Gemeindeordnungen und verschliss drei Bürostühle.

Das könnte Sie auch interessieren

Das weiß Keser noch ganz genau, wie er verraten hat. „Der erste war aus Holz und hatte schon Rollen.“ Kaputt gegangen sei der übrigens nicht, noch heute rollt der Stuhl „in meinem Bienenhaus“. Genau diesem Hobby möchte sich der begeisterte Imker im Ruhestand mehr widmen, auch mit der Familie will Keser mehr Zeit verbringen.

Seinen Kollegen wird er fehlen

Den Kollegen und seiner Chefin aber wird er fehlen. Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat würdigte Keser als fleißigen Mitarbeiter, der stets im Dienste aller Schwörstädter und natürlich auch Dossenbacher war. Dabei sei er kein Mensch von viel „Tam-Tam“ gewesen. Sie ließ am Freitag die vielen Stationen, die ein 45-jähriges Berufsleben mit sich bringt, nochmal Revue passieren. Nach der Ausbildung etwa war Keser im Einwohnermeldeamt tätig, übernahm dann allgemeine Verwaltungstätigkeiten, wie Bausachen, Standesamt und auch Wahlen. 1989 wurde er Hauptamtsleiter, weitere Aufgaben kamen hinzu, andere fielen wieder weg.

Das könnte Sie auch interessieren

Für Trautwein-Domschat war Keser mit seiner großen Erfahrung ein „großes Glück“. Er sei eine unbezahlbare Arbeitskraft. Auch bei seinen Kollegen war Keser mit seiner Kompetenz und seinem Quäntchen Humor ein höchst beliebter Arbeitskollege, der nie amtsmüde gewesen sei, stets gute Laune gehabt habe und diese trotz hohem Arbeitsaufwand nie verloren habe. Auch den Bürgern wird Keser fehlen, denn mit Sorgen „ging man halt zum Robert“, auch wenn das Anliegen nicht in seinen Tätigkeitsbereich fiel.

Die ersten waren die besten

Keser selbst erinnerte sich nochmal an die schönsten Momente seiner Laufbahn. Dazu zählte immer, wenn er den Einwohnern weiterhelfen konnte. „Der schönste persönliche Moment in meinem Arbeitsleben war aber der 13. September 2016“, so Keser. An diesem Abend verkündete Artur Bugger, der mehr als 30 Jahre lang Kesers Chef gewesen ist, am Ende einer Gemeinderatssitzung seinen Rücktritt. Da verwundert die Antwort auf die Frage, wer denn der beste Rathauschef gewesen sei, nicht.

Das könnte Sie auch interessieren

„Mein erster Bürgermeister und meine erste Bürgermeisterin.“ Von den Kollegen bekam Keser übrigens unter anderem einen Bildband mit persönlichen Erinnerungen. Zum Beispiel den Personalbogen aus den 70ern, samt Bild. An die ersten Ausbildungswochen erinnert Keser sich noch heute. Das stundenlange Lesen von Gemeindeordnungen sei schon eine Strafe gewesen.

Als Überraschungsgäste kamen noch Revierleiter Siegfried Osswald und Kollegen, die stilecht mit Martinshorn vorm Rathaus vorfuhren und Keser zum Dank für die Zusammenarbeit eine kleine Polizeikelle überreichten. Denn auch im Ruhestand, so Osswald, müsse man mal Stopp sagen können.