Eine braune Fläche, einzelne tote Bäume, kleine Sträucher und drumherum grüner, zumindest gesund aussehender Wald. Thomas Emmerich zeigt auf die Fläche. „Hier zeigt sich die Katastrophe am eindrücklichsten.“ Katastrophe? Was Emmerich meint, ist das Waldsterben – und er muss es wissen. Er leitet für den Landesbetrieb ForstBW den Bezirk Schwarzwald und arbeitet schon seit vielen Jahren im Forstbetrieb.

„Hier war vor wenigen Jahren noch ein geschlossener Wald“, ergänzt er. Die gezeigte Fläche liegt zwischen den Gemeinden Ühlingen-Birkendorf und Grafenhausen im Landkreis Waldshut. Die größten Kahlflächen in der Region erstrecken sich teilweise über 100 Hektar – eine Fläche so groß wie 140 Fußballfelder.

Dem Waldsterben entgegenwirken

Um diesem Waldsterben entgegenzuwirken, muss Aufforstung betrieben werden. Dies macht in vielen Gebieten die ForstBW für das Land Baden-Württemberg. Sie ist mit rund 1800 Mitarbeitern der größte Forstbetrieb des Landes. Doch das großflächige Pflanzen neuer Bäume kostet Geld – und hier setzt das Projekt „SÜDKURIER Zeitungswald“ an. Als Medienunternehmen, das Papier verbraucht, will der SÜDKURIER gemeinsam mit seinen Lesern aufforsten. Und das hier vor Ort in Region: im Südschwarzwald.

Das ist das Projekt Zeitungswald Video: Lukas Ondreka

Ein Projekt, das auch SÜDKURIER-Geschäftsführer Peter Selzer am Herzen liegt: „Der SÜDKURIER Zeitungswald ist für uns ein Herzensprojekt. Mit seinem Journalismus sorgt der SÜDKURIER für Urteilsfähigkeit und Teilhabe in unserer Region. Wir leisten damit einen elementaren Beitrag für den Zusammenhalt und für das Funktionieren unserer Gemeinschaft vor Ort. Genauso liegt es uns am Herzen, einen Beitrag für eine gesunde Natur und zur Erhaltung der Lebensgrundlagen in unserer Heimat zu leisten. Wir haben uns daher entschieden, mit unserem Partner ForstBW und einer hoffentlich wachsenden Zahl an Unterstützern, die großflächige Aufforstung zweier Waldflächen im Südschwarzwald zu ermöglichen. Mit geeigneten Baumsorten machen wir unseren Schwarzwald zudem widerstandsfähiger im Klimawandel.“

Vor gut einem Jahr stand hier noch ein Wald. Durch das Projekt sollen hier auch in Zukunft wieder einige tausend Bäume stehen.
Vor gut einem Jahr stand hier noch ein Wald. Durch das Projekt sollen hier auch in Zukunft wieder einige tausend Bäume stehen. | Bild: Esteban Waid

Welche Bäume werden in Zukunft überleben?

Seit 2018 sterben im Schwarzwald großflächig Fichten ab. Grund sind lang anhaltende Trockenperioden. Diese machen die Bäume anfällig für den Borkenkäfer. Riesige Waldflächen sind dem Insekt schon zum Opfer gefallen. In keinem anderen Landkreis in Baden-Württemberg stirbt mehr Wald als in Waldshut. Und durch die klimatischen Veränderungen haben es heimische Bäume wie die Fichte, die Tanne oder die Buche immer schwerer, zu überleben.

Das ist eine der Flächen in denen in Zukunft ein neues Stück Schwarzwald entstehen wird.
Das ist eine der Flächen in denen in Zukunft ein neues Stück Schwarzwald entstehen wird. | Bild: Lukas Ondreka

Ziel der ForstBW, und damit auch des Projekts, ist es, möglichst nachhaltig aufzuforsten. Also auch mit Bäumen, die überleben werden, wenn sich das Klima noch weiter verändert. Diese Baumsorten herauszufinden, sei jedoch gar nicht so einfach, wie Thomas Emmerich bei der Begehung des Waldstücks erklärt. Denn was seine und die Arbeit seiner Kollegen bewirkt, werden sie vermutlich nie erleben. „Wir arbeiten nicht für uns, nicht für unsere Kinder und wahrscheinlich nicht einmal für unsere Enkelkinder“, erklärt er.

Das Risiko soll möglichst weit gestreut werden

Damit nachfolgende Generationen noch einen Wald, wie es ihn die letzten Jahrhunderte gab, bestaunen können, brauche es heute vor allem eine Mischung. „Risikostreuung“ nennt Emmerich das. Das meint, dass verschiedene Baumarten angepflanzt werden, um einen großflächigen Ausfall, wie das in den letzten Jahren bei den Fichten der Fall war, zu vermeiden.

Thomas Emmerich zeigt, wo der neue Zeitungswald entstehen soll.
Thomas Emmerich zeigt, wo der neue Zeitungswald entstehen soll. | Bild: Esteban Waid

Auch das will der SÜDKURIER mit seinem Projekt auf zwei Waldflächen unterstützen. Eines der beiden Gebiete ist ungefähr einen Hektar groß. Vor einem Jahr war hier noch Wald, bevor der Borkenkäfer wütete. Nun soll ein Eichen-Mischwald entstehen. In dieser Höhenlage sei es einmalig, dass mit Eichen gearbeitet wird, so Emmerich. Fünf verschiedene Baumarten sollen es am Ende werden. Aufgrund der Begebenheiten und der tonartigen Erde kommen Bäume wie die Elsbeere, Winterlinde, Nuss oder auch die Hainbuche infrage.

Der Wald wird dann von den Waldarbeitern der ForstBW in Schuss gehalten. Nur wenige Meter neben der ersten SÜKDURIER-Fläche lässt sich schon erahnen, wie das in wenigen Jahren aussehen könnte. Dort wächst schon wieder etwas. Damit es auch auf der zerstörten Fläche wieder grünt, ruft der SÜDKURIER Leser und Unternehmen auf, sich durch Baumpflanzungen an dem Projekt Zeitungswald zu beteiligen. 7 Euro kostet die Pflanzung eines Baumes.

Thomas Emmerich, Forstbezirksleiter im Südschwarzwald bei der ForstBW, begleitet mit seinen Kollegen das Projekt.
Thomas Emmerich, Forstbezirksleiter im Südschwarzwald bei der ForstBW, begleitet mit seinen Kollegen das Projekt. | Bild: Esteban Waid

Bäume pflanzen, um CO₂ zu binden

Bäume brauche es laut Emmerich vor allem auch, um CO₂ zu binden. Das ist eines der Klimaschädlichsten Gase und sorgt dafür, dass die Temperaturen global steigen. Im Laufe eines Lebens wandelt ein Baum vereinfacht gesagt CO₂ in Sauerstoff um. Solange der Baum steht, bleibt das Klimagas in dem Baum gebunden.

Neben dem zukünftigen Zeitungswald ist zu sehen, wie die kahle Fläche noch vor einem Jahr aussah.
Neben dem zukünftigen Zeitungswald ist zu sehen, wie die kahle Fläche noch vor einem Jahr aussah. | Bild: Esteban Waid

Die Klimabilanz eines Waldes wird laut Emmerich erst dann positiv, wenn man das Holz auch verwertet. Das bedeutet aber nicht, dass der SÜDKURIER Zeitungswald irgendwann abgeholzt wird. Mindestens 99 Jahre sollen die Bäume stehen, sollten sie vorher nicht durch andere Einflüsse absterben. Wichtig sei laut Emmerich aber eben, dass das Holz irgendwann auch genutzt werde. Für Möbel, Häuser oder andere Nutzgegenstände. Denn in diesen Gegenständen könne das klimaschädliche CO₂ noch länger gebunden werden. So wird auch die Bilanz des Zeitungswaldes irgendwann positiv.

Aber warum braucht es das Projekt?

Aufforstung braucht es, um den Wald der Zukunft wachsen zu lassen. Das bedeutet nicht, dass nichts wachsen würde, wenn man dem Wald sich selbst überlassen würde. Auf der vorgesehenen Fläche sprießen bereits Holunder und andere kleine Sträucher. Doch es braucht eben Bäume, die nicht vor Ort wachsen. Bäume, die mit steigenden Temperaturen besser zurecht kommen. Die Setzlinge ausländischer Bäume sind in der Regel teurer als heimische. Private Initiativen wie die des SÜDKURIER leisten deshalb einen relevanten Beitrag, um in Sachen Aufforstung voranzukommen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst:

  • Wer kann sich am SÜDKURIER Zeitungswald beteiligen?
    Privatpersonen und Firmen können ab sofort Baumpflanzungen für den Zeitungswald erwerben unter www.suedkurier-medienhaus.de/zeitungswald
  • Was kostet eine Baumpflanzung?
    Eine Pflanzung kostet 7 Euro.
  • Wofür wird mein Beitrag verwendet?
    Ihr Beitrag wird ausschließlich für die Pflanzung verwendet, d.h. für die Kosten der Pflanze, die Kosten der eigentlichen Pflanzung, den Schutz vor Wildverbiss und ggf. die Nachbesserungen bei Ausfall der Pflanzen (z.B. infolge Dürre).
  • Erhalte ich eine Spendenquittung?
    Nein, der Beitrag für eine Baumpflanzung kann leider nicht als Spende behandelt werden. Sie erhalten aber eine schriftliche Bestätigung/Urkunde für die von Ihnen ermöglichten Pflanzung/en.
  • Erhalte ich als Unternehmen ein CO2-Ausgleichszertifikat?
    Nein, wir können leider kein CO2-Ausgleichszertifikats ausstellen. Sie können aber Ihr Engagement für den heimischen Wald in Ihrer Unternehmenskommunikation rund um Ihre sonstigen Klimaaktivitäten einsetzen. Und wir präsentieren Ihr Unternehmen auf Wunsch gern auf unserer Zeitungswald-Seite.
  • Wie wird sichergestellt, dass die Bäume tatsächlich gepflanzt werden?
    Flächen liegen im Verbreitungsgebiet des SÜDKURIER, d.h. man könnte die Pflanzungen besichtigen – was bei vielen anderen Waldprojekten nicht der Fall ist. Unser Partner ForstBW hat sich vertraglich zur Pflanzung verpflichtet und gewährt dem SÜDKURIER Zugang zu den Flächen.
  • Was bezweckt der SÜDKURIER Zeitungswald?
    Ziel ist die nachhaltige Wiederaufforstung zur Schaffung von Wald, der auch zukünftig den veränderten klimatischen Bedingungen standhält.
  • Was ist der Beitrag des SÜDKURIER Medienhauses?
    Der Zeitungswald ist eine Initiative des Medienhauses. Wir haben die Rahmenbedingungen mit der ForstBW ausgehandelt und sorgen mit unser Medialeistung dafür, dass das Ziel von 30.000 Pflanzungen in drei Jahren erreicht werden kann. Dazu zählen redaktionelle Berichte ebenso wie Anzeigen in unseren eigenen und fremden Medien sowie Beiträge auf unseren Social Media-Accounts. Darüber hinaus beteiligen wir uns selbst mit einem Betrag an den Baumpflanzungen.
  • Welche Waldflächen werden aufgeforstet?
    Flächen, die klimawandelbedingt durch Stürme und Borkenkäferbefall zerstört wurden und deshalb wiederaufgeforstet werden sollen.
  • Wo liegen die Waldflächen?
    Die Flächen liegen im Südschwarzwald im Kreis Waldshut nahe der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf.
  • Wem gehören die Waldflächen?
    Die Flächen sind im Eigentum des Landes Baden-Württemberg und somit “Bürgerwald der Einwohner Baden-Württembergs“. Das Land Baden-Württemberg hat ForstBW mit der Bewirtschaftung des Waldes beauftragt.
  • Wie groß sind die Waldflächen?
    Die Flächen sind insgesamt so groß, dass rund 30.000 Bäume darauf gepflanzt werden können.
  • Wie viele Bäume können auf den Waldflächen gepflanzt werden?
    Es können ca. 30.000 Bäume gepflanzt werden. Eine Ausweitung auf die Gebiete Höchenschwand, Bonndorf, südlich von St. Blasien, Jestetten und den Bereich Waldshut-Tiengen wäre möglich.
  • Womit werden die Flächen bepflanzt?
    Es werden zur Aufforstung ausschließlich Baumarten verwendet, die auch zukünftig den veränderten klimatischen Bedingungen standhalten und somit dem Wald stabiler machen. Die verwendeten Pflanzen unterliegen einer ZÜF-Zertifizierung, d.h. es wird nachgewiesen, dass die Baumschulen die Pflanzen tatsächlich aus den geeigneten Herkunftsgebieten beziehen. Die Wahl der Baumarten und die Pflanzung müssen in Bezug auf Größe, Pflanzverband und Herkunft, den gesetzlichen Vorgaben, den örtlichen Gegebenheiten und vor allem der guten fachlichen Praxis entsprechen.
  • Wann werden die Bäume gepflanzt?
    Die Pflanzung beginnt im Frühjahr 2024. In den Folgejahren sind die Pflanzperioden jeweils März bis Mai und September bis Oktober.
  • Wie wird verhindert, dass die Bäume nach kurzer Zeit wieder gefällt werden?
    ForstBW hat sich vertraglich verpflichtet, dass die aufgeforsteten Flächen mindestens für 99 Jahre als Wald bestehen bleiben, sofern Gründe höherer Gewalt, Umwelteinflüsse oder Dritte diesen nicht zerstören.
  • Welche Standards werden eingehalten?
    Pflegearbeiten werden nach guter fachlicher Praxis durch ForstBW durchgeführt; die Standards der PEFC- und FSC-Zertifizierung finden auf diese Flächen Anwendung.
  • Was beinhaltet die Pflanzung?
    Mit der Zahlung abgegolten sind die Kosten der Pflanze, die Kosten der Pflanzung, Schutz vor Wildverbiss (falls erforderlich) und ggf. Nachbesserungen bei Ausfall der Pflanzen (z.B. infolge Dürre). Darüberhinausgehende Kosten trägt ForstBW, ebenso die Kosten der Kultursicherung (z.B. Ausschneiden gegen Brombeeren o.ä.).
  • Weitere Informationen zu dem Zeitungswald-Projekt finden Sie hier.