Leicht lässt sich die schmale Druckmaschine übersehen. Steht sie doch direkt vor der großen Glasscheibe, die den Blick ins Flaschen- und Steuerungslager der Sektkellerei Heinz Wagner ermöglicht. Hier ruhen sie, die prickelnden Produkte von Maximilian Wagner. Entstanden sind sie aus der Lust am Genuss und der Leidenschaft für Neues. 2016 hatte er als „übertriebenes Hobby“ angefangen, seinen eigenen Sekt in traditioneller Flaschengärung auszubauen. „Ich trinke gerne Schaumwein“, sagt der 39-Jährige, der etliche Jahre in der Getränkebranche erfolgreich war.

2020 kam er mit seiner Familie und seinem Traum von der eigenen Sektmanufaktur – ausgerechnet – nach St. Blasien. „Es ist die Heimat meiner Frau“, fügt Wagner hinzu. Das Paar hat drei Kinder. Sie will Wagner aufwachsen sehen und nicht – wie in seiner vorherigen Tätigkeit – vor allem unterwegs sein. „Das, was ich mache, wollte ich hier machen“, sagt er. Wagner kaufte das Gebäude des einstigen Getränkehandels Baur in der Albtalstraße und eröffnete dort die Manufaktur.

Seither hat sich viel getan im Keller. Und das, obwohl der Start von der Pandemie überschattet war. Doch der studierte Betriebswirt ließ sich nicht entmutigen. Zu überzeugt war und ist er davon, dass er mit seinem Produkt die Welt der Schaumweine bereichert – und dabei traditionelles Handwerk pflegt. Dass auch anderen schmeckt, was Wagner im Glas gefällt, zeigt die gute Entwicklung des kleinen Unternehmens.

Derzeit ist das Lager mit 42.000 Flaschen des Jahrgangs 2021 gefüllt. Damit hat sich die Anzahl von 28.000 im Jahr 2019 deutlich gesteigert. 2022 wurden nach Angaben von Wagner rund 10.000 Flaschen verkauft. „An die Freude“ steht auf jeder geschrieben. Neuerdings allerdings nicht auf einem klassischen Papieretikett, sondern direkt auf die Flasche gedruckt.

Herzstück des Verfahrens

Hier kommt die schmale, unscheinbare Maschine ins Spiel. Sie ist die jüngste Investition von Wagner und das Herzstück des sogenannten Tampondruckverfahrens, mit dem die Beschriftung auf die Sektflasche kommt. Die Idee, auf Papieretiketten zu verzichten, kam Maximilian Wagner aus der Not heraus. „Durch die Rohstoffknappheit im vergangenen Jahr musste ich mehr als zehn Wochen auf die Lieferung der Etiketten warten“, berichtet er. Er überlegte zunächst, ein neues Projekt zu starten und selbst Papier zu schöpfen. „Doch das wäre zu aufwendig gewesen.“ Also dann der Druck. Die passende Maschine, die er dafür gefunden hat, stammt aus der Schweiz. Mit ihr, weiß Wagner, werden auch die Zifferblätter von Rolex-Uhren bedruckt. „Das zeigt die Präzision.“ Bedruckt werden die Flaschen an drei Stellen: vorne, hinten und am Flaschenhals.

Einfacher als über Papieretiketten lassen sich zukünftig Sondereditionen von Wagner-Sektflachen gestalten. Etwa besondere Weihnachtsausgaben oder – so das nächste Vorhaben – eine Flaschen-Kollektion mit Werken des bekannten Schwarzwaldkünstlers Sebastian Wehrle. „Und zwar in Neonfarben.“

Umweltgedanke spielt Rolle

Außerdem spielt beim Papierverzicht der Sektkellerei im Schwarzwald auch der Umweltgedanke eine wichtige Rolle. Nach Angaben von Inhaber Maximilian Wagner werden für die Etiketten einer Flasche zwei Liter Frischwasser verbraucht.

Zukünftig können nun mehr als 20.000 Liter Wasser im Jahr eingespart werden. Das passe zur Philosophie der Sektmanufaktur, die ihr Naturprodukt so nachhaltig wie möglich herstellen möchte. Dafür werden ab der Lieferung des badischen Traubenmosts alle Produktionsschritte in St. Blasien erledigt: vom Ausbau der Grundweine, Befüllen der Flaschen, übers Einlagern, Rütteln, Degorgieren (Entfernen der Hefe) und Ausstatten der Flaschen.

„Vielleicht können wir andere Produzenten inspirieren, künftig auf Papieretiketten zu verzichten.“ Darauf würde Maximilian Wagner gerne anstoßen.