Herr Mutzke, Ende vergangenen Jahres haben Sie die Waldshuter Stadthalle musikalisch eröffnet. Am Montagabend stehen Sie zum zweiten Mal auf Ihrer heimischen Bühne. Wie ist es, wieder zuhause zu sein? „Home Sweet Home“?
Ich freu mich mega! Zuhause aufzutreten ist immer der Hammer und für mich persönlich ein großes Highlight. Nachdem wir auf unserer Tour seit Januar durch die größeren Städte gezogen sind, kommen jetzt die kleineren dran. Das ist ländlicher, persönlicher, einfach geiler, vor allem weil meine Familie und alle meine Freunde kommen. Und nachdem ich die Stadthalle einweihen durfte, verbinde ich schon jetzt geile Momente mit ihr. Das erste große Konzert in einer neuen Halle ist immer etwas Besonderes. Und jetzt gibt es die Fortsetzung.
Was haben Sie dieses Mal mitgebracht?
Wir spielen Songs aus unserem neuen Album „Colors“, das im vergangenen Oktober vorgestellt wurde. Plus, wichtige Songs aus der Vergangenheit, wie „Welt hinter Glas“ oder „Schwarz auf Weiss“. Mit sieben oder acht Mann auf der Bühne, das wird der Hammer.

Ein abwechslungsreiches Programm, denn mit „Colors“ sind Sie ja ganz neue Wege gegangen. Welche?
Die Idee war es, eine Platte im Stile eines James Earl Green, eines James Brown oder eines Stevie Wonder zu machen. Warmer, analoger Sound wie in den 70ern. Zweitens wollten wir uns von Hip-Hop inspirieren lassen, also eigentlich den Weg „andersherum“ gehen. Schließlich ist Hip-Hop aus dem damals allgegenwärtigen Soul entstanden.
Wie kommt es an?
Wir sind sehr zufrieden! Vor allem die guten Kritiken und das Lob aus den Musikerkreisen und von den Fans zeigen uns, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Mit „Colors“ haben wir eine Produktion auf die Beine gestellt, die viel größer war als sonst.
Inwiefern?
Das war schon ein bewegtes Jahr. Wir haben gut zwölf Monate im Studio gelebt und gelitten und jede freie Minute in das Projekt gesteckt. Und nebenher haben wir Konzerte gemacht. Solchen Zeitaufwand steckt heutzutage fast niemand mehr in ein Album.
Sie nehmen sich bekannte amerikanische Künstler wie Mary J. Blige vor, und interpretieren ihre Songs in mutigen Coverversionen von Grund auf neu. Gab es auch eine Zusammenarbeit mit amerikanischen Interpreten?
Viele bekannte Künstler sind zu uns ins Hamburger Studio gekommen, die in der Szene verwurzelt sind. Darunter waren die Band von Justin Timberlake oder der Mundharmonikaspieler Gregoire Maret. Zusammen haben wir schon eine ganze Menge amerikanischen R'n'B gemacht.

Der amerikanische Einfluss ist also unverkennbar. Ist das jetzt Ihre neue Heimat, oder gibt es wieder etwas ganz Neues?
Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, wo es konkret hingeht, aber nicht unbedingt in die Richtung Soul. Ich würde ein Projekt nie wiederholen, da dort bereits alle Ideen drinstecken. Man braucht einen neuen kreativen Pool, um etwas Neues zu schaffen. In den kommenden Monaten werden erstmal neue Ideen gesammelt, die ein neues Projekt ausfüllen können.
Apropos Heimat: Steckt auch ein Stück Südschwarzwald in Ihrer Musik?
Natürlich (lacht)! Allein der Song „Zu Dir komm ich heim“ ist schon eine Hommage an meine Heimat und voll der Schwarzwaldsong. Der Rhein, die Seen, die Wälder – das alles genieße ich mit allen meinen Sinnen und ich hoffe, dass der Song irgendwann zur Schwarzwald-Hymne wird (lacht). In meiner Musik steckt ganz viel Heimat. Aber auch sonst schlägt der Schwarzwälder in mir durch.
Das heißt?
Ich denke für mich heißt das, ein umgänglicher Mensch zu sein. Bei der aufwendigen Produktion von „Colors“ spielte gegenseitiger Respekt und Spielraum eine große Rolle für den Erfolg. Als gastlicher Schwarzwälder habe ich mich schnell in eine familiäre Rolle eingefunden, für die Band gekocht und Kaffee und lecker Frühstück serviert. Dabei spielte auch meine eigene Familiengeschichte eine große Rolle. Wir sind sechs Geschwister mit einem Arzt als Vater. Wir leben ein sehr enges, generationenübergreifendes soziales Geflecht in der Region. Das prägt einen schon sehr. Aber auch das Regionale: Mit Fleisch vom Metzger, Brot vom Bäcker, Gemüse vom Markt nebenan und Bier aus der Region kann man hier einfach nichts falsch machen. Davon habe ich auch schon meine Bandmitglieder überzeugen können.
Das klingt, als würden wir Sie und Ihre Band in Zukunft öfter zuhause sehen – und hören?
Natürlich, wenn Waldshut-Tiengen uns genauso treu ist, wie wir Waldshut-Tiengen und die Halle am Montag voll macht, dann kommen wir nächstes Jahr gerne wieder. Zuhause aufzutreten ist immer ein Highlight, auch die Band gibt dieses Gefühl wider. Es ist schon etwas Patriotisches.
Zur Person
Max Mutzke ist 37 Jahre alt und stammt aus dem Tiengener Ortsteil Krenkingen. Seinen Durchbruch hatte Mutzke mit dem Gewinn eines von Stefan Raab initiierten Musikwettbewerbs im Jahr 2004. Wenig später landete sein Song "Can’t Wait Until Tonight" auf Platz eins der deutschen Musikcharts. Im selben Jahr vertrat Mutzke mit dem Titel Deutschland beim Eurosivion Song Contest, wo er den achten Platz erreichte. Mit "Colors" hat der vierfache Vater bereits sein siebtes Studio-Album veröffentlicht. Am Montag, 29. April, tritt er mit seiner Band monoPunk in der Waldshuter Stadthalle auf.