Todtmoos – Jeder kennt sie aus dem täglichen Leben – die Rede ist von Kronkorken, mit denen viele verschiedene Arten von Flaschen verschlossen werden. Sie werden weggeworfen, manchmal sogar verbotenerweise in die Umwelt, oder im besten Fall als Wertstoff wiederverwertet. Der Stammtisch der Vesperstube auf dem Todtmooser Wohnmobilstellplatz An der Wehra hat sich etwas ganz Besonderes mit ihnen einfallen lassen und sammelt die Kronkorken für ein soziales Projekt, genauer gesagt: Für die Aktion „Pfötchen“. Der Anstoß dafür kam von Kalli Hinsch aus Ihlienworth bei Cuxhaven. Er ist passionierter Camper und macht mindestens einmal im Jahr mit seinem Wohnmobil Station in Todtmoos. In der Stammtischrunde erzählte Kalli Hinsch von der Aktion, die er begleitet.

Die Aktion „Pfötchen“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Angehörige der Bundeswehr nach einem Auslandseinsatz mit gesundheitlichen Folgen zu unterstützen. Mediziner sprechen von einer posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBS. Hauptfeldwebel Alexander Schmidt leidet selbst an dieser Krankheit und bekam zur Unterstützung der Genesung einen speziell ausgebildeten Therapiehund an seine Seite gestellt. Die Ausbildung des Tieres dafür ist mit 5000 bis 25.000 Euro überaus kostspielig. Die Kosten dafür muss der Geschädigte in der Regel selbst tragen.

Und genau hier kommen die Kronkorken ins Spiel. Sie werden gesammelt und als Wertstoff zu Geld gemacht. Nicht nur die Stammtischler vom Todtmooser Wohnmobilstellplatz sammeln fleißig die Flaschenverschlüsse. Sie rühren auch kräftig die Werbetrommel in benachbarten Städten und Gemeinden, um möglichst viele Kronkorken zusammenzubekommen. Das funktioniert inzwischen schon ganz gut. Gastrobetriebe aus Todtmoos, unter anderem das Tanzlokal „Schwarzwaldspitze“ sowie die Mitglieder des Schwarzwaldvereins Todtmoos engagieren sich für den guten Zweck. Mit dabei sind auch das Restaurant „Knoblauchzehe“ in Herrischried sowie Privatpersonen aus Bernau und weitere Betriebe aus der Region.

Eine gelungene Überraschung für Kalli Hinsch, der aktuell wieder in Todtmoos zu Besuch ist, war die Übergabe von drei prall mit Kronkorken gefüllten Fässern am Wohnmobilstellplatz. Kalli Hinsch bedankte sich herzlich und sagte schmunzelnd: „Ich glaube, für den Transport muss ich mein Wohnmobil umbauen.“ Bei sich zu Hause im hohen Norden ist die Sammelstelle für die Kronkorken, die dann gegen Bargeld von einem Schrotthändler angenommen werden.

Das Pächterehepaar des Wohnmobilstellplatzes, Manuela und Jochen Strutz, und die Mitglieder des Stammtisches möchten die Aktion natürlich auch weiterhin mit vereinten Kräften unterstützen. Es sind gerne weitere Sammler willkommen. Die gesammelten Kronkorken können direkt bei Familie Strutz auf dem Wohnmobilstellplatz in Todtmoos abgegeben werden. Dann hat Kalli Hinsch einen guten Grund, bald wieder mit seinem Wohnmobil nach Todtmoos zu kommen, um sie abzuholen.