Bei Trekkingtouren die Natur erleben und dabei auf feste Unterkünfte verzichten, das liegt im Trend. Rund um St. Blasien bieten die Trekking-Camps Windberg in St. Blasien, Steinbruch in Menzenschwand und Felsenhalde auf dem Dachsberg Wanderern Gelegenheit, ihre Zelte aufzuschlagen.
Rauschende Blätter, knisterndes Laub und singende Vögel, Natur, wie sie immer mehr Menschen suchen. Nun haben Wanderer, die Alb- oder Schluchtensteig kennenlernen und dabei im Freien übernachten wollen, Gelegenheit, in drei Trekking-Camps entlang der beiden großen Wanderrouten zu zelten. Das Camp Windberg befindet sich nördlich des Windbergwasserfalls. Der nahe des Schleifbachs gelegene Steinbruch im Menzenschwander Vorderdorf bietet eine weitere Möglichkeit, im Freien zu zelten. Das dritte im Bunde ist das Camp Felsenhalde im Dachsberger Ortsteil Urberg auf 905 Metern über dem Meeresspiegel.
Gerade rechtzeitig zum Saisonstart im Südschwarzwald ist das neue Trekking-Camp in Urberg seit Beginn der Pfingstferien buchbar. Die ersten Gäste haben dank der Initiative der Gemeinde als Betreiber und in Rücksprache mit den lokalen Ordnungsämtern hier bereits übernachtet. Denkbar einfach ausgestattet sind die Camps, die abseits der Ortschaften liegen und nur zu Fuß erreichbar sind. Jedes verfügt über drei Zeltplätze, eine Feuerstelle und eine Komposttoilette. „Auch wenn Platz für weitere Zelte vorhanden wäre, wurde die Zahl auf drei Zeltplätze beschränkt, um eine Art Rudelbildung an den Feuerstellen zu verhindern“, erklärt Bernhard Meyer, bei der Stadt St. Blasien zuständig für die Camps.
In den Camps steht Feuerholz zur Verfügung, Ausrüstung, Verpflegung und Wasser müssen mitgebracht werden. Abfalleimer gibt es nicht, der Müll muss wieder mitgenommen werden, die Trekker sind angehalten, alles so zu verlassen, wie sie es angetroffen haben. Sogenannten Kümmerer sind für die Camps verantwortlich, sie richten die Plätze her und sorgen dafür, dass der Platz sauber und Feuerholz vorhanden ist. Darüber hinaus stehen die Kümmerer den Nutzern der Camps telefonisch für Fragen oder bei Notfällen zur Verfügung. Die Übernachtungen in den Camps kosten zehn Euro pro Nacht und Zelt. Die Camps sind dabei nicht ausgeschildert. Wer hier übernachten möchte, muss sich vorab über eine Online-Plattform anmelden und einen Platz buchen. Per E-Mail erhalten die Wanderer dann die Wegbeschreibung der letzten Meile, also den Zugang zum jeweiligen Camp einschließlich der genauen GPS-Koordinaten.
Benutzerordnung und Nofallregeln
Mitgeliefert mit der Buchung werden auch die Benutzerordnung sowie diverse Vorsichts- und Notfallregeln, beispielsweise bei Unwetter und zur Waldbrandgefahr und schließlich auch Ausrüstungstipps einschließlich einer Warn-WetterApp. Und natürlich gelten auch hier aktuell noch die Registrierungspflicht aller Mitreisenden mit Telefonnummer und Adresse, um eventuelle Infektionsketten nachvollziehen zu können, das Mitführen von Mund-Nasenschutz sowie Desinfektionsmittel. Ebenfalls bei der Buchung mitgeteilt wird der Zahlencode für das Schloss des Toilettenhäuschens.
Rund eineinhalb Jahre hatte die Vorbereitung der Wandercamps, die von der Stadt St. Blasien und der Gemeinde Dachsberg betrieben werden, in Anspruch genommen. Ziel des Projektes Trekking Schwarzwald – im Nordschwarzwald gibt es bereits sechs weitere Camps – sei es, in Abstimmung mit dem Naturschutz und den Waldbesitzern ein schwarzwaldweites Netzwerk von Trekking-Camps entlang zentraler Fernwanderwege zu etablieren, hieß es von Seiten des Landratsamts. Gefördert wurde das Projekt unter anderem durch den Naturpark Südschwarzwald und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg.
Thomas Wälde, einer derjenigen, die aufgrund der Corona-Verordnungen aktuell die Registrierung der Nutzer für den Platz in Urberg überwacht, war überrascht über die Resonanz gleich zum Start der Online-Buchungen. Allein bis zum 7. Juni konnte er bereits 22 Anmeldungen registrieren. „Mit so viel Zuspruch hätten wir nie im Leben gerechnet“, sagt er. Die erste Buchung erfolgte für den 29. Mai, seither hat er die vierte Nacht mit Gästen erlebt, die sich auch bereitwillig an die derzeitigen Vorschriften gehalten haben. Und weil die Vegetation gerade mächtig sprießt, die Nächte aber doch noch recht frisch waren, haben die Kümmerer von Urberg den Platz schon mal etwas freigeschnitten und vor allem fleißig für Brennholznachschub an der Feuerstelle gesorgt.