Wilfried Dieckmann

Der im Jahr 2003 eingeweihte Kurpark in Grafenhausen, der zwischenzeitlich in Skulpturenpark umbenannt wurde, ist kein statisch gleichbleibendes Element. Das Erscheinungsbild verändert sich stetig. Zwischenzeitlich konnte die Attraktivität der weitläufigen Anlage gesteigert werden, der heutige Skulpturenpark hat sich zu einem Treffpunkt von Natur und Kultur entwickelt.

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Es gibt aber auch Entwicklungen, die nicht unbedingt im Einklang mit der ursprünglichen Idee des Architekten Matthias Schuster stehen. So wird unter anderem der freie Blick über ein vorgegebenes Landschaftsbild durch wuchernde Weiden unterbrochen.

Blick in die Historie

Nachdem Ende November 1992 die Grundstücksverhandlungen über das rund drei Hektar große Gelände abgeschlossen waren, konnte die touristisch geprägte Gemeinde Grafenhausen die Idee eines Kurparks in der Ortsmitte in Angriff nehmen. Bei der Gestaltung des Geländes sollte die Natürlichkeit im Mittelpunkt stehen. Der Planungsauftrag wurde schlussendlich an den Gewinner des Wettbewerbs, das Stuttgarter Büro „Lehen drei“, vergeben.

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Die Leitung übernahm der aus Grafenhausen stammende Architekt Matthias Schuster, Baubeginn erfolgte dann im Oktober 1999. Schuster hatte in seinem Entwurf im unteren Parkbereich eine Schwarzwaldlandschaft mit Höhen und Tiefen sowie kleinem See projiziert, auf bepflanzte Rabatten wurde bewusst verzichtet. In diesem Bereich stand für den Architekten der freie Blick über ein breites Tal, das von einem kleinen Bach durchquert wird, im Mittelpunkt. Tropfenförmige Hainbuchen prägen mittlerweile das Bild des oberen Parkbereichs, in dem nicht Natur pur, sondern eher der klassische Kurpark-Charakter konzipiert wurde.

Kunst im öffentlichen Raum

Natur und Kunst leben im heutigen Skulpturenpark in Grafenhausen in einer perfekten Symbiose – eine untrennbare Einheit. Das internationale Künstlersymposium „Skulpturen im Park“, das vor drei Jahren zum fünften Mal veranstaltet wurde, hat in Grafenhausen Fuß gefasst. Nicht nur der damalige Bürgermeister Erich Kiefer, auch der Gemeinderat, der dem Wagnis Kunst im öffentlichen Raum grünes Licht erteilte, hatte sich umfänglich hinter das Projekt gestellt. Abstrakte und moderne Skulpturen, passen die in die ländliche Idylle der kleinen Schwarzwaldgemeinde? Eine berechtigte Frage, die Jürgen Glocker, der damalige Kulturreferent des Landkreises Waldshut, in seiner Laudatio zur Eröffnung des ersten Kunstspektakels treffend beantwortet hat: „Das Grafenhausener Symposium macht deutlich, dass Kunst und Kultur nicht nur in den städtischen Zentren ihre Orte haben, sondern auch eben auf dem Land, im ländlichen Raum“.

Ursprüngliche Idee erhalten

Ursprünglich war in diesem Jahr die sechste Auflage des internationalen Künstlersymposiums „Skulpturen im Park“ vorgesehen. Das künstlerische Großspektakel muss aber noch ein Jahr warten, weil die Gemeinde Grafenhausen in der Zeit vom 29. Juli bis 3. August in Rothaus im Bereich der Touristinfo die 1. Bildhauerwoche veranstaltet. Hierbei sollen neue Exponate für den „Schlühüwanapfad“ entstehen. „Zwei Bildhauerveranstaltungen wären in einem Jahr zu viel“, sagte Bürgermeister Christian Behringer. Das 6. Symposium werde für das Jahr 2020 geplant, die ursprüngliche Idee fortgeführt.

Die vom Nabu gesteckten Weiden im Bereich des Bachlaufs teilen den sogenannten Talbereich in zwei eigenständige Einheiten, Kunstwerke sind teilweise nicht mehr sichtbar. Um die ursprüngliche Idee des Architekten wiederherzustellen, sollten die Weiden zurückgeschnitten oder einzelne Kopfweiden geschaffen werden. Von Gemeinderätin Barbara Bohl wurde angeregt, die bestehenden Trauerweiden zu ersetzen. Geplant ist die Austauschaktion laut Bürgermeister Behringer im Herbst.