Juliane Kühnemund

Ein Bedarf für altersgerechtes und barrierefreies Wohnen ist in Ewattingen vorhanden, ein entsprechendes Angebot allerdings fehlt. Wolfgang Dornfeld beabsichtigt nun, diese Angebotslücke – zumindest teilweise – zu schließen. Er hat vor, fünf kleine altersgerechte Wohnhäuser zu errichten. Um diese Pläne realisieren zu können, ist die Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans notwendig und mit diesem Planwerk beschäftigte sich nun der Wutacher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

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Die Fläche, auf der die kleinen Wohnhäuser gebaut werden sollen, umfasst 1866 Quadratmeter und befindet sich zwischen der Schwimmbadstraße und „Auf dem Hinterbuck“, direkt nordöstlich im Anschluss zum Parkplatz der Wutachhalle. Es handelt sich um ein langgezogenes, sehr schmales Grundstück, das aktuell als Grünland/Garten genutzt wird. Wie Planer Daniel Wiest in der Sitzung erläuterte, wäre eine Bebauung der durchschnittlich nur 15,50 Meter breiten Fläche mit normalen Wohnhäusern nicht möglich. Die geplanten Minihäuser ließen sich jedoch realisieren. Die Gebäude würden einen Grundriss von neun auf sechs Meter aufweisen und könnten unter Einhaltung der gesetzlichen Grenzabstände gebaut werden.

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Wie Wiest weiter erläuterte, verfolgt der Vorhabensträger mit dem Bauprojekt folgende Ziele: altersgerechtes und somit barrierefreies Wohnen in zentraler Lage, kosteneffektive und flexible Wohnbebauung, umweltgerechte und flächensparende Innenbereichsverdichtung und eine Nutzung von Brachflächen, die sich zur üblichen Wohnbebauung nicht eignen.

Anschluss an Wasserversorgung kein Problem

Das Grundstück hat momentan keinen Zugang zu einer öffentlichen Verkehrsfläche. Nach den Worten von Bürgermeister Christian Mauch wäre eine Erschließung des Plangebietes von Seiten der Schwimmbadstraße über den vorhandenen Parkplatz der Wutachhalle möglich. Eine solche Zufahrt könnte in die Umbau- und Sanierungsplanung der Halle miteinbezogen werden, ergänzte Planer Daniel Wiest. Ein Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung würde laut Planer ebenfalls kein Problem darstellen und das Schmutzwasser könnte in den bestehenden Kanal eingeleitet werden.

Angebot schließt Lücke

Bürgermeister Christian Mauch wertete das Vorhaben als durchaus begrüßenswert. Die Bebauung schließe eine Lücke im Innenbereich von Ewattingen, das Angebot für Senioren mit barrierefreien kleinen Wohneinheiten fehle bislang im Ort. Nach einem Gutachten der Planungsgesellschaft bhm, Freiburg, hinsichtlich der Unbedenklichkeit des Plangebietes in Sachen Artenschutz, kann auch hier grünes Licht gegeben werden. Es sind keine Schutzgebiete betroffen, artenschutzrechtlich relevante Tierarten wurden auf der untersuchten Fläche nicht festgestellt. Vorhandene Vogelarten würden durch eine Bebauung des Grundstücks nicht beeinträchtig, heißt es in der artenschutzrechtlichen Relevanzprüfung weiter, zumal diese, nach einer Neugestaltung des Grundstücks mit Gehölzen und Sträuchern wieder neuen Lebensraum finden werden.

„Frohnwiesen Ost“

Wie bereits erwähnt, ist für die Umsetzung der geplanten Mini-Häuser die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit Vorhaben- und Erschließungsplan notwendig. Das Planwerk erhielt den Titel „Frohnwiesen Ost“. Die Kosten für Planung und Erschließung hat der private Antragsteller zu tragen. Der Gemeinderat befürwortete die Aufstellung des Planwerks, der vorgelegte Bebauungsplanentwurf wurde gebilligt und geht jetzt in die Offenlage.

Der Initiator und Investor spricht über das Projekt

Altersgerechtes Wohnen in Ewattingen – dieses von Wolfgang Dornfeld angestoßene Projekt wurde im Wutacher Gemeinderat in der jüngsten Sitzung allgemein begrüßt. Das Grundstück auf dem die fünf Mini-Häuser entstehen sollen, hat Wolfgang Dornfeld bereits vor etlichen Jahren aus dem Umfeld der Familie gekauft.

Wie er auf Nachfrage dieser Zeitung erläuterte, wurde die Fläche bisher im Rahmen einer Kleintierhaltung genutzt, da eine übliche Bebauung aufgrund der eher schmalen, lang gezogenen Grundstücksform nicht in Frage kommt.

Das Thema altersgerechtes Wohnen sei aus dem privaten Umfeld motiviert worden, sagte Dornfeld und konkretisierte: „Immer wieder habe ich in Gesprächen gelernt, dass aktuelle Wohnsituationen nicht mehr auf den Bedarf zugeschnitten sind: mühsames Treppenlaufen, zu große Gartengrundstücke, zu viel Hausfläche zum Bewirtschaften.“ Die Leute würden dieses für sie doch anstrengende Leben solange durchzuziehen, bis ein betreutes Wohnen oder ein Altenheim unausweichlich ist.

„Hier möchten wir eine Zwischenstufe anbieten, wo Personen noch autonom und im persönlichen Umfeld wohnen und sich wohlfühlen können, aber nicht mehr die Last von einem ungeeigneten Wohnhaus oder zu großem Besitz haben“, gegründete Dornfeld sein Vorhaben und fügte an: „Mit der Ankündigung, dass wir so ein Thema adressieren möchten, haben sich schon diverse Interessenten gemeldet.Die ersten beiden Wohneinheiten werden wir allerdings im familiären Umfeld vermieten, um das Konzept zu verifizieren.“

Zur Vorgehensweise und Realisierungsplanung gefragt, gab Wolfgang Dornfeld in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt: „Vom Prozess aus gesehen werden wir die Häuser konzipieren und bauen und dann entsprechend vermieten.“