Der Waldshuter Weihnachtsmarkt und die Innenstadt sollen künftig im Winter um eine Attraktion reicher werden. Auf Initiative des Werbe- und Förderungskreises Waldshut (W+F) planen Investoren von Mitte November bis Mitte Januar den Betrieb einer Eislaufbahn mit Bewirtung und Schlittschuhverleih auf dem Viehmarktplatz. Der Gemeinderat Waldshut-Tiengen hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig grünes Licht gegeben. Trotz der Zustimmung für das Projekt gibt es noch ungeklärte Fragen.

Was genau ist auf dem Viehmarktplatz geplant?

"Nur eine Kunsteisbahn kommt in Frage. Der Kostenfaktor Strom geht bei echtem Eis ins Unermessliche", sagte Andreas Weißenberger, einer der beiden Investoren, bei der Vorstellung des Projekts im Gemeinderat. Er und Marcel Obert möchten auf dem Viehmarktplatz eine Fläche von insgesamt 532 Quadratmetern aufbauen.

Die Fläche wird unterteilt in eine größere zum Schlittschulaufen und eine kleine zum Eisstockschießen. Das Besondere daran: Die Fläche besteht nicht aus Eis, sondern aus Kunststoffplatten. "Man merkt den Unterschied zum Eis erst, wenn man hinfällt, weil es nicht kalt ist, sondern warm", sagte Weißenberger. Neben der Eislaufbahn wollen die Investoren in Schiffscontainern ein bis maximal drei Verpflegungsstände und einen Schlittschuhverleih anbieten.

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Wer sind die Investoren?

"Wir sind Gewerbetreibende aus Waldshut", stellt Marcel Obert sich und seinen Partner auf Nachfrage dieser Zeitung vor. Marcel Obert ist Inhaber eines Frisörsalons in der Waldshuter Innenstadt, Andreas Weißenberger ist laut eigenen Angaben selbstständig in der Fliegerei. Seine Frau leitet eine Waldshuter Apotheke. "Wir haben Lust darauf", sagen die beiden über ihre Motivation, eine Eislaufbahn in Waldshut zu betreiben. Allerdings fordern sie von der Stadt Planungssicherheit. Deshalb ist eine Betriebsphase von zehn Jahren geplant.

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Wer übernimmt die Kosten für das Projekt?

Bei der Stadt Waldshut-Tiengen würden keine Kosten für die Eisbahn anfallen. Ursprünglich sah der Plan der Investoren vor, dass die Stadt für Strom, Wasser und Müllentsorgung aufkommt. "Wir wollen keine zusätzlichen Kosten", sagte CDU-Stadtrat Helmut Maier, der das Eislaufbahn-Projekt prinzipiell begrüßt, aber den Antrag stellte, dass keine Kosten an der Stadt hängen bleiben.

Seinem Antrag stimmte das Gremium zu. Die Mitglieder sprachen sich einstimmig für den Betrieb einer künstlichen Eisbahn auf dem Viehmarktplatz über die nächsten zehn Jahre unter dem Vorbehalt der flächenmäßigen Verfügbarkeit und wenn sämtliche Kosten für die Stadt ausgeschlossen werden, aus. Welche Summe Obert und Weißenberger in das Projekt investieren müssten, wollten sie auf Nachfrage nicht mitteilen.

Auf dem Viehmarktplatz in Waldshut soll im Winter eine Eislaufbahn aufgebaut werden.
Auf dem Viehmarktplatz in Waldshut soll im Winter eine Eislaufbahn aufgebaut werden. | Bild: Juliane Schlichter

Was hat die Stadträte an dem Projekt überzeugt?

Aus nahezu allen Fraktionen gab es große Zustimmung und Lob für die Pläne der Investoren. Als eine "absolute Bereicherung für die Innenstadt", bezeichnete Harald Würtenberger (Freie Wähler) die Eislaufbahn. Petra Thyen von den Grünen sagte: "Ich finde es gut, dass man etwas anbietet, damit die Kinder nicht nur in der Bude hocken." Rita Mosel (CDU) begrüßte es, dass die Eislaufbahn bis Mitte Januar betrieben werden soll, damit die Schüler noch bis Ende der Weihnachtsferien das Angebot nützen können.

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Welche Fragen sind trotz Zustimmung zum Projekt noch nicht geklärt?

Die Investoren wollen Schäden durch Vandalismus ausschließen und fordern deshalb: "Die Bahn muss rund um die Uhr bewacht werden", so Andreas Weißenberger. Da der Gemeinderat einer Kostenübernahme generell eine Absage erteilt hat, ist unklar, wer für Sicherheitspersonal aufkommt.

Ebenso ist offen, ob und wo der Weihnachtsbaum, der bisher auf dem Viehmarktplatz thront, einen neuen Standort finden würde. Der Vorschlag der Investoren, eine kleine Tanne am Rande des Platzes aufzustellen, kam bei Harald Ebi (FDP) nicht gut an: "Mich stört, dass unser schöner, großer Weihnachtsbaum degradiert wird."

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Welche Auswirkungen hat die Eislaufbahn auf den Wochenmarkt und den Weihnachtsmarkt?

Der Wochenmarkt, der unterm Jahr mittwochs und samstags in der Kaiserstraße stattfindet und für die Dauer des Weihnachtsmarkts auf den Viehmarktplatz umzieht, müsste für die Eislaufbahn in der Fußgängerzone bleiben und sich den Platz mit den Weihnachtsmarktständen teilen. Eine Verkleinerung des Weihnachtsmarkts sei eine Option, was nicht allen Stadträten gefiel. Sylvia Döbele (SPD) schlug vor, einige Buden in den östlichen Abschnitt der Wallstraße und in die Marienstraße zu legen. Eine Nutzungsvereinbarung soll die offenen Fragen noch klären, sagte Oberbürgermeister Philipp Frank.

Woran könnte das Projekt sonst noch scheitern?

"Ich finde das Vorhaben ganz toll", sagte OB Frank, "aber die Gesundheitsversorgung hat Vorrang." Das Klinikum Hochrhein plant eine Erweiterung durch einen Anbau. Es sei nicht auszuschließen, dass der Viehmarktplatz als Standort für die Baustellenfahrzeuge benötigt werde. Deshalb, so der OB: "Die Zusage müssen wir unter Vorbehalt geben."