Die Hauptversammlung des Kreisseniorenrates Waldshut fand im Kommunikationszentrum der Waldshuter Sparkasse statt. Neben den Berichten über das abgelaufene Jahr konnten die Anwesenden gleich zwei interessante Vorträge hören. Kommissar Jürgen Spill vom Referat Prävention der Polizei Waldshut referierte über den Enkeltrick sowie etliche weitere Gefahren, denen Senioren durch Betrüger ausgesetzt sind, und Küssaburgs Bürgermeister Manfred Weber gab einen Einblick in die Seniorenarbeit seiner Gemeinde.

Zunächst jedoch informierte der Kreisseniorenrat über denn Erfolg der Rettungsdosenaktion, die inzwischen bei rund 7000 bestellten Dosen angekommen ist. Anfragen seien auch aus der benachbarten Schweiz gekommen, wo eine ähnliche Aktion in Planung sei. Alfred Laffter gab zudem bekannt, dass inzwischen bereits 80 seniorenfreundliche Firmen zertifiziert worden seien, im vergangenen Jahr drei große Edekamärkte sowie zwei Bauernmärkte. Auch die Erhöhung der Auflage der dreimal jährlich erscheinenden Ausgabe von „Senioren Aktuell“ auf 3000 Stück konnte vermeldet werden. 100 davon gehen jeweils an die Seniorengruppen im Kreis, weitere 40 an Pflegeeinrichtungen.
Auszeichnung für engagierte Seniorenarbeit
Der Vorsitzende Gernot Strohm konnte für zehn Jahre engagierte Seniorenarbeit ausgezeichnet werden, und Rechnerin Anita Tröndle informierte über die Planung des diesjährigen Kreisseniorentages, der am 24. Oktober ab 14 Uhr im Haus des Gastes in Höchenschwand stattfinden wird. Er steht unter dem Motto Mobilität, und passend dazu wird um 13 Uhr vom Bahnhof in Waldshut aus ein kostenloser Bus nach Höchenschwand fahren, der auch die auf der Strecke liegenden Bushaltestellen bedienen wird. Gleichzeitig wird dieser Niederflorbus mit Rampe und zwei Rollstuhlplätzen als seniorenfreundliches Fahrzeug vorgestellt.
Betrügereien an Senioren
Jürgen Spill, seit zwei Jahren intensiv auf Vortragstour, erklärte, auch 2019 sei durch Betrügereien an Senioren wieder ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Daher hob er in seinem Referat darauf ab, die Polizei sei dringend auf Hinweise von Betroffenen angewiesen.

Senioren sollten sich nicht scheuen, ruhig auch schon bei Verdacht den Notruf zu nutzen, und sich vor allem nicht schämen, Vorfälle zu melden, denn die Realität zeige: Jeder kann auf die professionell agierenden Betrüger hereinfallen. Spill thematisierte die Gefahren, die von Phishing im Internet, von Gewinnmitteilungen, Haustürgeschäften, zweifelhaften Waren- und Dienstleistungsangeboten, vor allem aber von falschen Amtspersonen und dem sogenannten Enkeltrick ausgehen und belegte diese Betrugsszenarien auch mit markanten Beispielen.
Einblicke in die Seniorenarbeit
Interessante Daten und Fakten zur Seniorenarbeit in Küssaberg lieferte Manfred Weber. Die in den Jahren 2010 und 2011 ins Leben gerufene Bewegung „Pro-Sen Küssaberg„ versuchte zunächst die vorhandenen Angebote des kommunalen Altenwerks wie Seniorenreisen, Altennachmittage und Besuch von Jubilaren auszuweiten. 2013/14 wurde eine Umfrage unter den Bürgern ab 40 Jahren gestartet über deren Vorstellungen des Lebens im Alter. Der starke Rücklauf von rund 33 Prozent ergab eine überragendes Bekenntnis zum bevorzugten Verbleib in der eigenen Heimatgemeinde auch im Alter. Als wichtige Voraussetzungen dafür wurden genannt die Nähe zu Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten sowie Unterstützungsangebote in Form von Notrufen, Fahr- und Bringdiensten, Tagesbetreuung und Haushaltshilfe bei fehlender Mobilität. Zur Umsetzung dieser Umfrageerkenntnisse wurde 2014 die Nachbarschaftshilfe samt Bus etabliert.
2016 fand ein Zusammenschluss aller bisherigen Angebote unter dem Dach des Vereins „Bürgergemeinschaft Küssaberg„ statt, der inzwischen über 700 Mitglieder zählt. Seit 2015 plant die Gemeinde im Ortsteil Kadelburg einen Komplex „Wohnen im Alter“ mit acht Wohnungen, einer Wohngemeinschaft für zwölf Personen sowie einem öffentlichen Raum.