Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wutachtal hat ihre Mitgliederversammlung mit rund 60 Gästen, meist Privatwaldbesitzern, abgehalten. Aktuell gehören der Gemeinschaft 704 Mitglieder an. Bei den Wahlen des Vorstands gab es nur eine Änderung: Manuel Scherble löste Hubert Korhummel als Beisitzer ab.

Geschäftsführer Michael Eisele gab bekannt, dass der Holzeinschlag 2023 in der Forstbetriebsgemeinschaft mit 34.592 Festmetern wesentlich geringer war als im Vorjahr. Die Wutachschiene sei massiv von Einschlägen betroffen gewesen. Eisele ermahnte die Privatwaldbesitzer, dass die Waldwege das ganze Jahr über befahrbar bleiben müssten. Er zeigte Fotos, auf denen die Holzlager zu nah an den Wegen eingerichtet oder die Wege so zerschunden waren, dass ein Fahren mit dem Holzlaster darauf unmöglich war.

Langer Käferflug bis September/Oktober

Die Gebühreneinnahmen der FBG lagen 2023 bei 28 903 Euro, 2024 bei 42 931 Euro. 2023 wurden 157 832 Euro an Fördergeldern ausbezahlt, es sind aber noch gut 28 000 Euro an beantragten Summen offen. 2024 soll es so gut wie unmöglich sein, Fördergelder zu erhalten, Anträge für klimaangepasstes Waldmanagement sind sogar ausgesetzt, erklärte Eisele. Waldbauliche Förderung sei noch möglich, die Anträge müssten aber vor der Anschaffung von Pflanzen gestellt werden. Der Wald habe sich nur bedingt erholt, befand Michael Eisele, es gebe nach wie vor noch eine hohe Käferpopulation und einen langen Käferflug bis September/Oktober. Es gebe auch immer mehr Schäden beim Laubholz, vor allem bei Esche und Buche.

Die neuen Förster (von links): Geschäftsführer Michael Eisele, Sophia Karopka, seit 1. Juli im Revier Stühlingen West, Tristan Dellers, ...
Die neuen Förster (von links): Geschäftsführer Michael Eisele, Sophia Karopka, seit 1. Juli im Revier Stühlingen West, Tristan Dellers, seit 1. Oktober im Revier Steinatal und für die FBG Bettmaringen zuständig, und Pirmin Wiethaler im Revier Wutöschingen. | Bild: Ingrid Mann

Laut Tom Drabinski gibt es seit diesem Monat den Referentenentwurf (der fünfte Entwurf) eines neuen Bundeswaldgesetzes (BWaldG). Das aktuell gültige BWaldG stammt aus dem Jahr 1975 und sollte modernisiert werden. Dies ist allerdings bei den Waldbesitzern umstritten. Den mehrfach überarbeiteten Entwurf von 1. Dezember 2023 haben sie sogar als verfassungswidrig eingestuft. Sie sprechen sich generell gegen einen Neuerlass des BWaldG aus. Im April 2024 starteten die Waldverbände die Kampagne „Finger weg vom Bundeswaldgesetz“. Sie warnen vor den drohenden Gefahren eines neuen Waldgesetzes für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Wälder.

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Häufigsten Baumarten sind Fichte und Tanne

Die Bundeswaldinventur IV erbrachte im Wutachtal eine Waldfläche von 54 923 Hektar, in der der Privatwald dominiert. Die häufigsten Baumarten sind demnach nach wie vor die Fichte und Tanne, gefolgt von Buche und Esche. Die Altersklassen sind recht ausgewogen. Die Holzpreisentwicklung war Anfang 2023 gut, ging aber im zweiten Halbjahr nach unten. Aktuell wird weniger Holz eingeschlagen und es gibt weniger Käferholz. Die Holzlager sind klein, das Holz geht gleich weg. Es gibt aktuell kein unverkauftes Stammholz. Die Aufarbeitung von frischem Käferholz hat höchste Priorität.

Vorsitzender Joachim Burger verwies auf die Jagdpächter, die mit den Waldbesitzern im Kontakt sein müssten. Der Verbiss der jungen Pflanzen zeige dem Waldbesitzer an, ob zu viel Wild vorhanden ist. Dann sollte der Jäger mehr schießen und effektiver jagen, denn die Jagd diene dem Interesse der Grundeigentümer. Stefan Rehm von der Waldgenossenschaft (WG) Südschwarzwald gab eine kurze Stellungnahme zur Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), die fordert, dass in der EUDR ein zweistufiges Verfahren verankert werden müsse. Wenn in einem Land nachweislich keine Entwaldung vorliegt, so sei auf ein betriebsindividuelles Verfahren zu verzichten. Er stellte das neue Siegel der Waldgenossenschaft vor, auf dem steht: „Holz us‘m Schwarzwald“. Rehm sagte: „Wir wollen gemeinsam mehr erreichen.“