Bei der Hoorigen Mess', der größten und beliebtesten Straßenfasnacht-Veranstaltung am Hochrhein (so die Internetseite www.tiengen.de), sorgte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auch in diesem Jahr mit dem Sanitätswachdienst für Menschen, die medizinische Hilfe benötigten. Zum Großereignis der Tiengener Fasnacht gehörte in diesem Jahr auch ein Weltrekordversuch: Das größte Schlumpf-Treffen der Welt sollte es werden.
Für die Rotkreuzhelfer war bei der Hoorige Mess' der Weltrekordversuch mit 2149 Zipfelmützen-Trägern im Schlumpfgatter an der Wutach nicht mit zusätzlichem Aufwand verbunden: Das Einsatzaufkommen war vergleichbar mit dem der vergangenen Jahre, schreibt das DRK in einer Pressemitteilung. Der erste Notfall wurde um 14.42 Uhr aus der Innenstadt gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, dass auf dem Festgelände an der Wutach der Weltrekord um knapp 400 Schlümpfe verfehlt worden war.
Doch in der Innenstadt nahm das wilde Treiben gerade Fahrt auf. Am Ende des Tages waren im Einsatztagebuch 23 Erste-Hilfe-Leistungen festgehalten: Ein Patient mit einer Schnittwunde, zwei chirurgische Fälle (Fußverletzung, Treppensturz), 13 Patienten, die nach übermäßigem Alkoholgenuss Hilfe benötigten und sieben „sonstige“ Fälle (Reizgas-Inhalation, Kreislaufprobleme, Unterkühlung, Psychose, Fieber). Zusätzlich zu den Erste-Hilfe-Leistungen in der Unfall-Hilfsstelle wurden insgesamt acht Patienten mit Rettungs- und Krankenwagen in die Krankenhäuser von Waldshut und Stühlingen eingeliefert. Als besonderes Vorkommnis vermerkt der Einsatzbericht: Um 22.21 Uhr wurden aus dem Hansele-Zelt Verletzte durch CS-Gas gemeldet, das als Abwehr- und Verteidigungsspray im Handel ist. Zwei Rettungswagen-Besatzungen und der Notarzt fuhren sofort zum Einsatzort. Das Zelt wurde daraufhin geräumt.
Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett vom DRK-Kreisverband Waldshut leitete den Sanitätswachdienst bei der fasnächtlichen Großveranstaltung. Vor dem Ereignis hatte er eine Risikobewertung vorgenommen und dem Ergebnis entsprechend Einsatzmittel und Einsatzkräfte aufgestellt. Die Rotkreuz-Bereitschaft Tiengen übernahm den Sanitätswachdienst. Dazu wurde eine Unfall-Hilfsstelle (UHS) eingerichtet, erstmalig im Feuerwehrhaus an der Molkereistraße. Zwei Boxen in der Fahrzeughalle wurden dazu benutzt.
Der Funkraum des Feuerwehrhauses wurde vom Roten Kreuz für Kommunikation und Dokumentation genutzt. Als sehr erfahrene ehrenamtliche Führungskraft von DRK und Feuerwehr nutzte Ralf Rieple die technischen Einrichtungen zur Kommunikation mit den Einsatzfahrzeugen von Sanitätsdienst, Rettungsdienst und Feuerwehr sowie mit der Integrierten Leitstelle Waldshut. Aufgrund der Überlastung der Mobilfunknetze, die bei solchen Großveranstaltungen auftritt, erwiesen sich Funk und Festnetztelefon als besonders wichtig.
Insgesamt sechs Einsatzfahrzeuge wurden vom DRK-Kreisverband Waldshut und den DRK-Bereitschaften Waldshut, Tiengen und Stühlingen aufgeboten: Krankentransportwagen, Rettungstransportwagen, Mannschaftstransportwagen und Notarztzubringer. Das benötigte Material war in zwei Anhängern untergebracht. Insgesamt 27 Einsatzkräfte vom Deutschen Roten Kreuz waren bei der Hoorige Mess' im Einsatz, darunter auch DRK-Notarzt Daniel Arndt. Sechs Frauen und Männer vom DRK waren als Sanitätsstreifen zu Fuß unterwegs, die Übrigen waren in den DRK-Fahrzeugen oder in der Unfall-Hilfsstelle im Einsatz. Auch drei junge Leute vom Schulsanitätsdienst übernahmen schon geeignete Aufgaben als Unterstützung. Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett stellte abschließend fest, dass die Arbeitsbedingungen im Tiengener Feuerwehrgerätehaus optimal sind, sodass es wünschenswert wäre, dies auch künftig nutzen zu können. Der Einsatz von DRK-Notarzt Daniel Arndt hat sich erneut sehr bewährt.