Norbert Schwarz ist seit 2004 Ortsvorsteher in Birkendorf und Gemeinderat von Ühlingen-Birkendorf. Bei den Kommunalwahlen am 9. Juni 2024 kandidiert er nicht mehr. Nach 20 Jahren sei es Zeit für einen Wechsel und neue Ideen, kündigte er bereits 2023 an.

Der Diplom-Forstwirt (FH) mit beruflichen Stationen in Oberried-Zastlertal, Schluchsee, Jestetten und Stühlingen und vielen Neuanfängen, war zuletzt Geschäftsführer der Waldgenossenschaft Südschwarzwald mit Sitz in Ühlingen. Die Wälder vom Zastlertal über den Feldberg – Schluchsee bis an den Hochrhein kennt er wie kaum ein anderer.

Nach 20 Jahren wieder zurück im Heimatort

Der Forstrevierreform des Landes Baden-Württemberg war es zu verdanken, dass Norbert Schwarz nach insgesamt 20 Jahren 1998 wieder nach Birkendorf zurückkam, wo Kontakte nie abgerissen waren. Trotzdem fiel der Abschied vom geliebten Zastlertal schwer.

Einmal jährlich zog Norbert Schwarz bei der Bürgerversammlung (hier 2019) Bilanz über die kommunalpolitische Arbeit des Ortschaftsrats ...
Einmal jährlich zog Norbert Schwarz bei der Bürgerversammlung (hier 2019) Bilanz über die kommunalpolitische Arbeit des Ortschaftsrats Birkendorf. Einmal jährlich war er seit 20 Jahren auch Marktmeister an der traditionellen Chilbi, die er mit der Verwaltung organisierte. | Bild: Ursula Ortlieb

Der Wechsel nach Schluchsee mit neuen Aufgaben war eine interessante Herausforderung und die nächste ließ nicht lange auf sich warten. Die Freien Wähler gewannen ihn 42-jährig für die Kommunalwahlen 2004, bei denen er mit den meisten Stimmen des Ortschaftsrats hervorging und zum Ortsvorsteher gewählt wurde.

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Das sind die Erfolge von 20 Jahren

Rückblickend waren die 20 Jahre Kommunalpolitik eine erfüllte Zeit mit Höhen und Tiefen. Private Interessen wurden oft hintenangestellt. Zufrieden blickt der Ortsvorsteher auf Erreichtes. „Bürgerschaftliches Engagement war mir wichtig“, so Schwarz. Es stärke die Gemeinschaft und mache Projekte oft erst möglich.

Beispiele, wo der Ortschaftsrat die Ärmel hochgekrempelt hat, sind der Fußweg vom Dorf zum Friedhof, neue Dorfeingangsschilder, Pflanzaktionen oder Spielplätze. Für die Glasfaserkabel haben Gremiumsmitglieder auf einer Länge von 1200 Metern die Pflastersteine des Gehwegs ausgebaut und 20.000 Euro Kosten eingespart.

Die nachhaltige Investition Nahwärmeversorgung bescherte bei der Behebung von Planungsfehlern Zeit und Arbeit. Ortsvorsteher und Walter Stengel erledigten die Tieferlegung des Lüftungsschachts gemeinsam. Mit Blitzschutzanlage ausgestattet, ist die Anlage nach zwei Einschlägen gesichert.

Versammlungen, enttäuschende Verhandlungen mit der Telekom und Gespräche für den Breitbandausbau werden in Erinnerung bleiben. Dank großer Anstrengungen von Verwaltung und Ortschaftsrat ist Birkendorf mit schnellem Internet versorgt und ermöglicht seit einigen Jahren problemlos Homeoffice.

Jeder Maßnahme gehen Beratungen, Gespräche und Sitzungen voraus. Wenn sie zum guten Abschluss führen, sei es auch immer ein Erfolg des guten Miteinanders. Das Baugebiet „Südliche Bühlstraße“, von Vorgängern eingeleitet, ist inzwischen vollständig bebaut. Junge Familien mit insgesamt 50 Kindern haben sich dort angesiedelt. Die Erweiterung des Kindergartens ist in Planung.

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Das Herzstück war für Norbert Schwarz das Haus des Gastes als Mittelpunkt im Dorfleben. Mit Zuschüssen von 450.000 Euro wurde die Küche erweitert, eine Behindertentoilette eingebaut, die Bühnenbeleuchtung und das Gesamtareal erneuert. Projekte 2024 sind angestoßen. Neue Tische und Stühle wird es im Haus des Gastes geben. Nach langer Planungsphase wird der Rathausplatz saniert und verschönert.

Es gab auch Rückschläge und Enttäuschungen

In 20 Jahren blieben Rückschläge und Enttäuschungen nicht aus. Norbert Schwarz setzte sich mit dem Thema Bestattungswald intensiv auseinander und präsentierte geeignete Waldstücke. Wie sich in Gemeinden mit Bestattungswäldern zeige, steige die Nachfrage nach Waldbestattungen.

Der Ortschaftrat befürwortete die Idee und unterstützte den Antrag. Dieser fand im Gemeinderat jedoch keine Mehrheit. Demokratische Entscheidungen gelte es jedoch zu akzeptieren. Wie der Fraktionssprecher der Freien Wähler Peter Meyer betont, war ihm die Meinung von Norbert Schwarz immer wichtig und er schätze seine ruhige souveräne Art im Gemeinderat, da er neben Ortsteilsinteressen auch das Gesamte im Blick habe.

So war es der Birkendorfer Ortsvorsteher, der den Abriss und Neubau der Dorfhalle Brenden anregte, erinnert sich auch Ortsvorsteher Ralf Isele im Gespräch. Ursprünglich waren nur neue Sanitäranlagen und Küchenanbau gedacht. Die alte Halle wäre aber ein Fass ohne Boden geworden.

Nach 20 Jahren nun Freude auf ruhigere Zeiten

„Insgesamt stand für mich meist das Ehrenamt im Vordergrund. Die Familie musste oft hintenanstehen“, reflektiert Norbert Schwarz. Jetzt freue er sich, auf mehr Zeit mit Enkelkindern, Hobbys wie Drechslerarbeiten, Musik machen (Trompete und Steirische), Dammwildgehege und seine kleine Landwirtschaft.

Enkel Karl fragt immer: „Opa, wa schaffe mer hüt?“ Auch freue er sich auf Reisen mit seiner Frau im Wohnmobil. Langeweile wird es nicht geben.

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