Bruder Jürgen, Klosterkonzerterfinder und Organisator strahlte. Dass bei einem seiner Konzerte schon lange vor Beginn die Bankreihen voll besetzt sind, kommt nicht allzu oft vor. Das emotionsgeladene Konzert mit der Familie Kraft und Familie Eichhorn endete mit stehendem Applaus und das hatte auch seine guten Gründe.
Im Einsatz für den Weltfrieden war die Familie Kraft aus Schwaningen und die Familie Eichhorn aus Bersenbrück/Niedersachsen. Josef Kraft ist Musiklehrer und Axel Eichhorn Regionalkantor in Norddeutschland. Es waren nicht nur die Kinderstimmen, die bezauberten und das Konzert dominierten. Ungewöhnlich war das Repertoire mit Gesängen, die der russischen Volksseele entstammen, als auch Lieder jüdischen Ursprunges, das Wolgalied, die deutsche Nationalhymne (zum mitsingen), „Ich hat' einen Kameraden“, „Großer Gott wir loben dich“ und im Kontrast dazu „What a wonderful World“ und „Walk in the Light". Den Texten der russisch gesungenen Lieder lag die deutsche Übersetzung vor. Die sich oft wiederholenden Sequenzen erzeugten dabei mediative Stimmungsbilder.
Die russischen Lieder geprägt von Melancholie, Patriotismus, Fatalismus und Gottvertrauen. Zwischendurch erklangen ein Conzertino für Violine und Klavier, sowie eine Canzona für Kontrabass und Continuo aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Instrumental wurden die einzelnen Beiträge begleitet von Bratsche, Cello, Contrabass, Saxofon, Posaune, Geige und Trompete, gespielt vom Nachwuchs der Familie Eichhorn. Eine Besonderheit war das „Wangener Heimatlied“, einst komponiert und getextet von Fritz Neukum. Josef Kraft hat dieses heimatverbundene Lied völlig neu arrangier.
Die Lieder sangen die Kraftkinder mit leicht russischem Akzent, die ganz bezaubernd rüberkamen und dass die mitwirkenden Kinder die Besucher hinrissen und auf besondere Weise begeisterten, liegt wohl in der Natur der Sache. Sonderapplaus bekam Gabriel Kraft der unbefangen losschmetterte und die Herzen eroberte. Beim älteren Bruder machte sich der Stimmbruch schon ein bisschen bemerkbar, was ja ebenfalls in der Natur der Sache liegt. Für das gewisse Etwas sorgte die Akustik der Klosterkirche.