Herr Plenz-Moll, ist im Studium eines Tierarztes eine Ausbildung für Reptilien oder Wildvögel standardmäßig?
Mittlerweile sind Reptilien, aber auch Zier- und Wildvögel an den Universitäten in die Lehrpläne für angehende Tierärzte eingearbeitet worden, sodass Studenten zumindest die wichtigsten Grundlagen der tiermedizinischen Besonderheiten solcher Patienten vermittelt werden. Möchte man sich als praktischer Tierarzt eingehender mit exotischen Patienten beschäftigen, so gibt es Möglichkeiten, sich nach dem Studium gezielt weiterzubilden.
Welche Tiere werden von Ihnen behandelt, was war das Größte, das kleinste und das exotischste Tier?
Da eine Vielzahl verschiedener Reptilien- und Vogelarten gehalten werden, kommen letztlich auch sehr unterschiedlich große und kleine Patienten in die Praxis. Dies kann von wenigen Gramm schweren Chamäleonarten oder Finkenvögeln bis hin zu über 50 Kilogramm schweren Riesenschlangen, Riesenschildkröten oder sogar Alligatoren reichen. Die sehr großwüchsigen Arten spielen aber eine eher untergeordnete Rolle. Abgesehen von Exoten behandele ich persönlich natürlich auch Hund und Katze oder Kaninchen und Nagetiere.
Warum wendet man sich als Tierarzt exotischen Tieren zu?
Ich kann nicht verschweigen, dass mich bereits vor dem Studium die Exoten fasziniert haben und diese Faszination zur Entscheidung für das Tiermedizinstudium beigetragen hat.
Was sind die häufigsten Krankheiten bei Reptilien oder bei Wildvögeln?
Artübergreifend sind Infektionserkrankungen nicht selten. Alle Tiere können mit dem ein oder anderen Parasiten befallen sein. Reptilien stellen artspezifische Anforderungen an die Haltung hinsichtlich Temperatur, Beleuchtung, Fütterung oder auch Vergesellschaftung. Werden diese nicht ausreichend von Ihren Haltern beachtet, so können daraus über kurz oder lang Folgeerkrankungen entstehen. Die Therapie solcher Erkrankungen sowie die Beratung hinsichtlich der korrekten Haltung stellt daher einen nicht unbedeutenden Teil meiner tierärztlichen Tätigkeit dar. Dies trifft auch auf Ziervögel zu. Bei Wildvögeln stehen insbesondere Kollisionen mit fahrenden Autos, Anflugtraumata gegen Fensterscheiben oder Bissverletzungen durch Haustiere im Vordergrund.

Was raten Sie einem Halter, der den Kauf eines solchen Tieres vorhat?
Wie bereits angedeutet, sollte man sich vor dem Kauf eines Tieres gründlich über dessen Bedürfnisse informieren. Man muss vorher wissen, ob man den Ansprüchen an die Haltung gerecht werden kann. Nur dann kann man den tierischen Mitbewohnern ein artgemäßes zu Hause bieten und sie können langfristig gesund bleiben. Und sollte doch mal ein Problem auftreten, helfen wir Tierärzte natürlich weiter.
Sie operieren auch selbst?
Sollte ein chirurgischer Eingriffs bei einem Vogel oder Reptil nötig sein, so kann dieser von mir vorgenommen werden in der Praxis. In Ausnahmefällen kann, in Absprache mit dem Halter, die Überweisung an andere Praxen/Kliniken notwendig erscheinen.
Wie kommt es, dass Sie sich die Domstadt als Wirkungskreis ausgesucht haben?
Durch die Freundschaft zu Diethard Rüger war ich im Laufe der Zeit immer wieder mal zu Besuch im Schwarzwald. Die wunderschöne Landschaft hat es mir und meiner kleinen Familie – meiner Frau und meiner Tochter – dann leicht gemacht, uns für St. Blasien zu entscheiden, als Diethard Rüger mich dann fragte, ob ich sein Praxisteam verstärken möchte.