Grafenhausen „Die Kunst ist eine der höchsten Ehren der Menschen. Vandalismus ist die Kunst der Idioten“: Mit diesem Schild, das der Künstler Salvatore Mainardi bei seiner mehrfach zerstörten Installation „On the Move“ im Skulpturenpark Grafenhausen angebracht hat, prangert er die Zerstörung von Kunst an: „Dies ist das Ergebnis menschlicher Idiotie, die Tod und Gewalt dem Frieden und der Kultur vorzieht!“. Ein drittes Mal werde er seine Installation nicht sanieren.

Mainardi lebt und arbeitet in Buchs im Kanton Aargau. Die Installation „On the Move“ hatte er zum Thema „Zeit im Wandel“ im Skulpturenpark beim Künstlersymposium 2020 geschaffen. Der Mensch ist in seinen künstlerischen Arbeiten das zentrale Thema. Als Grundlage findet sich immer wieder dasselbe Gesicht. Kraft der künstlerischen Spontanität entsteht aus der identischen Vorlage etwas Einzigartiges. Er sucht nicht ständig nach neuen Motiven: „Ich nehme einfach das, was den Menschen einzigartig macht – das Gesicht.“ In Grafenhausen habe Mainardi laut Bürgermeister Christian Behringer mit seinen beiden Installationen dazu beigetragen, dass alle Besucher im Einklang mit Natur und Landschaft bei einem Spaziergang zeitgenössische Kunst konsumieren und genießen können.

„Meine Arbeiten müssen nicht jedem gefallen“, sagte Mainardi. Aber für deren Zerstörung haben weder er noch der Rathauschef Verständnis. In diesem Fall wollte der Künstler keine Anzeige erstatten, die zu keinem Ergebnis führen würde. „Hierbei einen Täter zu ermitteln, ist wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen“, sagte Jochen Schäuble, Chef des Polizeipostens Bonndorf. Die Polizei sei auf Zeugen angewiesen, die normalerweise nicht zur Verfügung stehen. Welche Möglichkeiten hat die Polizei? „Ohne Hinweise recht wenige“, sagte Schäuble. Bei Streifenfahrten könnte der Skulpturenpark stärker eingebunden werden: „Stärkere Präsenz der Polizei kann einiges bewirken“, so Schäuble. Es sei aber schwer möglich, den Park mit Kameras zu überwachen.

Menschen, die Kunst zerstören, bezeichnete Mainardi als Feiglinge. „Wenn ich etwas nicht mag, dann sage ich es unmissverständlich direkt und beziehe Stellung“, sagte er und fügte an, dass Randale und Zerstörung nicht in unsere Zivilisation passen. „Da ich in diesem Fall keinen Ansprechpartner habe, kann ich meine Position nur über die beiden aufgestellten Tafeln öffentlich mitteilen“, sagte der Künstler. Die Zerstörung richte sich nicht nur gegen den Künstler und sein Werk. Viel schlimmer sei, dass der Skulpturenpark beschädigt werde. Der oder die Täter schädigen laut Mainardi jeden Steuerzahler, da die Gemeinde den Park unterhalte. „Für mich als Künstler ist mein Werk die Emotion von einem Moment, danach ist es abgeschlossen, und ich kann mich neuen Emotionen widmen.“