St. Blasien – Die 18-jährige Kollegschülerin Josephine Hundt hatte die Möglichkeit, am 24. September ihre Arbeiten im Bereich der Bildenden Kunst im Städtischen Atelierhaus im westfälischen Münster auszustellen. Eine aus Münster stammende Schulfreundin hatte sie mit Josef Thiesen, dem Leiter der Maltechnikabteilung an der dortigen Kunstakademie, bekannt gemacht. Der lud sie, nachdem sie die Arbeitsbereiche an der Akademie kennengelernt hatte, zu dieser Ausstellung ein – eine freudige Überraschung für die junge Künstlerin, die sie ermunterte, diesen Weg weiter zu gehen.

„Die Reaktion auf diese Ausstellung hat mich total überwältigt“, sagt Josephine Hundt. Nach dem Abitur, das im kommenden Jahr ansteht, möchte sie eine Grafiklehre machen und sich an der Akademie um einen Studienplatz bewerben. Sie würde sich freuen, die Dozenten, mit denen sie im September Kontakt aufgenommen hat, als Studentin wieder zu treffen.

Das Interesse am Künstlerischen habe sie von ihrer Mutter. Sie habe tausend Sachen gemacht, geschrieben, gemalt. So pendelte Josephine Hundt zwischen Schreiben und Malen, wobei derzeit das Malen im Vordergrund steht. Das habe auch mit der Schule zu tun, meint die junge Künstlerin, sie müsse sich mit einer Sache immer intensiv beschäftigen und ohne Unterbrechung zu Ende bringen. Das gelinge neben der Schule mit einem Bild, nicht aber mit einem längeren Text.

„Ich habe das Glück, dass es so viel gibt, was ich machen kann, und es wäre viel zu schade, es nicht zu tun“, sagt sie und vergleicht ihr Leben mit einem Süßigkeitenladen, in dessen Fülle sie sich bedienen kann. Sie habe ein wundervolles Netzwerk aus einem Elternhaus, das sie unterstützt, einer Schule, die ihr Freiraum lässt, und Freunden, mit denen sie diskutieren kann. „Ich liebe es auch, Leute und Situationen zu beobachten und das dann umzumünzen in ein abstraktes Gefühl, das in dieser Situation vorherrscht“, sagt sie. Wichtig seien ihr die Bildkonzeption, Linien und Bewegung. Ihr Talent für Bewegungen habe ihre Mutter erkannt, Josef Thiesen habe sie bestärkt, skizzenhaft Wirkendes festzuhalten.

„Damit die Bildkomposition funktioniert, ist eine gute Planung und viel Strategie im Bildaufbau notwendig, das wird oft unterschätzt“, weiß Josephine Hundt. Bis ein Strich, eine Bewegung wirke, mache sie unendlich viele Versuche. Gerade habe sie vier Tage lang einen Dackel gemalt, so lange, bis er schließlich wie mit schnellem Strich hingeworfen wirkte.