Sto ist nach Firmenangaben einer der international bedeutenden Hersteller von Produkten und Systemen für Gebäude-Beschichtungen. Führend ist das Unternehmen im Bereich Fassaden-Dämmsysteme. Doch nicht nur durch die Produkte mit dem gelben Eimer ist die Firma mit ihrem Hauptsitz im Stühlinger Ortsteil Weizen bekannt, immer wieder setzt sie architektonische Glanzlichter. Im Jahr 1997 wurde das damals revolutionäre Kommunikationsgebäude fertiggestellt. Das im Volksmund „Sto-Schiff“ genannte Gebäude ist auf jeden Fall kein gewöhnlicher Industriebau.

2022: Das Sto-Schiff hat von seinem architektonischen Glanz bis heute nichts verloren.
2022: Das Sto-Schiff hat von seinem architektonischen Glanz bis heute nichts verloren. | Bild: Sto SE & Co. KGaA

Ein ambitioniertes, aber nicht abgehobenes Bauwerk

Das markante, auf Stelzen stehende Gebäude an der Bundesstraße 314 zwischen Stühlingen und Grimmelshofen ist bis heute ein Hingucker. Jochen Stotmeister, der damalige Vorstandsvorsitzende von Sto, bezeichnete das Projekt als „ambitioniertes, jedoch nicht abgehobenes Bauwerk.“ Die Architektur bewertete er als „eigenständig und markant, dabei aber nicht massig, sondern leicht und elegant.“ Damals hob er hervor: „Ohne klar definierte Ziele oder eine Unternehmensphilosophie kann es kein glaubhaftes Architekturkonzept geben.“

„Ohne klar definierte Ziele oder eine Unternehmensphilosophie kann es kein glaubhaftes Architekturkonzept geben.“
Jochen Stotmeister
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Sto SE & Co. KGaA, Jochen Stotmeister, ist heute Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sto ...
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Sto SE & Co. KGaA, Jochen Stotmeister, ist heute Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sto Management SE. | Bild: Sto SE & Co. KGaA

Ein Konzept mit Erweiterungsmöglichkeiten

Möglich wurde dieser Plan erst durch die Verlegung der Bundesstraße, zuvor wurde die Firma durch den Straßenverlauf in zwei Teile getrennt. Auch die Trasse der Wutachtalbahn wurde verändert. Mit dem Neubau sollten Produktion und Management auch optisch näher zusammenrücken. Eine Brücke über die B314 führt nun zu einem Parkplatz für Mitarbeiter. Das Konzept beinhaltete zudem künftige Erweiterungsmöglichkeiten.

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Große Architektur und ländliche Umgebung

Entworfen wurde das Gebäude vom Architekten Michael Wilford (London/Stuttgart). Die Wahl auf diesen Baumeister und seinen „Schiffs-Entwurf“ kam nicht von ungefähr. Dem Vorstand gefielt die Gratwanderung zwischen großer Architektur und ländlicher Umgebung. Er setzte damit jedenfalls ein bauliches Zeichen, das bis heute die Landschaft im Wutachtal prägt. Das „K-Gebäude“ war in dieser Zeit ein Teil des von Wilford erarbeiteten Bebauungsplans für die Sto AG (heute Sto SE & Co. KGa).

Zeitkapsel mit Dokumenten in den Grundstein gelegt

Bei der Grundsteinlegung unterstrich der Architekt den besonderen Charakter des Bauwerks: „Das Gebäude ist von internationaler Bedeutung und symbolisiert das Vertrauen des Unternehmens in die Zukunft und sein Engagement für Weizen. Es bietet optimale Arbeitsbedingungen für Sto-Mitarbeiter und unterstützt lokale Gemeindeaktivitäten.“ Firmengründer Fritz Stotmeister legte eine Zeitkapsel mit Dokumenten in den Grundstein.

1996: Firmengründer Fritz Stotmeister legte Dokumente in den Grundstein des entstehenden „Sto-Schiffs“, das der britische ...
1996: Firmengründer Fritz Stotmeister legte Dokumente in den Grundstein des entstehenden „Sto-Schiffs“, das der britische Architekt Michael Wilford entworfen hat. | Bild: Sto SE & Co. KGaA

Laut Jochen Stotmeister sollten alle neuen Gebäude, den Zielgruppen von Kompetenz in puncto Architektur und das Motto „Bewusst Bauen“ signalisieren. Dazu gehörte schon damals der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen, geringer Landschaftsverbrauch durch verdichtete Bauen war eines dieser Ziele.

Investitionsvolumen damals: Stolze 20 Millionen D-Mark

Nach einjähriger Planungsphase wurde von Dezember 1995 bis Mai 1997 auf dem 962 Quadratmeter großen Grundstück gebaut. Keine Frage, dass bei der Farbgebung Weiß und Gelb – die Sto-Farben – den Vorzug erhielten. Das Investitionsvolumen betrug damals stolze 20 Millionen D-Mark, davon waren zwölf Millionen reine Baukosten. Das 30 Meter hohe Gebäude hat 2000 Quadratmeter Nutzfläche und 13.000 Kubikmeter umbauten Raum.

Ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte

Gegenüber dieser Zeitung erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der STO Management SE, Jochen Stotmeister: „Die Einweihung unseres K-Gebäudes war für unsere Familie wie auch für die Mitarbeiter von Sto ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Mit der für die Region außergewöhnlichen Architektur des Bürogebäudes realisierten wir die erste Umsetzung unseres Generalbebauungsplans und brachten unsere Mission ,Bewusst bauen‘ zum Ausdruck. Über das Objekt haben damals zahlreiche Zeitungen und internationale Fachmagazine berichtet. Damit konnten wir den Namen Sto in der Kommune der Architekten international verankern.“

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Bewusstes Bauen bleibt gelebte Firmenstrategie

Die Philosophie des bewussten Bauens ist bis in die Jetztzeit gelebte Firmenstrategie. Das neue Empfangs- und Bürogebäude in der Firmenzentrale in Stühlingen wurde als Nullenergiehaus im Passivhausstandard erstellt und von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Gütesiegel in Platin ausgezeichnet. Ästhetik sollte mit Nachhaltigkeit kombiniert werden. Zudem sollte es die benötigte Energie selbst produzieren. Erreicht wird dies durch ein Konzept mit innovativer Technik.

Das Büro- und Empfangsgebäude am Hauptstandort Stühlingen ist das neue Vorzeigeprojekt, das Gebäude erzeugt selbst Energie.
Das Büro- und Empfangsgebäude am Hauptstandort Stühlingen ist das neue Vorzeigeprojekt, das Gebäude erzeugt selbst Energie. | Bild: Sto SE & Co. KGaA

„Heute, 25 Jahre später, in Zeiten hoher Energiepreise und einem allseits deutlich gestiegenen Bewusstsein, dass unsere Ressourcen nicht endlich sind, hat dieser Anspruch keineswegs an Gültigkeit verloren, im Gegenteil. Er ist aktueller denn je: ,Bewusst bauen‘ bedeutet nach unserem Verständnis noch immer, ästhetisch, funktional und nachhaltig zu bauen. Dieser Herausforderung werden wir uns auch künftig stellen“, betont Jochen Stotmeister.