Christiane Seifried

In den schwierigen Zeiten der alles beherrschenden Corona-Pandemie halten die Menschen zusammen: Wie vielerorts im Landkreis läuft auch in Grafenhausen die Produktion der sogenannten Community-Masken auf Hochtouren. Bürgermeister Christian Behringer freut sich über die Bereitschaft der fleißigen Näherinnen. Auch Allgemeinärztin Barbara Bohl begrüßt diese durchaus sinnvolle Aktion. „Eine gute Idee, für den Privatgebrauch sind die selbstgenähten Stoffmasken sicher besser als nichts“, zeigt sich Barbara Bohl überzeugt.

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Nach längerem Hin und Her sind die Virologen, Wissenschaftler und medizinischen Fachleute übereingekommen: Mittlerweile wird das Tragen der selbstgenähten und waschbaren Behelfsmasken, die allerdings keinen Vollschutz bieten, empfohlen. Weil medizinische Masken offensichtlich Mangelware sind und der Nachschub nur stockend läuft, ist Selbsthilfe wohl oder übel dringend geboten. Um die Lieferengpässe und teilweisen Notstände im medizinischen und Pflegebereich zu überbrücken sowie die Verbreitung des Virus weiter einzudämmen, macht die Herstellung solcher selbstgenähter Stoffmasken derzeit in einem gewissen Maße Sinn.

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Weil das Tragen solcher Behelfsmasken im öffentlichen Raum momentan zwar nicht Pflicht, aber zumindest empfohlen wird, hat Christian Behringer schon vor Ostern beim örtlichen Landfrauenverein und der katholischen Frauengemeinschaft angefragt, ob nicht einige Mitglieder selbst zu Nadel und Faden greifen könnten, um brauchbare Stoffmasken zu nähen. Er dachte hierbei insbesondere an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus sowie an das Bauhofpersonal, zudem wollte er weitere Behelfsmasken zu einem späteren Zeitpunkt auch an die Schulen verteilen.

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Gesagt, getan: Wie die Vorsitzende der Landfrauen, Berta Stritt, sowie die fleißigen Näherinnen Birgit Matt, Hilda und Andrea Isele unisono bestätigten, wurden mittlerweile rund 50 Exemplare hergestellt. „Aus doppelten Stofflagen genäht und mit einem Schlitz versehen kann in die Öffnung noch ein Stück Filter oder Vlies eingelegt werden“, beschrieb Birgit Matt ihr Modell.

Corona-Stoffmasken – in allen Farben.
Corona-Stoffmasken – in allen Farben. | Bild: Christiane Seifried

Die Masken sollen, wie gewünscht, ans Rathaus und die Gemeindeverwaltung übergeben werden. Seitens der katholischen Frauengemeinschaft und zur Anfrage des Bürgermeisters teilte Gaby Willmann mit, dass sie zwei praktikable Vorlagen aus dem Internet heraus kopiert habe, die sie zehn bis 15 nähbereiten Frauen zur Verfügung stellen konnte. „Viele Frauen haben noch Stoffvorräte“, erzählte sie, doch nun sei festgestellt worden, dass benötigtes Gummiband vollständig vergriffen sei. Auch die katholischen Frauen wollen ihre fertigen Masken an den Grafenhausener Rathauschef übergeben.

Schon vor drei Wochen hat Nicole Hösl, Leiterin des Jugendrotkreuz Grafenhausen, mit dem Nähen von Masken aus vorgewaschenem und doppelt gelegtem Baumwollstoff begonnen. Zuerst nähte sie verschieden große und in bunten Farben hergestellte Modelle für ihre Familienangehörigen und die Arbeitskolleginnen. Mittlerweile fertigt sie in größerer Stückzahl und folgt damit auch einem Aufruf des DRK-Kreisverbands Hochschwarzwald, der solche Behelfsmasken an diverse Sozialstationen, Senioren- und Pflegeheime weitergeben möchte. Ihre Schwester Corinna Beck näht sowieso viel und gern und hat nun auch mit der Herstellung solcher Masken in verschiedenen Größen begonnen. Wie sie sagte, wurde sie von der Kindergartenleitung angefragt, die den Mundschutz nicht nur für das Erzieherinnenteam, sondern auch für die Kinder der Notgruppe verwenden will.

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Christian Behringer freut sich über die Bereitschaft und das Engagement der fleißigen Näherinnen. Auch Ärztin Barbara Bohl zeigte sich angetan und fand, dass die Aktion durchaus sinnvoll sei. Wie sie sagte, werden vom Personal in ihrer Praxis medizinische Masken verwendet, mit denen sparsam umgegangen werde. Zu den selbst genähten Stoffmasken meinte sie: „Für den Privatgebrauch und als Mundschutz, um andere nicht zu gefährden, sind diese auf jeden Fall besser als nichts“. Jeder sollte mehrere solcher Behelfsmasken besitzen, die bei mindestens 60 Grad gewaschen werden können. Als zusätzliches Mittel empfahl sie, die Masken nach dem Waschgang noch mit dem Dampfbügeleisen gut zu bügeln.