Nachdem der Gemeinderat Waldshut-Tiengen im April dieses Jahres bereits grünes Licht für das Projekt gab, sind inzwischen alle Fragen (siehe unten stehender Text), die damals in der Sitzung aufkamen, geklärt. Dies bestätigen die beiden Investoren Marcel Obert und Andreas Weissenberger im Gespräch mit dieser Zeitung.
„Wenn man immer wartet, dass die anderen was machen, wird nie was gemacht“, sagt Marcel Obert auf die Frage, wie er und sein Geschäftspartner auf die Idee kamen, als Privatleute eine mobile Eislaufbahn zu betreiben. Obert ist Inhaber eines Frisörgeschäfts in Waldshut, Weissenberger arbeitet als selbstständiger Flugzeugelektroniker. „In erster Linie machen wir es, weil‘s uns Spaß macht. Die Kosten sind zweitrangig“, fügt Weissenberger hinzu. Wie viel Geld die beiden in ihr Projekt stecken, wollen sie nicht verraten.

Zunächst planten Obert und Weissenberger, eine Anlage mit richtigem Eis auf dem Viehmarktplatz aufzubauen. „Da es hier im Winter aber selten unter zehn Grad fällt, haben wir Alternativen gesucht“, erzählt Weissenberger. In Luzern wurden er und sein Kompagnon fündig: Die dortige Kunsteisbahn haben die beiden persönlich getestet und für so gut befunden, dass sie die gleichen Kunststoffeisplatten samt dazugehöriger Anlage kauften.
Suppe im Brotteig und Teller aus Palmblättern
Die künstliche Schlittschuhbahn habe den Vorteil, dass sie keinen Strom zum Kühlen der Eisfläche benötigt. „Unser ganzes Konzept ist emissionsfrei, recycelbar und biologisch abbaubar“, sagt Obert stolz. In den beiden dazu gehörigen Hütten – die eine mit überdachtem Freistand, wo Suppe in Brotteig, Raclette und Getränke wie Glühwein und Fassbier ausgeschenkt werden, die andere, ein rustikales Chalet mit 40 Sitzplätzen, in dem Käsefondue angeboten wird – soll weitestgehend auf Plastik verzichtet werden. „Unsere Teller sind aus Palmblättern, die Gabeln und Löffel aus Holz“, erzählt Obert und fügt hinzu: „Das sind wir der Umwelt schuldig.“
Den Eislauf- und Gastronomiebetrieb, zu denen sich noch ein Schlittschuhverleih und zwei Eisstockbahnen gesellen werden, können Obert und Weissenberger natürlich nicht allein stemmen. „Wir haben festes Personal sowie eine große Anzahl von Familienmitgliedern und Freunden, die an das Projekt glauben und uns helfen“, sagt Marcel Obert. Die Volksbank Hochrhein, einer der Sponsoren des Projekts, hat sich die Namensrechte für die Eisbahn gesichert, die „Volksbank Hochrhein Ice Arena“ heißen wird, wie Andreas Weissenberger verrät.
„Wir stehen voll dahinter und freuen uns auf die Eisbahn“, sagt Petra Weber vom Werbe- und Förderungskreis Waldshut und Mitglied des Organisationsteams des Weihnachtsmarkts. Sie zeigt sich im Gespräch mit dieser Zeitung überzeugt, dass die Betreiber der Eisbahn und die Standbetreiber des Weihnachtsmarkts gegenseitig von ihren Angeboten profitieren werden.
Das Projekt
Für ihr Eislaufbahn-Projekt auf dem Waldshuter Viehmarktplatz haben die Investoren Marcel Obert und Andreas Weissenberger eigens ein Unternehmen mit dem Namen „blackforestice“ gegründet. Wer die beiden unterstützen möchte – beispielsweise beim Schlittschuhverleih oder im Gastronomiebereich – kann sich per E-Mail melden (info@blackforestice.de). An die gleiche Adresse können sich Interessenten wenden, die Plätze im Chalet mieten möchten. Die Eislaufbahn öffnet gleichzeitig mit dem Waldshuter Weihnachtsmarkt am Samstag, 30. November, und wird bis einschließlich Sonntag, 12. Januar, in Betrieb sein.
Diese Fragen wurden erfolgreich geklärt
Obwohl der Gemeinderat Waldshut-Tiengen im April 2019 einstimmig für die Eislaufbahn auf dem Viehmarktplatz gestimmt hatte, galt es noch einige Dinge zu klären.
- Kosten für Strom, Wasser, Müll: Bei der Gemeinderatssitzung lehnten die Mitglieder es ab, dass die Stadt die Kosten für Strom, Wasser und die Müllentsorgung übernimmt. „Wir zahlen die Sachen selbst, wie jeder andere Weihnachtsmarktbeschicker auch“, sagt Andreas Weissenberger auf Nachfrage dieser Zeitung.
- Sicherheitsdienst: Um Schäden durch Vandalismus an der Eislaufbahn zu verhindern, wollen die Investoren einen nächtlichen Sicherheitsdienst beauftragen. Zudem soll es eine Videoüberwachung geben.
- Wochenmarkt: Normalerweise wird der Waldshuter Wochenmarkt während des Weihnachtsmarkts von der Kaiserstraße auf den Viehmarktplatz verlegt. Da der Platz ab diesem Jahr – die Eislaufbahn soll mindestens zehn Winter lang betrieben werden – belegt ist, findet der Wochenmarkt in der Kaiserstraße vor dem Unteren Tor statt. „Der Weihnachtsmarkt wird kleiner, damit die Marktstände Platz haben“, sagt Jürgen Wiener, Leiter der Ortspolizeibehörde, auf Nachfrage. Petra Weber vom Organisationsteam des Werbe- und Förderungskreises für den Weihnachtsmarkt bestätigt, dass der Weihnachtsmarkt etwa fünf Stände weniger als im Vorjahr haben wird, um Platz für den Wochenmarkt in der Kaiserstraße zu schaffen.
- Weihnachtsbaum: Wegen der Eislaufbahn auf dem Viehmarktplatz wird es dort keine große Tanne geben. Vor dem Rathaus in der Kaiserstraße wird wie im Vorjahr ein kleinerer Weihnachtsbaum aufgestellt, wie Jürgen Wiener sagt. Einen alternativen Standort wie den Conrad-Gröber-Platz gebe es nicht, da dort eine Verankerung für den Baum im Boden fehlt.
- Anbau am Klinikum: In der Gemeinderatssitzung im April 2019 sagte Oberbürgermeister Philipp Frank, dass die Zusage für die Eislaufbahn nur unter Vorbehalt gegeben werden könne, da nicht auszuschließen sei, dass der Viehmarktplatz als Standort für Baustellenfahrzeuge benötigt wird, sobald die Bauarbeiten für den Anbau am Klinikum Hochrhein beginnen. Diese verzögern sich jedoch wegen der ausgelasteten Bauwirtschaft. Der Startschuss am Waldshuter Krankenhaus soll nun im Frühjahr 2020 sein, wenn die Eisbahn auf dem Viehmarktplatz längst abgebaut sein wird.