St. Blasien – „Vorsicht Elektrozaun“, steht seit einiger Zeit an den Zäunen des Wildgeheges St. Blasien. Den Grund, wieso die Schilder montiert wurden, nennt Gehegewart Daniel Sabouret. Die Rückkehr des Wolfes in den Schwarzwald habe ihn beunruhigt, er mache sich Sorgen um seine Tiere. Ein Elektrozaun sei für ihn sowie die Planer die geeignete Lösung – sie sein ökologisch sinnvoll und werde gesellschaftlich akzeptiert, um einen Wolf abzuhalten.
Für Daniel Sabouret ist der Schutz der Tiere im Wildgehege ein hohes Gut. „Unsere Tiere sind uns wichtig“, sagt er sehr deutlich. „Der Wolf jagt nicht human oder selektiv. Selbst, wenn er satt eintrifft und das Gehege sieht, kann es sein, dass er reingeht und ein Bild der Verwüstung hinterlässt“, erklärt er. Und bereits einen Tag später sei das Raubtier schon 40 Kilometer weiter. Das mache den Umgang mit dem Tier so schwierig.
Man habe die beiden vergangenen Winter im Schnee an mehreren Orten Fährten entdeckt, sagt der Gehegewart. Zu sehen seien sie beispielsweise vom Tretbecken aus. Deswegen habe der Förderverein Wildgehege entschieden, Maßnahmen zu ergreifen. Daraufhin nahm Sabouret Kontakt mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg auf – gemeinsam habe man ein Konzept ausgearbeitet. Schnell sei den Beteiligten klar gewesen, dass der Wolf ohne Strom nicht abgehalten werden könne.
„Ein Wolf springt nicht über den Zaun, sondern klettert an einem Drahtzaun hoch wie an einer Leiter, und geht drüber. Auch wenn dieser vier Meter hoch ist, hält das einen Wolf nicht ab“, sagt Sabouret. „Weil der Schwarzwald ein Wolfsgebiet ist, haben wir aus Mitteln vom Land alles gefördert gekriegt“, meint er erfreut. 18.500 Euro seien für die Maßnahme veranschlagt gewesen. Tatsächlich habe die Umsetzung des Schutzprojektes 17.500 Euro gekostet.
Allerdings seien zwei Jahre vergangenen, bis die Planung abgeschlossen und die Zuschüsse bewilligt gewesen seien, erläuterte er. Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, wurden die neuen Zäune, so wie es das Landratsamt Waldshut verlangt hatte, von einem Fachmann aus Freiburg abgenommen. „Das Gehege ist aber in Ordnung, es gab keine Beanstandung“, sagt Sabouret.
11.000 Volt sollen das Raubtier davon abhalten, in die Gehege einzudringen. Wie groß der Unterschied zu normalen Weidezäunen ist, machte der Gehegewart auch deutlich: An Weidezäunen, die rund um Rinderweiden aufgestellt sind, hätten die Drähte 2000 bis 2500 Volt. „Die Begegnung damit muss prägend sein. Für den Menschen ist das ungefährlich, aber ein Kontakt tut schon weh“, sagt Daniel Sabouret. Insgesamt wurden vier Kilometer stromführende Leitungen verlegt. Auch der Kinderspielplatz sei aus Sicherheitsgründen eingezäunt worden. So seien nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen gut geschützt. Wo Strom fließt, warnen gelbe Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht Elektrozaun“. Um sicherzugehen, wurden an der Fütterungsstrecke entlang der Damwild- und Rotwildgehege keine Stromleitungen montiert, aber mit Betonstreifen im Boden eine spezielle Konstruktion angebracht, die der Wolf nicht untergraben kann.