Einen etwas holprigen Start legte die erste Zugverbindung von Waldshut nach Stühlingen am Montagmorgen hin. Mit fast 15-minütiger Verspätung kam die Wutachtalbahn am Haltepunkt Stühlingen am Schulzentrum an. Lothar Probst, Geschäftsführer des Waldshuter Tarifverbundes (WTV) und beim Landratsamt Waldshut unter anderem für die Schülerbeförderung zuständig, hatte eine Erklärung: „Der Zug fuhr in Basel mit einer Einheit los, was an den Haltepunkten für Verzögerungen beim Ein- und Ausstieg bedeutete. So startete die Bahn schon mit beträchtlicher Verspätung in Waldshut.“

Außer dieser Verspätung verlief die Jungfernfahrt reibungslos. In Wutöschingen stiegen schon zahlreiche Schüler aus. Einige Schüler und Erwachsene stiegen ein, um nach Stühlingen zu fahren. In Eggingen standen viele Fahrgäste, um als Alternative zum Bus die Bahn zu nutzen.
„Die Busse sind in Eggingen oft so voll, dass niemand mehr mitgenommen wird, die Bahn ist da eine echte Alternative“, freute sich Eggingens gerade wiedergewählter Bürgermeister Karlheinz Gantert. Begeistert zeigte sich auch Ubeydullah Penya (15) aus Horheim. Er war mit dem Buis nach Wutöschingen gekommen, um mit der Bahn zur Schule nach Stühlingen zu fahren: „Super, dass ich diesen Zug nutzen kann. Aber schade, dass es in Horheim keine Haltestelle gibt“, sagt der Zehntklässler.

Stühlingens Bürgermeister Joachim Burger freut sich einfach, dass dieses Projekt geklappt hat: „Und ein Bahnsteig direkt an der Schule ist fast ein Novum!“ Rita und Thomas Hofacker aus Wutöschingen nutzten als eine der wenigen Erwachsenen Fahrgäste diese Jungfernfahrt. „Das ist eine historische Fahrt, bei der wir dabei sein wollten. Darauf haben wir 40 Jahre gewartet“, betont Thomas Hofacker.
Wissenswertes über die Wutachtalbahn
Landrat Martin Kistler erklärte, dass es die gemeinsamen Anstrengungen von Landkreis, WTV, Südbadenbus, Bahnbetrieben Blumberg und der Gemeinden waren, die die Wiederbelebung der Wutachtal erst möglich gemacht habe: „Alle haben an einem Strang gezogen!“ Für die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU) ist dies ein Beispiel dafür, das Angebot des Öffentlichen Personenverkehrs in ländlichen Raum auszubauen.
Lothar Probst erklärt, dass „Schüler aus Dogern mit dem ersten Zug sogar direkt bis Wutöschingen durchfahren“ können, sieht aber in der Erweiterung der Wutachtalbahn Alternativen für Berufspendler. Christian Brinkmann, Leiter der Bahnbetriebe Blumberg, zeigte sich erfreut, dass gleich bei der ersten Fahrt nach Stühlingen immerhin 40 Schüler gezählt wurden.

Der Großteil der Arbeiten zur Ertüchtigung der Strecke für den Schülerzug sei abgeschlossen. Von der Bahn müssen allerdings noch die Lichtsignalanlagen in Ofteringen und Eggingen abgenommen werden. Am Bahnsteig Stühlingen sollen ein Wetterschutz und eine Uhr installiert werden. „In den kommenden zwei Jahren wird es weitere Verbesserungen geben“, verspricht Brinkmann. So sollen Bahnsteige in Horheim, Ofteringen und Eberfingen gebaut werden. Bisher fährt der Zug nur an Schultagen, Brinkmann zeigt sich aber optimistisch, dass das Interesse an der Wutachtalbahn steigen und Lösungen gefunden werden. „Bei Bedarf können wird das Angebot erweitern. Ich bin da aber ein Freund der kleinen Schritte“, sagt Brinkmann.