Jetzt geht es los: Die Pflanzung der ersten Bäume für den SÜDKURIER-Zeitungswald hat begonnen. Mit einem feierlichen Auftakt mit Vertretern des SÜDKURIER Medienhauses, der ForstBW und vielen Ehrengästen von Unternehmen, die sich als Großspender von jeweils mehreren hundert Bäumen hervorgetan haben, ist die Frühjahrspflanzaktion angelaufen.
8000 Eichen, Hainbuchen, Winterlinden, Elsbeeren und Waldkirschen werden in diesem Zuge in den kommenden Wochen gepflanzt. Eine 1,2 Hektar große Brachfläche bei Ühlingen-Birkendorf im Kreis Waldshut wird dabei aufgeforstet. Klar ist: Die Bedeutung dieser Maßnahme kann kaum hoch genug eingeschätzt werden, wie die Vertreter von ForstBW betonen. Denn in den Wäldern brennt es buchstäblich an allen Ecken und Enden.
Pflanzung ist Zeichen der Hoffnung
„Wer Bäume pflanzt, hat Hoffnung und Zutrauen in die Zukunft“, das betonte Max Reger, Vorstandsvorsitzender ForstBW. Und eben diese Hoffnung sei in der Forstwirtschaft unerlässlich, denn: „Wir sind mitten drin im Klimawandel. Wer das nach dem zehnten zu warmen Monat in Folge noch immer negiert, den kann man nicht mehr ernst nehmen.“

Dies gilt insbesondere angesichts der deutlich sichtbaren Folgen, die Trockenheit und Hitze in den Wäldern des Südschwarzwaldes hinterlassen haben. Die Bäume seien im Dauerstress, sie werden krank, sie sterben ab – diese Entwicklung habe sich in den vergangenen Jahren derart zugespitzt, dass die Naturverjüngung ohne menschlichen Eingriff längst nicht mehr ausreiche: „Die Pflanzung von Bäumen, die den veränderten Bedingungen gewachsen sind, gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung“, so Reger.

„Nie eine so gute Partnerschaft erlebt“
In diesem Sinne sei Forst BW froh und dankbar, dass mit dem SÜDKURIER-Medienhaus das Projekt Zeitungswald auf den Weg gebracht werden konnte: „Eine so tolle Partnerschaft erlebt man in dieser Form nicht alle Tage. Und dass es so gut läuft, hätte selbst ich nicht erwartet“, sagt Reger.

Auch SÜDKURIER-Geschäftsführer Björn Jansen hält das Vorhaben für eine großartige Idee, wie er beim feierlichen Startschuss in Ühlingen-Birkendorf betonte: „Ich bin glücklich, dass wir helfen können, hier ein Stück der Folgen und Schäden des Klimawandels zu beseitigen.“
Zu einer regionalen Tageszeitung wie dem SÜDKURIER Medienhaus passe ein solches Projekt ausgezeichnet, so Jansen: „Wir erreichen viele Menschen und haben eine hohe Verbundenheit zur Region und eine große Nähe zu den Menschen.“ Die gewaltige Resonanz, die das Projekt Zeitungswald hervorgerufen hat, beweise, dass das Medienhaus genau den richtigen Nerv getroffen habe.
Bereits 13.000 Bäume finanziert
Konkret haben SÜDKURIER-Leser seit Beginn der Aktion im Oktober an die 13.000 Bäume für die Brachflächen bei Ühlingen-Birkendorf gestiftet. Etliche Unternehmen aus der Region nutzen die Gelegenheit und unterstützen das Projekt mit teils mehreren hundert Bäumen. Spitzenreiter bis jetzt: Die in Stühlingen ansässige Firma Sto mit 1000 Bäumen.
Vorne mit dabei ist auch die Schwarzwälder Firma Sikla, die 800 Bäume für den Zeitungswald finanziert hat. Die elf Mitarbeiter, wie auch die Vertreter der anderen Großspender, waren zum Auftakt der Baumpflanzung gekommen und griffen wirklich zu Spaten und Setzlingen. Sie durften die ersten Reihen des Zeitungswalds unter sachkundiger Anleitung der Forst BW-Mitarbeiter selbst pflanzen. „Es war eine schweißtreibende Angelegenheit, aber auch einfach ein tolles Gefühl“, kommentierte eine Teilnehmerin.
Im nun erfolgten ersten Schritt werden auf einer Teilfläche von 1,2 Hektar 8000 Bäume gepflanzt. Im Herbst soll eine weitere Pflanzaktion folgen, wie Thomas Emmerich, Forstbezirksleiter Südschwarzwald bei Forst BW, darstellte. Er zeigte sich besonders beeindruckt vom Herzblut, mit dem das Projektteam des SÜDKURIER mit Thomas Liebetrau und Doris Baum das ganze Vorhaben begleiten.
Die Fläche sei bislang vorwiegend mit Fichten bewaldet gewesen. Der Borkenkäfer als „großer Profiteur des Klimawandels“, wie Emmerich es bezeichnet, habe diese binnen weniger Monate dahingerafft.

Nun wird ein Eichenmischwald angelegt: „Es handelt sich um eine ökologisch sehr hochwertige Waldform“, so Emmerich. Es sei aber auch eine Besonderheit. Denn Eichen waren bis vor wenigen Jahren in Höhenlagen von über 600 Metern eigentlich nicht überlebensfähig. Doch die Veränderungen allein in den vergangenen zehn Jahren seien so grundlegend gewesen, dass man sich vom „typischen Schwarzwald“ mit Fichten, Tannen und Buchen verabschieden müsse. Insbesondere die Tanne werde nach Einschätzung bis zum Jahr 2100 in der Region weitgehend verschwunden sein.
„Pflanzen den Wald des 22. Jahrhunderts“
Insofern sei der SÜDKURIER-Zeitungswald vor allem eines: Ein Zukunftsprojekt, wie Max Reger betonte: ‚Wir pflanzen hier den Wald des 22. Jahrhunderts‘, betonten die Forst-Experten. Dies mit allen Unwägbarkeiten und Risiken, die mit einem derart weit in die Zukunft gerichteten Projekt zwangsläufig verbunden seien.
Aber möglicherweise kann die wissenschaftliche Begleitung des Zeitungswald-Projekts hier Aufschluss für künftige Maßnahmen geben. Denn die ETO Gruppe Technologies GmbH wird die nun bepflanzte Fläche mit speziellen Messgeräten in den nächsten Jahren genau im Blick behalten und analysieren.
Wie Gerhard Behre, Geschäftsführer ecoTech GmbH, Tochterunternehmen der ETO-Gruppe, darstellt, werden insbesondere Bodenfeuchte und Temperatur vor Ort untersucht. Daraus will die ETO Rückschlüsse ziehen, welche Rolle Bewässerung für die Entwicklung der Baumsetzlinge spielt, oder ob diese mit dem natürlichen Wasservorkommen zurechtkommen.

Derweil ist das Projekt natürlich auch für den SÜDKURIER längst noch nicht abgeschlossen: Erklärtes Ziel für die kommenden drei Jahre ist die Pflanzung von 30.000 Bäumen. Sorge, dass es Schwierigkeiten geben könnte, dieses Ziel zu erreichen, hat aber niemand. Nicht nach diesem Achtungserfolg zum Auftakt des Projekts.