St. Blasien Die Feldbergklinik Dr. Asdonk, eine Fachklinik für Lymphologie und Ödemkrankheiten in St. Blasien, feiert 50-jähriges Bestehen. Sie ist damit einer der ältesten Einrichtungen dieser Art. Der Gründer der Feldbergklinik, Johannes Asdonk, 1910 in Kamperbruch am Niederrhein geboren, optimierte die vom dänischen Physiotherapeuten Emil Vodder praktizierte manuelle Lymphdrainage und wurde erfolgreich, indem er die Praktik mit seinen chirotherapeutischen Behandlungen ergänzte und damit eine wesentlich längere Beschwerdefreiheit erzielte als mit der Kombination von Chirotherapie und Massage. 1974 wurde Asdonks Lymphdrainagetherapie von den Krankenkassen anerkannt und bezahlt – ein Durchbruch, wie es der heutige Geschäftsführer Tobias Beck im Gespräch mit dieser Zeitung darstellt.

1975 zog es Asdonk in die Gemeinde Feldberg. Als die Räume dort zu knapp wurden, entschloss er sich, nach St. Blasien umzusiedeln, und übernahm dort ein ehemaliges Lungensanatorium für Tuberkulosekranke. Den Namen „Feldbergklinik“ nahm er mit. Mittlerweile führt Tobias Beck die Geschäfte im historischen und denkmalgeschützten Gebäude an der Todtmooser Straße. Der 45-Jährige hat ein verwandtschaftliches Verhältnis zu Asdonk: Becks Stiefvater Werner Beck war Johannes Asdonks Schwiegersohn.

Beck hat in seinem Doppelmandat als Geschäftsführer der Feldbergklinik in St. Blasien und der Seeklinik in Zechlin in Ostdeutschland, einer weiteren lymphologischen Asdonk-Fachklinik, viele Kilometer mit dem Auto zurückgelegt. Sein Hauptwohnsitz liegt am Chiemsee in Bayern. Das Pendeln habe ihn schon drei Jahre seines Lebens gekostet, sagt Beck. Er erwähnt aber, dass Videochats, Homeoffice und eine interagierende Verwaltung Entlastung bringen.

Rechnet sich die Fachklinik? Es ist bekannt, dass Kliniken in Deutschland aus verschiedenen Gründen schließen und Pflegepersonal knapp ist. Beck betont jedoch das Alleinstellungsmerkmal der Fachklinik. In Deutschland gebe es maximal fünf Institutionen, die so spezifisch aufgestellt seien. Dies war laut Beck nicht immer so. Die Gesundheitsreform unter Gesundheitsminister Horst Seehofer hätte vorübergehend zu einem Rückgang der Patientenzahlen geführt, davon habe sich die Feldbergklinik sukzessive erholen müssen, was mit viel Engagement gelungen sei.

Die Klinik sei finanziell solide aufgestellt, heute seien die Zimmer wieder gut gefüllt. Dies sei aber nicht nur auf das breite Therapieangebot zurückzuführen. In der Klinik herrsche eine familiäre Atmosphäre. Patientinnen und Patienten hätten ein inniges Vertrauensverhältnis zu den Therapeuten und es gebe viele Wiederkehrer. Auch aus der Sicht der Therapierenden sei die Arbeit vertrauensvoll und herzlich.

Das Personal stamme aus der Region. Zwar würden fachlich versierte polnische Studentinnen und Studenten regelmäßig Praktika in der Klinik absolvieren, diese jedoch dauerhaft zu gewinnen, sei kaum möglich. Der Grund: Im Gegensatz zu Deutschland ist in Polen die Lymphologie Teil eines mehrjährigen Hochschulstudiums und deutlich besser bezahlt als hierzulande. Die jungen und sehr gut ausgebildeten Fachkräfte ziehe es zudem eher in andere Länder als in ein Tal im Südschwarzwald.

Am Mittwoch wird der runde Geburtstag der Klinik gefeiert. Beck erklärt, dass es ein unterhaltsamer und familiärer Tag für Patientinnen und Patienten, das Klinikteam und einige geladene Gäste werden soll. Zudem werde auf dem Areal eine Zeitkapsel vergraben, in die Zettel mit Wünschen der Patienten für die nächsten 25 Jahre gelegt werden sollen. Eine Schatzkarte dokumentiere die genaue Stelle. Nach Möglichkeit möchte Beck die Zeitkapsel in 25 Jahren eigenhändig ausgraben, ansonsten könnten auch seine Tochter oder sein Sohn den kleinen Schatz bergen. Und was wünscht sich der Geschäftsführer selbst für die Klinik? Beck sagt, sein größter Wunsch sei es, weiterhin ein zuverlässiger Partner in der Lymphologie zu sein und den Patienten die Gewissheit zu geben, dass sie in der Klinik gut aufgehoben sind.