Eberfingen erscheint dem Autofahrer auf der B 314 als idyllisches Postkarten-Motiv. Das Dorf liegt nahe dem Kernort Stühlingen und profitiert einerseits von der guten Verkehrsanbindung, andererseits von der umgebenden Natur, die sich auf Wander- und Radwegen erkunden lässt. Wolfgang Löhle (55) ist seit neun Jahren Ortsvorsteher und freut sich unter anderem über steigende Einwohnerzahlen – aktuell sind es 445.

„Entgegen dem demografischen Trend haben wir in Eberfingen ein leichtes Wachstum, darunter sind auch junge Familien“, unterstreicht Löhle die positive Entwicklung der Bevölkerungsstruktur. Weniger als 20 Prozent der Menschen im Dorf seien über 65 Jahre alt. Aber: „Wir benötigen weitere Bauplätze, um junge Leute im Dorf zu halten.“ Der Ortsvorsteher sieht auch Potenzial in verdichtetem Bauen. „Zwar gibt es im Ort deutlich weniger leer stehende Häuser als früher, gleichwohl könnte man im Inneren noch mehr Fläche nutzen.“ Die Infrastruktur in Eberfingen ist eher dürftig. „Uns fehlen Einkaufsmöglichkeiten und wir haben auch kein Gasthaus im Ort“, so Löhle. Durch die Nähe zum Kernort Stühlingen werde das aber im Alltag nicht wirklich zu einem Problem.
Wolfgang Löhle ist Polizist und in Eberfingen geboren. Er sieht seine Heimat auf einem guten Weg. „Unsere Vereine sind sehr stark, haben viele Mitglieder.“ Feuerwehr, Musik-, Narren- und Landfrauenverein hätten viele Schnittmengen und würden gut zusammenarbeiten. „Der Eberfinger Kindergarten ist voll ausgelastet und unterstreicht die Attraktivität Eberfingens als Wohnort." Auch etwa 15 Flüchtlinge leben im Ort. „Es gibt keine Probleme, wobei man auch nicht davon sprechen kann, dass die Flüchtlinge ins Dorfleben integriert sind“, so der Ortsvorsteher.
Das Ortsbild ist verbesserungswürdig
Ein Wermutstropfen ist für Wolfgang Löhle das Ortsbild. „Da haben wir noch Luft nach oben, wobei das von privater Initiative abhängig ist.“ Gewerblich sieht es eher durchwachsen aus. So sind in Eberfingen ein Kfz-Betrieb, ein Fuhrunternehmen, ein Architekt sowie Kleingewerbe ansässig. Drei Haupterwerbs-Landwirte gibt es auch noch.
Neben den Bauplätzen und der Verschönerung des Ortsbilds sind für Löhle auch Sanierungsarbeiten wichtig. Die Kalvarienbergkapelle wird derzeit saniert. „Dabei haben die Landfrauen für den Innen- und Außenanstrich gesorgt“, berichtet der Ortsvorsteher. Die Landfrauen werden sich auch am kommenden Wochenende am Schlachtfest der Feuerwehr beteiligen. Alle zwei Jahre findet dieses Fest in Eberfingen statt. Im selben Turnus findet das Gartenfest des Musikvereins statt. Neben den festlichen Aktivitäten und dem positiven Vereinsleben ist die Landschaft rund um Eberfingen ein Pluspunkt für den Ort. „Wir liegen hier günstig an Wander- und Radwegen“, betont Wolfgang Löhle, der gerne den Rastplatz Buchenloh aufsucht, von dem man eine schöne Aussicht in das Wutachtal hat.
Steckbrief
Eberfingen wurde erstmals im Jahr 929 unter den Namen Eperolfvingga urkundlich erwähnt. Seit 1734 steht gegenüber dem Friedhof die Kalvarienbergkapelle, bekannt als die Eberfinger Kapelle. Heute leben 445 Einwohner in dem Dorf, das eine Gemarkungsfläche von 781 Hektar hat.