Der Beruf Schauspieler ist der Traum vieler junger Menschen. Für Franziska „Franzi“ Clementi aus Grafenhausen soll er Wirklichkeit werden. Schon in der Kindheit schrieb sie gerne Gedichte und Kurzgeschichten für Familie und Freunde, aber auch für sich selbst. Im zarten Alter von elf Jahren stand sie als Schülerin mit der Musical-AG der Realschule Bonndorf unter der Leitung ihrer damaligen Lehrerin Julia Brotz (jetzt Baumeister) zum ersten Mal auf der Bühne und entwickelte Begeisterung und Freude am Theater.
Theaterverein Zeitschleuse als Sprungbrett
„Bis zur mittleren Reife war ich jedes Jahr dabei und träumte davon, einmal daraus meinen Beruf zu machen.“ Vor zwei Jahren kam Franzi zum Theaterverein Zeitschleuse und war begeistert, eine Plattform für ihre Begabung gefunden zu haben. Corinna Vogt, die Vorsitzende des Vereins, freute sich über Franzis musikalische Kreativität und das Potenzial für den Verein. Sie ermunterte Franzi, Lieder für die Jugend-Theaterstücke „Fremde Begegnungen“ und „Vollmondnacht“ von Erika Buhr zu schreiben.
Autodidaktisch erlernte sie vor zwei Jahren Gitarre spielen. Damit begleitet sie ihre Lieder selbst. Aus der Feder der damals 16-Jährigen stammt das Vereinslied der Zeitschleuse. Nicola Baldischwiler aus Birkendorf half ihr dabei, es musikalisch umzusetzen. Wertvolle Erfahrungen konnte sie auch bei den Freilichtspielen „Zwischen den Welten“ in Riedern sammeln, die sich bei der Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule positiv auswirkten.
Unterstützung durch die Familie
Schon vor dem kürzlich bestandenen Abitur war die große Frage, ob sie es wagen könne, sich an der Schauspielschule in Freiburg zu bewerben. Der Werdegang zum Schauspieler ist gesetzlich nicht geregelt und es gibt mehrere Wege, diesen Traum zu verwirklichen. Auch ohne Ausbildung darf man sich Schauspieler nennen, aber idealer wäre ein Studium an einer Hochschule oder Ausbildung an einer Schauspielschule.

„Meine Eltern ermutigten mich sehr zu diesem Schritt, mich zu bewerben, sonst hätte ich mich gar nicht getraut. Dafür bin ich sehr dankbar. Theater ist meine Welt, auch wenn ich nicht reich und berühmt werde, Hauptsache ich kann das machen, was mich erfüllt. Die Freiburger Schauspielschule sollte es unbedingt sein.“
Jetzt kam noch kurz vor ihrem 19. Geburtstag die schriftliche Zusage, über die sie sich riesig freute. Mit ihr freuten sich Familie und Theatergemeinschaft. Einen Teil der Kosten für Schulgeld und Lebensunterhalt möchte Franzi nebenher als Bedienung in einer Gaststätte selbst verdienen und Bafög beantragen.
Zur Person
Franziska Clementi ist am 18. Juni 2000 geboren und mit zwei jüngeren Geschwistern, dem 14-jährigen Bruder Niklas und 17-jähriger Schwester Andrea in Grafenhausen aufgewachsen. Nach Grund- und Realschule absolvierte sie ihr Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Donaueschingen. Am 1. September beginnt für sie das vierjährige Studium an der staatlich anerkannten Freiburger Schauspielschule. Das zweiteilige Aufnahmeverfahren an der Schauspielschule beinhaltete Vorsprechen, Improvisation, Pantomime, Schauspiel und persönliches Gespräch. Das Schulgeld beträgt 375 Euro monatlich. Die Schule ist Bafög-berechtigt und vergibt auch Stipendien. Zehn bis 18 Bewerber, die Begabung für Schauspiel mitbringen, werden jährlich nach Eignung aufgenommen. Talent und der Wille sind die wichtigsten Voraussetzungen.