Wo gehobelt wird, da fallen Späne, heißt es im Volksmund. Wenn dabei aber geschützte Naturflächen beschädigt werden, hört der Spaß auf. In den vergangenen Tagen haben Bürgermeister, Gemeindeförster und Nabu-Mitglieder die Hecke unter der Hochspannungsleitung in Grafenhausen, die im Zuge des sechsten Bauabschnitts der Gewerbegebietserweiterung als Ausgleichsmaßnahme ausgewiesen wurde, besichtigt und geeignete Maßnahmen besprochen.
Im entsprechenden Bebauungsplan „Signauer Schachen Teil II“ wurde im Zuge der Aufstellungsdiskussionen die Anregung der örtlichen Naturschutzgruppe (Nabu) berücksichtigt, wonach unter der vorhandenen Hochspannungsleitung als Ausgleichsmaßnahme und zur Abgrenzung ein ursprünglich 560 Meter langer und zehn Meter breiter Geländestreifen mit heimischen Feldgehölzen angelegt werden muss. Das Maß des Pflanzgürtels aber wurde auf rund 300 Meter verringert.
Zum einen mussten zwei rund acht Meter breite Abstände freigehalten werden, um Zugänge zu den dahinter liegenden Feldern schaffen zu können. Zum anderen waren am oberen und unteren Ende liegende Ackerflächen weggefallen, da diese zu jener Zeit noch bewirtschaftet wurden. Der damalige Gemeinderat und Naturschützer Klaus Dilger stellte im Jahr 2002 einen Pflanzplan vor, nach dem dreireihig verschieden hohe einheimische Gehölzarten wie Eberesche, Weißdorn, Haselnuss, Wildapfel und Kornelkirsche sowie niederere Heckenpflanzen wie Schlehen, Hundsrose, Sand- und Kreuzdorn gesetzt werden sollten. Auch einigte man sich darauf, dass ein genügend breiter Abstand zur Straße eingehalten werden soll, um einen geordneten Winterdienst zu gewährleisten.
Schäden am Biotop
Das im Zuge der Ausgleichsmaßnahmen geschaffene Heckenbiotop hat sich mittlerweile gut entwickelt und bildete schließlich den Grundstock für eine umfassende Biotopvernetzung, die in Richtung Landesstraße durch weitere Maßnahmen geschaffen wurde. In konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Kommune, Planern und Naturschützern wurde eine Sackgassensituation für viele Tierarten beendet. Somit wurden neue Lebensräume und Flächen geschaffen, auf denen wild lebende Tiere und Pflanzen Vorfahrt haben.

Vor einigen Tagen haben Bürgermeister Christian Behringer, Förster Fritz Hugel und Nabu-Mitglieder die Schäden an der Hecke in Augenschein genommen, die insbesondere durch Bauarbeiten im Gewerbegebiet entstanden sind. Beim Neubau von Gewerbehallen wurde der Randstreifen als Ablagerungsfläche unter anderem für Baugeräte benutzt. Ebenso wurden im Winter Schneemengen mit großen Räumgeräten direkt ins Biotop geschoben, sodass etliche Obstbäume und Heckenteile entwurzelt wurden.
Die entstandenen Schäden sollen im Herbst durch Neupflanzungen ersetzt werden. Zudem haben die Beteiligten festgestellt, dass nach nahezu 20 Jahren an der Hecke grundlegende Pflegemaßnahmen erforderlich sind. Weiterhin sollen Hinweistafeln über den Lebensraum Hecke informieren.