Die ersten Frostnächte stehen vor der Tür. Und so manche Pflanze wünscht sich ein wärmeres Plätzchen. Denn wie bei Tieren, gibt es auch in der Botanik einige Arten, die eine Winterruhe einlegen. Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei Waldshut-Tiengen, hat einige Tipps parat, wie Sie Ihren Garten winterfest machen können.

Wie hat die Stadtgärtnerei die Gärten winterfest gemacht?

„Nur dort, wo es erforderlich war, haben wir das Laub entfernt. Dies war auf Rasenflächen nötig, da ansonsten die Pflanzen unter der Laubdecke erstickt wären“, sagt Gärtnermeister Bernd Kramm. Laubhaufen unter Bäumen und Sträuchern habe man als Rückzugsort für die Tiere liegen lassen.

Die fest Installierten Beregnungsanlagen bei der Stadthalle Waldshut und im Schlossgarten in Tiengen habe die Stadtgärtnerei entleert, um so ein Einfrieren zu verhindern.

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Welche Arbeiten stehen an, damit die Pflanzen den Frost im Winter gut überstehen?

„Unsere Jungbäume bekommen alle eine Stammschutzfarbe. Denn scheint die Wintersonne, wenn es Frost hat, kann es sein, dass der Stamm auf der Süd- oder Westseite aufplatz. Die Stammschutzfarbe soll das verhindern. Diese kann man auch im heimischen Garten anwenden, um die Jungbäume zu schützen.“

Und wie können die Kübelpflanzen überwintern?

Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei haben in den vergangenen Wochen alle 120 Kübelpflanzen in Waldshut-Tiengen eingesammelt und ins zwei Grad kalte, aber frostfreie Gewächshaus gebracht. Dazu zählen Oleander, Fuchsien, Palmen und Engelstrompeten. Kübelpflanzen sollte im Winter frostfrei stehen und Tageslicht bekommen. „Oleander ist relativ robust und verträgt auch einmal zwei Grad Minus, aber manche Pflanzen wie etwa die Gewürzrinde sind total empfindlich“, erklärt Bernd Kramm. Zuhause braucht man für die Überwinterung der Kübelpflanzen laut Kramm einen Raum mit maximal zehn Grad.

„Sonst kommt die Pflanze ganz aus dem Rhythmus, auch sie braucht eine Winterruhe und darf im Winter nicht weiterwachsen“, weiß der Gärtnermeister. Nicht-immergrüne Kübelpflanzen schneidet die Stadtgärtnerei zurück. Sie werden dann erst wieder im März gegossen, damit sie Mitte Mai wieder an die frische Luft können. Immergrüne Kübelpflanzen müssten jedoch über den Winter regelmäßig gegossen werden und werden ebenfalls Mitte Mai wieder ins Freie gesetzt.

Martin Feldmann, Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Waldshut-Tiengen, bringt die Topfpflanzen ins Warme.
Martin Feldmann, Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Waldshut-Tiengen, bringt die Topfpflanzen ins Warme. | Bild: Verena Wehrle

Welche Pflanzen kann man schon jetzt für den Frühling einpflanzen?

Die typischen Frühlingsblüher müssen jetzt gepflanzt werden. „Man sollte sie pflanzen, wenn der Boden nicht gefroren ist“, sagt der Stadtgärtner. Dies sei notfalls auch noch zu Anfang des Jahres möglich. Zu den Frühlingsblühern zählen unter anderem Tulpen, Narzissen, Krokusse, die Kaiserkrone sowie Primeln.

Diese Blumen, die den Frühling mit ihrer bunten Pracht ankündigen, brauchen laut Kramm die Kälte, damit sie überhaupt wachsen können. Die Stadtgärtnerei pflanzt jedes Jahr im Herbst rund 8000 Tulpen und Narzissen in die öffentlichen Beete in Waldshut-Tiengen ein. Für die Blumenzwiebeln gilt eine Faustregel: Man sollte sie in der doppelten Zwiebelgröße einpflanzen. Das heißt: Ist die Narzisse zum Beispiel sechs Zentimeter groß, pflanzen man sie zwölf Zentimeter tief in den Boden ein.

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Wie behandelt man den Rasen vor dem Winter?

„Den Rasen sollte man noch einmal mähen. Denn über den Winter sollte dieser nicht länger sein als sechs bis acht Zentimeter, sonst besteht die Gefahr von Pilzkrankheiten“, erklärt Bernd Kramm. Falls der Rasen von viel Moos besetzt sei, könne man noch einmal mit dem Laubrechen das Moos herausarbeiten. „Aber dann lässt man ihn über den Winter in Ruhe“, rät der Stadtgärtner. „Auf keinen Fall sollte man ihn im Winter nochmals düngen. Denn dann werden die Halme weicher und somit noch empfindlicher“, erklärt Kramm.

Die Pflanzen für nächsten Sommer wachsen in der Stadtgärnterei schon jetzt heran.
Die Pflanzen für nächsten Sommer wachsen in der Stadtgärnterei schon jetzt heran. | Bild: Verena Wehrle