Am Tag der Honigbiene hat sich im Schwarzwaldhaus der Sinne in Grafenhausen fast alles um die fleißigen Insekten gedreht. Mit dem Imkerverein Schlüchttal war dieser Aktionstag organisiert worden.
Knapp 40 kleine und große Besucher kamen zu den verschiedenen Terminen, um sich über die Honigbienen zu informieren. Bernhard Heer, Vorsitzender des Imkervereins Schlüchttal und passionierter Hobbyimker, wusste anschaulich und spannend über die Honigbienen zu berichten. Seit Jahrmillionen gibt es sie schon.
Weltweit gibt es rund 20.000 Bienenarten. Die meisten von ihnen leben einzeln. Nur die Honigbienen leben in großen Völkern und überdauern den Winter auch als Volk. Den Honig produzieren die Bienen, um die schlechten Zeiten zu überbrücken. Genau das machen sich die Menschen zunutze. Über Jahrtausende entwickelte sich die Imkerei vom einfachen Honigsammeln bis zur heutigen Haltung der Honigbienen.
Heute ist die Honigbiene das drittwichtigste Nutztier der Welt. „Ohne die Bestäubungsleistung der Honigbienen könnten die meisten unserer Nutzpflanzen nicht so effektiv bestäubt werden und die Ernten wären bedeutend geringer“, erklärte Bernhard Heer. Auf rund 2,7 Milliarden Euro wird der wirtschaftliche Nutzen der Honigbienen in Deutschland gerechnet. Global liegt dieser bei 265 Milliarden Euro. „Doch auch die wilden Bienen, Hummeln und andere Insekten sind wichtig für die Bestäubung. Fliegen diese doch auch mal bei etwas widrigerem Wetter“, so Heer.
Hat der Imker im Juli oder August dann den Honig gewonnen, muss er den Bienen Ersatz für das Winterfutter in Form von Zuckerwasser bereitstellen. Eigentlich sollten die Bienen sich noch durch die Blumen im Spätsommer und Herbst mit ausreichend Honig versorgen können. Doch durch den Rückgang an artenreichen Wiesen, die großflächig häufig und zeitlich einheitlich gemähten Flächen finden nicht nur die Honigbienen ab dem Hochsommer oft kaum noch genügend Futterpflanzen, erklärte der Imker.
Allerdings warnte Bernhard Heer auch davor, den Bienen jetzt Zuckerwasser oder gar gekauften Honig anzubieten. „Mit dem Zuckerwasser ziehen Sie eher Wespen an und mit Honig aus ausländischer Produktion können Krankheiten wie die amerikanische Faulbrut mit verheerenden Folgen für die heimischen Honigbienenvölker eingeschleppt werden“, hob Bernhard Heer hervor. Am besten sei die Erhaltung artenreicher Flächen oder die Ansaat mit insektenfreundlichen Blühpflanzen. „Da können sich dann nicht nur die Honigbienen bis in den Herbst versorgen“, so Heer.
Viel Interessantes über das Leben im Bienenvolk, die Königin, die Drohnen und die fleißigen Arbeiterinnen wusste Bernhard Heer zu erklären. Auch die Fragen von jungen Besuchern nach der Krone der Königin oder wie diese denn von den Arbeiterinnen angesprochen würde, ließ Bernhard Heer nicht unbeantwortet. Allerdings schien die Antwort die jungen Frager nicht ganz zu befriedigen.
Eine Krone habe man bei den Königinnen noch nicht gesehen. Nur an der Größe erkenne man sie. Und wie die Bienenarbeiterinnen ihre Königin (oder Weisel) anreden, wisse er auch nicht, erklärte Bernhard Heer. Immerhin versicherte er, dass die Königin ihr ganzes bis zu fünf Jahren währendes Leben mit dem besonderen Gelee Royale gefüttert werde. Anschaulich konnten sich die Besucher bei Mitgliedern des Imkervereins über die Imkerei, Bienenkästen (Beute oder Magazin) und das Leben der Honigbienen informieren.