St. Blasien – Auf Einladung des Vereins Winterhalter in Menzenschwand gastierte die Band Wilde Wälder am Samstag in der Alten Dorfkirche. Die vier Musiker begeisterten die rund 50 Besucher.
Eigentlich kommen sie gar nicht so wild daher, die vier Ureinwohner des Schwarzwaldes Karl Willmann, Georg Stelz, Christoph Hog und Tobias Schwab. Aber mit dem Bandnamen sei das so eine Sache, sagten sie schmunzelnd. Und früher seien sie auch schräger gewesen, inzwischen aber ernsthafter geworden. Auf der Bühne agieren die Musiker mit Gitarre, E-Gitarre, Melodika, Glockenspiel und Rhythmusinstrumenten. Schwab setzt sich auch schon mal ans Klavier. Die Texte schreiben die Musiker gemeinsam, für die musikalische Umsetzung zeichnet Tobias Schwab verantwortlich.
Ein Stück widmete sich der touristischen Entwicklung des Schwarzwaldes, laut Band vor 30 Jahren noch Urwald ohne Infrastruktur. Um das zu ändern, sei die Hochschwarzwald Tourismus GmbH gegründet worden, berichteten die Musiker unter dem Gelächter des Publikums. Das Problem: „Die, die von nah und fern kommen, verstehen uns nicht.“ Um dem abzuhelfen, haben die Wilden Wälder einen musikalischen zweisprachigen Reiseführer verfasst. Da wurde aus Hammereisenbach „Hämmer-Iron-Back“, aus Friedenweiler „Peace Wheeler“, aus Bärental „Haribo Valley“.
Und in der Kirche wollte man etwas Anspruchsvolles bieten: Eine Operette in vier Akten mit Solo, Duett, Terzett und, es durfte nicht fehlen, ein Liebesduett mit „Ausdruckstanz“. Immer wieder griffen die Musiker Hits von Elton John, Elvis Presley oder den Beatles auf. „I believe in Wurstsalat“ heißt es in der alemannischen Version von „Yesterday“. Als „bruddals Gmiäs“ wurde musikalisch Sellerie serviert. Wie ein roter Faden zog sich eine Zugfahrt von den Höhen des Schwarzwaldes nach Freiburg durch das Programm. Die aus den Bahnen gewohnten, eher drögen Bandansagen vor den einzelnen Haltepunkten kamen in der Wilde-Wälder-Variante höchst musikalisch und humorvoll daher. Die Laune der Zuhörerinnen und Zuhörer war von Anfang an bestens. „Genial, sowohl musikalisch als auch von der Umsetzung“, fand ein Zuhörer. Ein anderer freute sich über die alemannischen Ausdrücke, die heute kaum mehr genutzt würden. Viel Lob gab es auch für die musikalische Qualität. Eine Zuhörerin war sicher: „Wenn es diese Zugansagen tatsächlich gäbe, wären die Züge voller.“