Die Wähler haben die Kräfteverhältnisse im Gemeinderat von Waldshut-Tiengen neu gemischt. Die großen Gewinner sind Grüne und Freie Wähler. Beide gewinnen jeweils zwei Sitze hinzu und stellen künftig je fünf Stadträte. Die Grünen (20,9 Prozent) werden zudem zweitstärkste Kraft hinter der CDU (33 Prozent). SPD und CDU verlieren jeweils einen Sitz, die FDP stellt weiter drei Mitglieder. Der dritte große Gewinner dieser Wahl sind die Frauen. Ihre Zahl hat sich von fünf auf jetzt zehn exakt verdoppelt. AfD und Linke, beiden stellen noch je einen Stadtrat, waren nicht mehr zur Wahl angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,6 Prozent (2014: 42,7 Prozent).
Die Kräfteverhältnisse
Die CDU verliert einen Sitz, bleibt mit 67 268 Stimmen oder 33,0 Prozent aber stärkste Kraft (2014: 65 956 Stimmen; 38,5 Prozent). Neue zweitstärkste Kraft im Gemeinderat sind die Grünen. Sie holen 42 524 Stimmen oder 20,9 Prozent (2014: 18 456 Stimmen; 10,8 Prozent). Platz drei sichern sich die Freien Wähler mit 37 891 Stimmen oder 18,6 Prozent (2014: 22 432 Stimmen, 13,1 Prozent). Von Platz zwei auf vier abgerutscht ist die SPD mit 32 704 Stimmen oder 16,1 Prozent (2014: 35 063 Stimmen; 20,5 Prozent). Die FDP bleibt mit 23 223 Stimmen oder 11,4 Prozent auf Platz fünf (2014: 17583 Stimmen; 10,3 Prozent).
Die Gründe
Dass es zu Verschiebungen kommen könnte, war wegen mehrerer Gründe von vornherein klar. Bei der CDU verzichteten sechs von zehn amtierenden Stadträten auf eine erneute Kandidatur, darunter Stimmenkönigin Rita Mosel. Ihr Pendant bei der SPD, Sylvia Döbele, hatte sich ebenfalls in den kommunalpolitischen Ruhestand verabschiedet. Des Weiteren traten AfD und Linke nicht mehr an und Mitglieder von Pro Freibad Waldshut, die im vergangenen Jahr den ersten Bürgerentscheid der Doppelstadt initiiert hatten, traten auf mehreren Listen an.
Die Abgewählten
Gleich mehrere amtierende Stadträte schafften den Sprung in den Gemeinderat nicht mehr. Bei der CDU scheiterte Albert Ebner. Ihm fehlen 73 Stimmen zum Wiedereinzug. 74 Stimmen fehlen Adelheid Jäger von der SPD. Ebenfalls abgewählt wurden bei den Grünen Fraktionschef Paul Albiez-Kaiser (ihm fehlen 337 Stimmen) und Axel Knoche, der 360 Stimme mehr hätte bekommen müssen. Und auch bei der FDP schaffte es ein amtierender Stadtrat nicht mehr, Harald Langfeld fehlen 450 Stimmen. Damit steht schon jetzt fest, dass es sowohl bei den Grünen als auch bei der CDU (Helmut Maier war nicht mehr zur Wahl angetreten) neue Fraktionssprecher geben wird.
Die Wiedereinsteigerin
Claudia Linke von den Grünen schaffte nach mehrjähriger Abstinenz den neuerlichen Einzug ins Kommunalparlament.
Die Frauen
Gehörten dem 26-köpfigen Gremium bislang lediglich fünf Frauen an (drei bei der SPD, je eine bei CDU und Grünen) sind es jetzt exakt doppelt so viele, also zehn. Den größten Zuwachs gab es bei den Grünen, sie stellen künftig vier Frauen. Bei CDU und SPD sind es jeweils zwei, bei Freien Wählern und FDP je eine Frau.
Der Stimmenkönig
Harald Ebi, Fraktionsvorsitzender der FDP, ist der neue Stimmenkönig im Gemeinderat von Waldshut-Tiengen. Mit 5518 Stimmen liegt der Handwerksmeister aus der Schmittenau damit deutlich vor den Nächstplatzierten. Auf den weiteren Plätzen folgen Neueinsteigerin Uta Blankenhorn-Theis (4981, CDU), FW-Fraktionssprecher Harald Würtenberger (4959), Peter Kaiser (4925, CDU) und die Spitzenreiterin der Grünen, Petra Thyen (4850).