Die hochsommerlichen Temperaturen locken die Menschen inzwischen nicht nur in die Freibäder, sondern inzwischen vermehrt auch an den Rhein. Oft sind die Sandbuchten voll belegt, und einige machen sich deshalb auch auf die Suche nach einem Fleckchen als Rückzugsort. Dies führt leider immer häufiger dazu, dass sich Schwimmer, Stand-Up-Paddler (SUP), Bootsfahrer oder Picknickfreunde auf der Fridolinsinsel mitten im Rhein unterhalb der Bad Säckinger Holzbrücke gegenüber der Schiffsanlegestelle niederlassen. Aber Achtung: Die Insel ist seit 1987 ein ausgewiesenes Naturdenkmal und es herrscht absolutes Betretungsverbot.

Besucher kommen auf die Insel zum Sonnen, Grillen und manche zum Kiffen

„Immer mehr Bootsfahrer machen auf der Insel halt, sonnen sich oder grillen sogar“, erklärt Manuela Weiß vom Fachbereich Umwelt im Bad Säckinger Rathaus. Auch andere Zeitgenossen, die unbeobachtet sein wollen, ziehen sich dorthin zurück, weiß Manuela Weiß. Offenbar ist die Insel auch als Platz für heimlichen Drogenkonsum attraktiv.

Stadtansicht von 1895 mit der damals noch unbewachsenen Fridolinsinsel, die zu dieser Zeit noch Hungerinsel hieß.
Stadtansicht von 1895 mit der damals noch unbewachsenen Fridolinsinsel, die zu dieser Zeit noch Hungerinsel hieß. | Bild: Stadtarchiv Bad Säckingen

Schilder weisen auf Betretungsverbot hin

Doch egal, welcher Grund die Besucher auf die Insel treibt – das Betreten wird zunehmend zum Problem. „Denn die Insel stellt einen bedeutenden Rückzugsort für viele seltene Tier- und Pflanzenarten dar“, sagt Manuela Weiß. Weshalb das Betreten der Insel aus Gründen des Natur- und Artenschutzes für Besucher streng verboten sei. Zwar werde mit Schildern auf das Betretungsverbot hingewiesen, doch scheint dies nicht beachtet zu werden. „Wir denken darüber nach, weitere Schilder anzubringen“, erklärt sie.

Heute keine Seltenheit mehr, aber damals noch eine Sensation: 1991 machte sich der erste Biber auf der geschützten Fridolinsinsel breit ...
Heute keine Seltenheit mehr, aber damals noch eine Sensation: 1991 machte sich der erste Biber auf der geschützten Fridolinsinsel breit und leistete den brütenden Vögeln Gesellschaft. Foto: Susanne Eschbach

Die Bußgelder haben es in sich

Manuela Weiß verweist zudem auf empfindliche Bußgelder beim Betreten der Insel. Muriel Schwerdtner, die Leiterin des städtischen Rechtsamtes, kann konkrete Zahlen nennen – und die haben es in sich: „Bei Verstößen gegen naturschutzrechtliche Vorschriften ist bei einer Vorsatztat eine Höchstgeldbuße von 15.000 Euro und bei Fahrlässigkeit von 7.500 Euro vorgesehen“, erklärt die Amtsleiterin. In der Regel werde sich das Bußgeld aber bei 500 Euro einpendeln, ergänzt sie. Das Ganze hänge natürlich davon ab, ob tatsächlich ein Schaden an Flora und Fauna zu verzeichnen ist und wie schwer dieser ist. Oder ob nur eine Beunruhigung der wildlebenden Tiere stattgefunden hat.

Im Übrigen, so die Rechtsamtsleiterin, habe der städtischen Umweltreferenten Ralf Däubler die Wasserschutzpolizei über die sich häufenden Inselbesuche informiert und sie um Kontrollen gebeten. Schwerdtner: „Verstöße werden in diesem Fall rigoros zur Anzeige gebracht.“ Auch die Kanuvermieter kooperieren mit der Stadt und weisen ihre Kunden ausdrücklich auf die Betretungsverbote hin, ergänzt sie.

Fridolinsinsel hieß früher Hungerinsel

Die kleine Rheininsel zwischen Bad Säckingen und der Schweizer Gemeinde Stein ist gerade mal 125 Meter lang und 40 Meter breit. Entstanden ist sie aus einer kahlen Schotterbank im Rhein und bereits im 17. Jahrhundert in Matthäus Merians „Topographia Alsatiae“ dargestellt. Damals wurde sie als „S.Fridelins Acker“ bezeichnet. Es heißt sogar, dass es eine große Hungersnot geben soll, sobald die Insel überschwemmt würde. Aus diesem Grund wurde sie auch die Hungerinsel genannt.

Die Fridolinsinsel liegt komplett auf der deutschen Rheinseite

Beim Bau des Rheinkraftwerks Säckingen 1961, wurde, um einen Abtrag der Insel durch die sich ändernden Strömungsverhältnisse zu vermeiden, die Insel um rund 40 Meter in Richtung deutscher Seite verschoben, in dem Material auf der einen Seite weggebaggert und an der anderen Seite wieder angefüllt wurde. Aufgrund des Kraftwerksbaus sank der Wasserspiegel an der Insel und sie wurde befestigt und bepflanzt.

Im Rahmen der IBA Basel ist vor drei Jahren am Schweizer Rheinufer eine Aussichtsplattform entstanden, von wo aus man einen schönen ...
Im Rahmen der IBA Basel ist vor drei Jahren am Schweizer Rheinufer eine Aussichtsplattform entstanden, von wo aus man einen schönen Blick auf die Fridolinsinsel hat. | Bild: Michael Gottstein

Einst herrscht Unklarheit ob der staatlichen Zugehörigkeit der Insel. Während die Insel auf der deutschen Karte jeweils zur Hälfte der Schweiz und Deutschland zugeschrieben worden ist, zeigte die Karte aus der Schweiz die Insel vollständig auf deutschem Gebiet. Vollständig geklärt hat es sich erst ab 2007. Dort begannen die Verhandlungen zwischen Deutschland und der Schweiz zur Festlegung der Grenze, und 2023 wurden die Grenzen neu vermessen und die Insel damit komplett der Bundesrepublik Deutschland zugewiesen und als Eigentum des Landes Baden-Württemberg zugeschlagen.

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Das Betreten ist eine Ordnungswidrigkeit

Inzwischen ist die kahle Sandbank dicht bewachsen und dient unter anderem den Kormoranen, den Enten und Bibern als Aufenthalts- und Brutplatz. Zum Schutz der Brut der Vögel, wurde auf Initiative der Schweiz ein Betretungsverbot der Insel erlassen. 1987 stellte das Landratsamt Waldshut die Fridolinsinsel als flächenhaftes Naturdenkmal unter Schutz.

Ein Blick auf die Fridolinsinsel mit dem Fernglas auf der Aussichtsplattform.
Ein Blick auf die Fridolinsinsel mit dem Fernglas auf der Aussichtsplattform. | Bild: Michael Gottstein

Die Stadt Bad Säckingen und das Umweltamt machen darauf aufmerksam, dass es sich beim Betreten der Fridolinsinsel um eine Ordnungswidrigkeit handelt, die mit einem empfindlichen Bußgeld geahndet wird und bittet alle SUP-, Kanu-, Schlauch-, und Motorboot-Fahrer, das Schutzgebiet zu respektieren. „Nur so kann sichergestellt werden, dass dieses empfindliche Ökosystem ungestört bleibt und sich weiterhin natürlich entwickeln kann“, erklärt Weiß.