Die geplante Hängebrücke „Skywalk Todtmoos“ ist Geschichte. Als neues Leuchtturmprojekt soll nun eine sogenannte Zipline mit dem Namen „Flug am Weidberg“ vermehrt Gäste in den Ferienort Todtmoos locken. Mit Ziplines werden Seilrutschen bezeichnet, an denen Touristen kontrolliert einen Hang hinuntergleiten können.

In der jüngsten Sitzung des Todtmooser Gemeinderates stellte Christian Zumkeller Details zum Projekt vor, das von den „Freunden für Todtmoos“ ausgearbeitet worden war. Der Gemeinderat sprach sich danach einstimmig dafür aus, die Verwaltung mit der Durchführung weiterer Schritte zu beauftragen.

Pläne für Hängebrücke sind passé

Christian Zumkeller sieht den Vorschlag als Alternative zur Hängebrücke, die nach seinen Worten „ad acta“ gelegt wurde. Man habe bei der Hängebrücke die Rechnung ohne die Behörden gemacht, so Zumkeller, und er fügte an: „Todtnau war schneller und professioneller“.

Quer über den Weidberg in Todtmoos-Weg (Bild) soll die neue Zipline „Flug am Weidberg“ führen.
Quer über den Weidberg in Todtmoos-Weg (Bild) soll die neue Zipline „Flug am Weidberg“ führen. | Bild: Andreas Böhm

Als Standort für die Zipline wird der Weidberg im Ortsteil Weg unterhalb des Panoramaweges favorisiert. Weitere mögliche Standorte wie etwa am Glaserberg, am Bergle oder in der Lochschweine wurden wieder verworfen. Zumkeller erklärte, dass die technischen Komponenten ausgearbeitet wurden: „Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Projekt ein gutes Startsignal schaffen“, so Christian Zumkeller.

Noch viele Gespräche notwendig

Christian Zumkeller.
Christian Zumkeller. | Bild: Andreas Böhm

Es gäbe jedoch noch weitere Gespräche mit den Betroffenen zu führen und einige Hürden zu überwinden. „Wir haben aber schon viel Konkretes zusammengetragen“, ist Zumkeller überzeugt. Und er möchte die Todtmooser Einwohnerschaft mit einbinden: „Ein Projekt gegen die Bevölkerung zu machen, bringt nichts“, ist sich Zumkeller sicher. Die Freunde für Todtmoos sehen die Zipline als naturnahe Attraktion mit einer überschaubaren Investition und sprechen von einem konkurrenzlosen Projekt.

Die Eckdaten des Projekts

Je nach ausgewähltem Startplatz beträgt die Länge der Seilrutsche knapp 1200 Meter. Das Gefälle beträgt durchschnittlich 16 bis 18 Prozent. Die Fahrzeit beträgt rund 97 Sekunden. Die Geschwindigkeit ist von 40 bis 120 Stundenkilometer einstellbar. Es wurde die gängigste sitzende Variante beim Flug ausgewählt. Die jährliche Anzahl an Benutzern wird mit 18.000 bis 22.000 definiert. Von April bis Oktober werden 170 Betriebstage errechnet. Auch ein Betrieb im Winter ist möglich. Es wird mit einer reinen Bauzeit von sieben Monaten gerechnet. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf etwa 1,2 Millionen Euro.

Thomas Heger erläuterte dem Gemeinderat seine Berechnung der Wirtschaftlichkeit. Heger sprach von gewissen Risikofaktoren, wie etwa der Witterung. Bei einer jährlichen Anzahl der Nutzer unter 10.000 sei ein wirtschaftlicher Betrieb schwierig. Thomas Heger zeigte sich jedoch zuversichtlich: „Aus wirtschaftlicher Sicht sehe ich keine Gründe, das Projekt nicht weiterzuführen“. Bei einer Investitionssumme von etwa 1,2 Millionen Euro sah Heger kaum Chancen, große Investoren an Land zu ziehen. Bürgermeister Marcel Schneider kündigte an, Finanzmittel aus dem Tourismus-Infrastrukturprogramm zu beantragen.

Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen

Als weiteres Nahziel kündigte Schneider an, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Ratsmitglied Tassilo Schneider erklärte, dass über ein einzelnes Projekt hinausgeschaut werden muss und stellte die grundsätzliche Frage: „Wie wollen wir den Ort künftig vermarkten“? Gemeinderat Frank Mutter sprach eine mögliche Belästigung durch Lärm an. Hier konnte der Bürgermeister Entwarnung geben. Man habe eine Anlage mit geringer Lautstärke im Blick. Die aus der Ratsrunde angefragte Weiterführung der Zipline über den Weidberg hinaus sah Marcel Schneider kritisch, aufgrund der nötigen Überquerung von Straßen.

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Nach Angaben Schneiders muss beim Transport der Gäste zum Startpunkt noch nachgefasst werden. Die Frage von Rätin Silke Kaiser nach dem Zeitplan für die gesamte Umsetzung bezifferte der Bürgermeister mit etwa zwei Jahren. Marcel Schneider, der selbst an der Entwicklung des Projektes beteiligt war sagte: „Todtmoos ist nach wie vor die übernachtungsstärkste Gemeinde im Landkreis. Wir müssen jedoch alles daran setzen, die Zahl der Übernachtungen zu steigern“.