St. Blasien – Die Gestaltung des Friedhofs in St.¦Blasien war in der Vergangenheit immer wieder Thema im Gemeinderat der Domstadt. Bei seinem Abschied aus dem Gremium hatte auch Thomas Mutter den neuen Mitgliedern ans Herz gelegt, das Thema im Auge zu behalten. Jetzt hat der Gemeinderat einem Gestaltungskonzept zugestimmt, das über viele Jahre umgesetzt werden soll. Manche Dinge allerdings müssen mit Blick auf den angrenzenden Lidl-Neubau gleich umgesetzt werden, hieß es in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend.

Die Architektin Bettina Frei von Riede-Ingenieure stellte dem Gremium das Konzept vor. Es baute auf einem Konzeptentwurf auf, das vom Ingenieurbüro bereits im Jahr 2015 erstellt worden war. Etwa 246.000¦Euro werde die Umsetzung der seinerzeitigen Pläne ungefähr kosten, sagte die Architektin vor den Ratsmitgliedern. In die Kostenschätzung seien aber mögliche Eigenleistungen des städtischen Bauhofes nicht eingerechnet.

Der überwiegend durch eine Mauer umgebene Friedhof der Domstadt, dessen Ursprünge vermutlich 400¦Jahre zurückreichen, habe räumlich eine sehr schöne Qualität, sagte Frei. Allerdings gewinne man beim Besuch den Eindruck, dass alles chaotisch und strukturlos angeordnet sei. Ziel sei es eine räumliche Gliederung zu schaffen. Entstehen soll ein einheitliches Wegesystem mit Gartenanlagen für Einzel- und Doppelgräber. Vorhandene Wege sollen, wo es möglich ist, eingebunden werden. Während das Konzept für die Hauptwege eine Pflasterung vorsieht, werden die Nebenwege anders gestaltet. Zwischen der Aussegnungshalle und der Kapelle wird ein zentraler Platz entstehen. Neue Bäume sollen Schatten spenden und zu einer hohen Aufenthaltsqualität beitragen. Der Platz soll ein Ort der Ruhe und der Begegnung sein, erläuterte Bettina Frei.

Die Jesuitengräber an der Westseite des Friedhofes sollen in das Gesamtkonzept eingebunden werden. Statuen und Denkmäler finden ihren Platz an der Mauer zur Friedhofstraße.

Die Zahl der Erdbestattungen ist in den vergangenen Jahren insgesamt stark zurückgegangen, neue Bestattungsformen werden stärker nachgefragt, weiß Frei. Also müsse man auch darüber nachdenken, in welche Richtung der Friedhof langfristig weiterentwickelt werden könnte. Das Konzept sieht vor, den westlichen Teil des Friedhofes möglicherweise in eine Parkfläche umzuwandeln, den Friedhof also zu verkleinern, oder aber dort auch neue Bestattungsformen zu ermöglichen. Auf die Frage von Frank Defrenne, was in diesem Fall dann mit den Jesuitengräbern passieren würde, hieß es, die könnten grundsätzlich auch abgeräumt werden. Nur ein Denkmal und das aktuellste Grab würden auf alle Fälle bestehen bleiben.

Neuer Standort für Container

Durch den Bau des Lidl-Marktes ist die Kompost- und Abfallstelle weggefallen. Dafür eine neue Fläche zu finden, ist eine drängende Aufgabe. Drei Varianten stellte die Architektin dem Gremium vor: Der Platz könnte auf der anderen Seite der Friedhofstraße auf der Fläche des bestehenden Parkstreifens eingerichtet werden, oder aber auf der Ostseite. Entweder müsste in der Mitte oder in der Ecke am Lidl-Markt die Friedhofsmauer geöffnet werden, um dahinter Platz für Container zu schaffen. Entschieden hat sich das Gremium mehrheitlich für die Fläche in der Ecke. Zum Friedhof hin würde ein Sichtschutz gebaut werden und zur Straße Im Frongarten hin würde ein Tor den Platz abschließen. Wie genau der Platz nun gestaltet wird, soll nun genauer geplant werden. Auf der Nordseite der Seite zum neuen Einkaufsmarkt hin soll eine neue Mauer den Friedhof in Richtung Parkplatz abschließen. Auf der Länge des Lidl-Gebäudes wird eine Hecke gepflanzt. Mit der Arbeit werde der Bauhof bald beginnen, da der dort geplante Fußweg dicht an den Gräberreihen vorbeiführt, erläuterte Bauamtsleiter Manuel Ebner. Eine Abgrenzung sei dringend notwendig.

Umgesetzt werden kann das Konzept nur über viele Jahre, da die Laufzeit der Gräber berücksichtigt werden müsse, so die Planerin. Grundsätzlich könnten Gräber auch umgebettet werden, sagte Bürgermeister Adrian Probst. Er könne sich vorstellen, mit der Umgestaltung des Friedhofes in der Ecke Richtung Lidl/Straße Im Frongarten zu beginnen und sie dann schrittweise über das gesamte Areal voranzutreiben.

Nach dem Beschluss könne sich die Friedhofsverwaltung bei der Belegung der Gräber nun schon am neuen Konzept orientieren.