Regelmäßig bietet Oberbürgermeister Philipp Frank Bürgersprechstunden in den Rathäusern von Waldshut und Tiengen an. „Die Leute kommen nicht nur mit Kritik, sondern auch mit konstruktiven Vorschlägen“, sagt Frank über diese Gespräche.
Einen Vorschlag hat die Stadtverwaltung nun umgesetzt: An vier öffentlichen Mülleimern in Waldshut wurden sogenannte Pfandringe angebracht. Dabei handelt es sich um eine Metallkonstruktion, in die jeweils vier Pfandflaschen oder Getränkedosen frei zugänglich gesteckt werden können.
Ziel der Aktion, die die Stadtverwaltung zunächst als Testphase durchführt, ist es, Passanten dazu zu bringen, ihre Pfandflaschen oder Dosen nicht mehr in die Mülleimer zu werfen, sondern daneben zu platzieren. Auf die Pfandringe aufmerksam machen sollen auffällige Aufkleber an den Behältern mit markanten Sprüchen wie „Pfand raus – Müll rein“ und „So wird Müll ein Geschenk“.

Zwei Vorteile sehen die Verantwortlichen in den Pfandringen, die es bereits bundesweit in rund 70 weiteren Städten und Gemeinden gibt: Zum einen kommen Flaschensammler leichter an das Leergut, indem sie nicht in den Mülleimern herumwühlen müssen.
Zum anderen soll der Anteil der Flaschen und Dosen, der wiederverwertet und nicht mit dem Restmüll verbrannt wird, erhöht werden. Im Stadtgebiet von Waldshut-Tiengen sind verschiedene Pfandsammler unterwegs, darunter einer Ehepaar, das den Erlös für wohltätige Zwecke spendet.
Bislang sind vier Müllbehälter in Waldshut mit Pfandringen ausgestattet: Zwei befinden sich in der Bahnhofsunterführung, einer steht auf dem Generationenplatz an der Bernhalde und ein vierter im sogenannten Rosengarten am Rheinuferweg.
Die Testphase läuft vorerst bis Ende März dieses Jahres. „Sollte die Aktion angenommen werden, werden wir sie auch auf einige Plätze in Tiengen ausweiten“, sagt Stephanie Meyer, Büroleiterin von Oberbürgermeister Philipp Frank, die die Aufkleber an den Mülleimern entworfen und sich um die Umsetzung des Projekts gekümmert hat, in das die Stadt 800 Euro investiert hat.

Frank glaubt an den Erfolg der Pfandringe. „Ich bin überzeugt, dass sie gut angenommen werden, sobald sie erst bekannt sind“, sagt er und schildert ein mögliches Szenario: „Wenn ich im Zug sitze und weiß, 50 Meter nach dem Aussteigen kommt ein Mülleimer mit Pfandringen, nehme ich meine Flasche mit und entsorge sie dort.“ Bedenken, dass die Ringe mit anderem Müll vollgestopft werden, hat er nicht: „Ich schätze die Bevölkerung so ein, dass sie offen für nachhaltige Themen ist.“