Pro

  • Thomas Scheibel, Waldshut-Tiengen: "Von Sachargumenten leiten lassen"

Zum Artikel „SPD will Freibad-Entscheidung“.

Stellen Sie sich vor, Sie haben drei Autos: ein nagelneues Wohnmobil und zwei Pkws, beides ältere Modelle, die beide gravierende Mängel aufweisen. Weil ihr Budget begrenzt ist, entscheiden Sie sich schweren Herzens, einen von beiden Pkws wegzugeben und den anderen in Stand zu setzen, so dass Sie ihn noch viele weitere Jahre nutzen können. Obwohl es nur zwei Sitze und einen winzigen Koffer­raum hat, viel Benzin verbraucht und viel Steuern kostet, entscheiden Sie sich für das Sport-Cabriolet und geben – zum Erstaunen Ihrer Kinder und Nachbarn – das Familienauto weg. Warum? Weil das Wohnmobil auf Sie selbst zugelassen ist und das Cabrio auf Ihre Frau, finden Sie es so gerechter!

Stellen Sie sich jetzt vor, eine Stadt hätte drei Bäder: ein frisch saniertes Hallenbad für den Winter und zwei ältere Freibäder für den Sommer, die beide gravierende Mängel aufweisen. Weil ihr Budget begrenzt ist, entscheiden Sie sich schweren Herzens, eines der beiden Freibäder zu schließen und das andere zu sanieren, so dass den Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft ein Freibad zur Verfügung steht. Obwohl es kleiner ist, von weniger Badegästen genutzt wird, ungünstiger und weniger schön gelegen ist, weniger Fläche und schlechtere Parkmöglichkeiten bietet, entscheiden sich die Gemeinderäte der Stadt zum Erstaunen vieler Bürgerinnen und Bürger für das eine Bad, weil… ja, warum eigentlich?

Ich bin froh, dass wir in Waldshut-Tiengen zwei Stadthallen, ein Hallenbad, ein Stadion, eine Musikschule, drei Kunstrasenplätze und vieles mehr haben. Ich hoffe, die Zeiten sind vorbei, in denen man die Dinge noch nach dem Motto „eines für dich – eines für mich“ möglichst gleichmäßig zwischen zwei Stadtteilen aufteilen muss. Ich hoffe, dass sich die Stadträtinnen und –räte bei ihrer Entscheidung, die vielleicht in der öffentlichen Sitzung am nächsten Montag fallen wird, von Sachargumenten leiten lassen. Und ich hoffe, dass sie auch das Votum der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen. Für den Erhalt beider Freibäder wurden Unterschriften gesammelt. Wenn im einen Fall schon im letzten Herbst eineinhalbmal so viele Unterschriften gesammelt wurden, wenn die Unterstützung dort von allen Generationen getragen wird, wenn dort ein Förderverein mit 500 Mitgliedern seine Mitarbeit anbietet – dann steht für mich außer Frage, dass bei der Sanierung zumindest beide Bäder gleichrangig behandelt werden müssen.

  • Erika Thinnes, Waldshut: "Absolut unseriös"

Zur bevorstehenden Gemeinderatsentscheidung über die Zukunft der Freibäder Waldshut und Tiengen.

Am kommenden Montag soll in der Sitzung des Gemeinderates über den Fortbestand der zwei Freibäder in Waldshut-Tiengen beziehungsweise über die Schließung beider Bäder oder eines Bades beraten und abgestimmt werden. Für mich ein absolutes Ding der Unmöglichkeit, sollte am Ende die Mehrheit der Stadträte für die Schließung eines Bades oder beider Bäder stimmen.

Argumentiert wird von Oberbürgermeister Frank mit der schlechten Finanzsituation der Stadt, die sich eigentlich nicht einmal ein Bad leisten kann, so dessen Aussage bei den Haushaltsberatungen. Allerdings ist momentan völlig offen, wohin der finanzielle Weg der Stadt führen wird – in erster Linie bedingt durch die Spitäler GmbH, die für die Krankenhäuser in Waldshut und Bad Säckingen aufkommen muss. Die Stadt Waldshut ist mit 60 Prozent an der GmbH beteiligt, der Landkreis mit 40 Prozent – und an diesen 40 Prozent ist die Stadt Waldshut-Tiengen über die Kreisumlage als größter Einzahler im Landkreis noch einmal beteiligt.

Allein in den vergangenen knapp zwei Jahren hat die Stadt Bürgschaften von über 13 Millionen Euro für die Spitäler GmbH übernommen – damit wären beide Freibäder aufs Modernste saniert. Derzeit gibt es Überlegungen, dass die Stadt aus der Spitäler GmbH aussteigen oder zumindest ihr finanzielles Engagement deutlich zurückfahren will. Erst wenn dieses Thema durch ist, kann man realistische Prognosen abgeben, wie es finanziell mit der Stadt Waldshut-Tiengen weitergehen wird und ob man tatsächlich gezwungen ist, Bäder zu schließen. Zum jetzigen Zeitpunkt möglicherweise eine solche Entscheidung zu treffen ist deshalb absolut unseriös.

OB Frank und die Stadträte sollten vor dieser Freibadentscheidung daran denken, dass sie in erster Linie die von den Bürgern von Waldshut-Tiengen gewählten Vertreter unserer Stadt sind. Und was die Bürger wollen, wurde bei der sehr gut besuchten Versammlung in Gurtweil zu diesem Thema ganz deutlich: Sie wollen den Erhalt beider Freibäder und sind bereit, sich dafür zu engagieren und wenn nötig auch dafür zu kämpfen. Ganz fatal wäre es nun, einen Beschluss zur Schließung eines der Bäder zu fassen und damit Waldshuter und Tiengener gegeneinander auszuspielen. Da würden Gräben aufgemacht, die seit Jahrzehnten längst zugeschüttet sind. Und das wollen doch wohl weder der Oberbürgermeister noch die Stadträte verantworten.

  • Thomas Scheibel, Waldshut: "Verstehen Sie Spaß?"

Kennen Sie das auch: man gerät in eine komische oder auch peinliche Situation und wartet sehnlichst darauf, dass einen endlich jemand mit der Frage „Verstehen Sie Spaß?“ erlöst. So ähnlich fühlten sich wohl die rund 200 Bürgerinnen und Bürger, die an der Gemeinderatsitzung am vergangenen Montag die Debatte über die Zukunft der Bäder in Waldshut-Tiengen verfolgten.

Nachdem die bekannten Argumente vorgetragen waren, das Tiengener Bad liege in der Gesamtstadt zentraler (was schlicht falsch ist!) und dass Tiengen bei der Sanierung Vorrang haben müsse, weil Waldshut ja bereits das Hallenbad und die Stadthalle saniert bekomme, begründete Grünen-Fraktionsvorsitzender Albiez-Kaiser seine Haltung damit, dass man beim Tiengener Bad lediglich die Parkplatzmöglichkeiten verbessern, die Liegewiese über die Schlücht hin erweitern, das Bad über eine Brücke ans Radwegenetz anschließen und die Technik sanieren müsse.

Und um die Attraktivität des Bades zu erhöhen, brauche es einen Sprungturm, eine Wellenrutsche und vielleicht einen Strömungs­kanal – vielleicht auch noch ein beheizbares Becken. So solle das Bad zu einem „Treffpunkt für die Jugend, für Jung und Alt werden“. Ob er wohl die Kinder bemerkt hat, die auf der Empore ihr „SOS – rettet unser Schwimmbad!“-Plakat in die Höhe hielten, bis sie aufgefordert wurden, das zu unterlassen? Das Freibad Waldshut hätte genügend Liegefläche, Parkmöglichkeiten, zentrale verkehrsgünstige Lage – und ist längst ein Treffpunkt für Jung und Alt! Als schließlich sogar eine Zubringer-Buslinie Waldshut-Freibad Tiengen in Aussicht gestellt wurde, erwarteten die laut Gemeindeordnung zum schweigenden Zuhören verdammten Anwesenden, dass Guido Cantz erscheinen und diese Farce mit seiner Frage „Verstehen sie Spaß?“ endlich beenden würde.

Erfreulich war, dass acht Stadträtinnen und – räte aus unterschiedlichen Parteien Haltung zeigten und gegen die von der Stadtverwaltung und den Fraktionsvorsitzenden formulierten Beschlüsse stimmten und eigene Anträge formulierten. Im Gegensatz zur großen Mehrheit hatten diese acht Frauen und Männer offenbar erkannt, dass mit einem solchen Beschluss nicht nur sämtliche Sachargumente und der mehrfach deutlich zum Ausdruck gebrachte Bürgerwillen ignoriert würde (sowohl die Besucherzahlen der vergangenen Jahre, die Unter­schriftenaktion, die hohe Beteiligung am Info-Abend in Gurtweil, der große Zulauf zum Verein „Pro Freibad Waldshut e.V.“ als auch die online-Umfrage im SÜDKURIER haben stets eine Mehrheit für den Erhalt des Waldshuter Freibades ergeben), sondern auch alte Gräben zwischen den beiden Teilstädten wieder aufgerissen würden.

Hätten es die von Peter Kaiser und Rita Mosel (CDU), Petra Thyen (Grüne) und der FDP-Fraktion formulierten Kompromiss­vorschläge dem Gremium als Ganzes zumindest ermöglicht, sein Gesicht zu wahren, wurde mit 8acht Gegenstimmen der Beschluss gefasst, das Tiengener Freibad zu sanieren. Und nachdem OB Frank mit dem Verfahren selbst und am Ende sogar mit dem Zählen der Gegenstimmen sichtlich überfordert schien, fügte er hinzu: „Und das bedeutet, das Waldshuter Freibad wird nicht saniert.“

Man könnte denken, bis zu den nächsten Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen wäre diese Fehlentscheidung vergessen, aber vermutlich wird man an jedem heißen Sommertag schmerzlich daran erinnert – auch die Kinder, denen man am Montag das Transparent weggenommen hat und die dann selbst zu den Wählerinnen und Wählern gehören werden. Und ich warte immer noch auf Guido Cantz…

  • Thomas Scheibel, Waldshut-Tiengen: "Einsatz zurückgewiesen"

Zur Zukunft der Freibäder Waldshut und Tiengen und zu dem anonymen Angebot einer Millionenspende zur Erhaltung des Waldshuter Freibads.

Ich finde es absolut bewundernswert, dass sich Gemeinderat und Stadtverwaltung endlich der Freibadfrage annehmen. Allerdings:

Ich höre, wie von einer „Mitmach-Stadt“ gesprochen wird und sehe gleichzeitig, wie der Einsatz hunderter von Bürgerinnen und Bürger immer wieder zurückgewiesen wird, die sich für den Erhalt ihres Freibades einsetzen wollen. Ich lese mit großen Augen von einer Millionenspende, die der Stadt eine ganz neue Chance bietet, und höre gleichzeitig Worte wie „Erpressung“ und „unmoralisches Angebot“.

Ich höre, wie immer wieder über die schlechte Haushaltslage gesprochen wird und sehe gleichzeitig, dass man eine Millionenspende ablehnt und sich für die teuerste Version der Freibad-Sanierung (Anm. d. Red.: Freibad Tiengen) entscheidet. Ich höre Stadträte, die immer wieder beteuern, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Und doch scheint es nur ein einziges Argument für die getroffene Entscheidung zu geben, dem aber zahlreiche Sachargumente gegenüberstehen.

Ich lebe (gerne!) in Waldshut-Tiengen und höre gleichzeitig immer wieder Waldshut...Tiengen. Entweder stimmt etwas mit meinem Gehör nicht oder…

  • Otto Straub, Waldshut-Tiengen: "Freibad-Entscheidung überprüfen"

Zur jüngsten Gemeinderatssitzung und zur Diskussion um die Zukunft des Freibads Waldshut.

Die Diskussion um das Freibad Waldshut treibt inzwischen seltsame Blüten. Da gerät einer, der dem Verein "Pro Freibad" unter berechtigten Bedingungen eine Million zur Verfügung stellt, in den Geruch, das Stadtratsgremium erpressbar und käuflich zu machen (so ein Stadtrat aus Eschbach). In einer Radiosendung wird im Hinblick auf das Spendenangebot eine Anleihe beim Filmtitel "Das unmoralische Angebot" genommen. Außerdem sagt unser Oberbürgermeister (laut Zeitung): "Unter dem Strich heißt das, dass mit Geld eine politische Entscheidung korrigiert werden soll. Nicht die Demokratie soll also das letzte Wort haben, sondern das Geld." Diese Äußerungen sind daneben.

Es ist zwar richtig, dass die Gemeinderäte durch die Großspende ihre Meinung nochmals überdenken sollten, sie sind aber in ihrer Entscheidung völlig frei. Was das Verhältnis Geld und Demokratie angeht, so werden alle Entscheidungen selbstverständlich unter Berücksichtigung der haushaltsmäßigen Situation getroffen. Dies ist normal und keineswegs unmoralisch. Im Übrigen würde es mich nicht wundern, wenn man in Waldshut künftig von Großspendern ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen würde.

Und nun noch einige Bemerkungen zur Entscheidung des Gemeinderates, das Waldshuter Freibad zu schließen. Dass dieses Freibad mit seiner Lage, seinen großzügigen Grünflächen und seinem Baumbestand ein Schmuckstück ist, braucht nicht besonders erwähnt zu werden, macht aber die Entscheidung des Gemeinderates besonders schmerzlich. Meines Erachtens stellt sich die Frage (die mir bisher niemand beantworten konnte): Was kostet die bloße Sanierung der Technik, um das Bad wassermäßig auf einen Stand zu bringen, der den Anforderungen des Gesundheitsamtes genügt? Nur diese Maßnahme und sonst nichts sollte zunächst (mit der Spende) angegangen werden. Eventuell hat der Pro-Freibad-Verein Fachleute zur Hand, die Aufschluss geben können.

Im weiteren Verlauf könnte ich mir vorstellen, dass man versucht, das Bad attraktiver zu machen. Als Beispiele unter anderem Lauchringen, Döttingen, Klingnau. Ich bin überzeugt, dass hier der Freibadverein in der Planung und Finanzierung mithelfen könnte, zumal zahlreiche weitere Spender Gelder in Aussicht gestellt haben (bei Fortbestand). Bleibt es bei der ablehnenden Haltung des Gemeinderates, muss ich feststellen, dass die Interessen der Jugendlichen, insbesondere auch der Familien mit Kindern, auf der Strecke bleiben. Der Verweis auf das sanierte Freibad Tiengen ist unausgegoren. (Ich möchte mich nicht gegen das Freibad Tiengen aussprechen und auf keinen Fall Öl ins wieder aufflammende Feuer des Verhältnisses Waldshut/Tiengen gießen.) Weder ist das Problem der zu kleinen Liegewiesen noch das der Parkplätze gelöst. Außerdem ist es sicherlich für viele Familien ein organisatorisches, vielleicht auch finanzielles Problem, ihre Kinder nach Tiengen zu bringen.

Alle reden von der großen Bedeutung der Unterstützung der Jugendlichen und der Familien. Für manche offensichtlich nur Lippenbekenntnisse. Um an den engagierten Freibadgegner aus Eschbach zu erinnern: Bei der Installierung des Kunstrasenplatzes im kleinen Eschbach (der dritte in Waldshut-Tiengen) wurde die Bedeutung des Platzes für die Jugend ins Feld geführt (meines Erachtens zu Recht). Wo bleibt das entsprechende Engagement für die Kinder beim Freibad Waldshut? Schließlich ist das Waldshuter Freibad für die in der Nähe liegenden Sportanlagen sowie den Camping- und Wohnmobilplatz sehr wichtig.

Was die laufenden Defizite des Betriebs angeht, so wäre zu klären, inwieweit diese durch Attraktivitätssteigerung reduziert und im Übrigen mit Gewinnen der Stadtwerke verrechnet und somit steuersparend verwendet werden können. Ich würde mir wünschen, dass Gemeinderat und Oberbürgermeister dies alles mit Blick auf Familien und Kinder und unter Berücksichtigung der Großspende und weiterer zu erwartender Spenden nochmals wohlwollend überprüfen und damit dem Pro-Freibad-Verein in Sachen der propagierten Mitmachstadt Mut zu weiterem Engagement machen würden. Dass ein so schönes Freibad für eine Stadt einen erheblichen infrastrukturellen Wert darstellt, braucht nicht extra ausgeführt zu werden.

  • Klaus Tillmann, Waldshut-Tiengen: "Wer ist das Opfer?"

Zum Leserbrief "Ein Trauerspiel" des Ehepaar Liers-Werner aus Waldshut-Tiengen im Zusammenhang mit der Freibad-Diskussion.

Der Leserbrief wirft eine Reihe von Fragen auf und bedarf einiger Ergänzungen. Ich glaube, sie erleichtern vielleicht etwas die Beurteilung der Angemessenheit der Beschlussfassung über die Schließung des Freibades, die Angemessenheit der Höhe der Sanierungskosten und den Sinn möglicher weiterer Bauvorhaben der Stadt in der näheren Umgebung der Innenstadt von Waldshut. Warum wurde die Gemeindereform vor einem halben Jahrhundert "mit viel Druck" durchgezogen? Die Leser erwähnen nicht die damit verbundene Absicht der Reduzierung der Kosten der Gemeindeverwaltungen durch Zusammenlegung der Funktionen und Konzentration an einer Adresse.

Hatte die Gemeindereform auch das Ziel, Zahl und Umfang öffentlicher Leistungen einzuschränken? Eher nicht. Sonst hätten die damaligen Entscheidungsträger der neu gebildeten Doppelstadt zum Beispiel auch nur noch ein Freibad betreiben und das andere schließen können. Wachsen "solche Gebilde" schon dadurch zusammen, dass sie per Landesgesetz zustande kommen? Eher nicht. Zeigt sich "gesamtstädtisches Denken" etwa daran, dass der Gemeinderat die Sanierung von Stadthalle und Hallenbad beschlossen hat? Auf welche Weise "trug die gesamte Einwohnerschaft dies mit"?

Gab es hierüber etwa eine Bürgerbefragung und einen Bürgerentscheid? Was berechtigt das Tiengener Ehepaar, von einem "Erpressungsversuch eines anonymen Spenders" zu schreiben? Wer ist das Opfer? Hat es schon Anzeige erstattet? Hat die Zeitung bereits darüber berichtet, dass "ein Teil der Waldshuter Stadträte sich durch den Erpressungsversuch vorführen lässt und den gefassten Beschluss kippen" will? Hat das genannte Ehepaar in seinem Leben noch nie eine einmal getroffene Entscheidung wieder aufgehoben, als ihm klar wurde, dass sein Entschluss auf falschen Annahmen beruhte? Was denn nun, "Erpressungsversuch" oder "unmoralisches Angebot"?

Beides zusammen schließt sich wohl aus. Warum halftern die beiden Leser den potenziellen Stifter ab? Die Bereitschaft des Spenders, eine Million Euro zur Verfügung zu stellen, bildet einen wesentlichen Beitrag zur privaten Mitfinanzierung der Sanierung des Waldshuter Freibades. Wie belastbar ist der von Herrn Oberbürgermeister genannte Gesamtbetrag von vier Millionen Euro für die Kosten der Freibadsanierung in Waldshut? Wenn dieser Betrag zutrifft, könnte dies auf unterlassene Reparaturen in der Zeit seit Inbetriebnahme hindeuten.

Seit wann liegen die Zahlen vor? Wurden sie jemals im Gemeinderat erörtert? Hat der Gemeinderat der Doppelstadt sich in den letzten 50 oder mehr Jahren größere Reparaturausgaben beim Freibad Waldshut erspart, und zwar in gedanklicher Vorwegnahme der heutigen Entscheidung zur Schließung? Angenommen, es kommt zur endgültigen Schließung. Welche Überlegungen haben Gemeinderat und Verwaltung zur künftigen Nutzung des Geländes? Wann werden die Bürger hierüber informiert? Bis dahin scheinen auch folgende Prognosen denkbar: behutsame Renaturierung der Schwimmbecken in Verbindung mit der bereits von Herrn Oberbürgermeister erwähnten Renaturierung des Rheinufers oder Konversion des gesamten Freibadgeländes in einen Freizeitpark, zum Beispiel ähnlich in Rust, oder Bebauung des ehemaligen Freibadgeländes auch für Wohnzwecke?

Vielleicht verbindet der Zeitgenosse in späteren Jahren die "Große Kreisstadt" mit der Vorstellung "Schilda am Hochrhein". Waldshut verfügt heute noch in der Nähe der Innenstadt über zwei Grünflächen, Freibadgelände und Seltenbachtal. Können wir uns vorstellen oder finden wir es akzeptabel, dass beides in seiner jetzigen Funktion aufgegeben wird? Mit der Zuschüttung des Seltenbachtales oberhalb der Bahnlinie könnte die Parkplatzsuche der Besucher des Hallenbades und der Stadthalle erleichtert werden. Die Zuschüttung des Seltenbachtals oberhalb der Bahnlinie war vor Jahrzehnten im Gespräch.

Die Zuschüttung konnte damals unter anderem durch eine wissenschaftliche Untersuchung aus der Universität Freiburg abgewendet werden. Sie hat die große Bedeutung des Seltenbachtals für Flora und Fauna, das städtische Binnenklima und damit auch für Gesundheit der Menschen dokumentiert. Die Bedeutung des Freibads Waldshut für das Wohlergehen der Bürger wird durch die Waldshuter Initiative "Pro Freibad" immer wieder betont. Wir sollten die Initiative uneingeschränkt und in jeglicher Weise unterstützen.

  • Eckhard Reichel, Waldshut-Tiengen: "Unverantwortlich"

Eine weitere Zuschrift befasst sich mit der drohenden Schließung des Waldshuter Freibads.

Ich finde es von den Stadträten und dem Oberbürgermeister der Stadt Waldshut-Tiengen unverantwortlich gegenüber den in Waldshut lebenden Kindern, die nicht die Möglichkeit haben, nach Tiengen ins Freibad zu gelangen. Das Baden und Schwimmen ist eine der häufigsten ausgeübten Freizeitaktivitäten und hat einen hohen Stellenwert für die Gesundheit und Erholung der Kinder und deren Eltern.

Mit der Spende von einer Million und weiterer Spenden aus der Bevölkerung könnte die Technik saniert werden (es gibt Beispiele in den Bundesländern). Mit der Bürgerinitiative "Pro Freibad" kann sicherlich ein Erhaltunskonzept erarbeitet werden. Ein fehlendes Freibad wäre auch für den Tourismus der Region ein Nachteil.

Eine Überlegung für unsere Kinder und Enkelkinder wäre es sicherlich wert. Unsere Stadträte sind verpflichtet, für die gesamte Stadt das Beste zu erlangen; sie sind nicht gewählt, um aus taktischen Gründen eine Lösung zu verhindern.

  • Manfred Roll, Lauchringen: "Bäderdrama Waldshut"

Zur Diskussion um die Freibäder in Waldshut-Tiengen.

Schon viel wurde über dieses Spektakel diskutiert und illustriert. Tatsache ist, dass der OB und seine Gemeinderäte buchstäblich Angst vor einer definitiven Entscheidung hatten. Mann muss sich vor Augen halten, dass die Bäder in einer Zeit wo das Geld tatsächlich knapp war, gebaut wurden. Dies war auch eine richtige Entscheidung, denn öffentliche Bäder hatten und haben einen Stellenwert, der mit nichts an Erholsamkeit, Spaß, gesundheitlicher Prophylaxe sowie allgemeinem Wohlbefinden zu vergleichen ist.

In der heutigen Zeit, wo wir uns Exportweltmeister schimpfen, sportlich überall die Besten sein wollen (und uns das auch zum Teil einbilden), wo angeblich die Wirtschaft brummt, das Land noch nie so viele Millionäre und Milliardäre hatte – ausgerechnet in diese Zeit ist gemäß OB mit seinen treuen Dienern kein Geld für den Weiterbetrieb dieses schönen Bades vorhanden, welches Armutszeugnis stellen wir uns da aus.

Dann noch das kuriose Argument der Gemeinderat lasse sich nicht kaufen (Spende) und verweist auf eine demokratische Entscheidung. Ich denke, in einer plutokratischen Zeit wie sie allgemein vorherrscht, sollte mann nicht auf so vordergründig demokratischen Regeln beharren. Will oder kann man das Gelände zu einem guten Preis verhökern?

  • Holger Knissel, Waldshut-Tiengen: "Warum das Freibad Waldshut aufgeben?"

Als Vater von vier Kindern zwischen fünf und elf Jahren verfolge ich mit Interesse die Diskussion um das Freibad in Waldshut. Dabei habe ich Verständnis, dass unser Oberbürgermeister darauf achtet, dass die erforderlichen Investitionen haushaltsmäßig zu stemmen sind. Kein Verständnis habe ich allerdings dafür, dass er die Millionenspende offensichtlich nicht zum Anlass nimmt, seine Entscheidung nochmals zu überdenken und auf die Überlegung einzugehen, in Waldshut in die bloße Technik zu investieren, um so die Wasserqualität zu gewährleisten. Stattdessen beharrt er auf seiner Meinung, vier Millionen für die Sanierung des Freibads Waldshut zu benötigen.

Eine solche "de luxe"-Sanierung will in Waldshut kein Mensch. Warum nimmt unser Oberbürgermeister das nicht zur Kenntnis? Unverständlich finde ich außerdem die Einstellung vieler Tiengener. Unbestritten, das Freibad Tiengen soll, wie ja auch beschlossen, saniert werden. An diesem Beschluss will niemand rütteln. Aber warum will man das Freibad Waldshut aufgeben, weshalb soll diese äußerst schöne, für die Stadt wertvolle und werbewirksame Anlage nicht erhalten werden? Sollte nur das Freibad Tiengen übrig bleiben, werden an schönen Tagen 600 bis 1000 Waldshuter ins Tiengener Bad kommen, so dass Tiengen überfüllt wäre. Noch eine Bemerkung zur immer wieder geäußerten Meinung, Waldshut habe ja Hallenbad und Stadthalle: Zunächst ist festzustellen, dass Hallenbad und Stadthalle überörtliche Einrichtungen sind, ähnlich wie das Sportstadion in Tiengen, während Freibäder in erster Linie den Ortsansässigen dienen.

Zum zweiten geht kein Mensch im Sommer statt ins Freibad ins Hallenbad. Also, Stadthalle und Hallenbad sollte man in der Diskussion außen vor lassen. Zum Schluss noch eine Feststellung zum Verhältnis Waldshut – Tiengen: Der Zusammenschluss der beiden Städte war, wie mir gesagt wurde, eine schwere Geburt. Aber die Städte sind im Laufe der Jahre zusammengewachsen. Die Bäderdiskussion lässt überwunden geglaubte Ressentiments offensichtlich wieder aufleben. Vielleicht ist für Tiengen die Feststellung wichtig, dass der Pro­-Freibad-Verein nicht am Beschluss über die Sanierung des Freibads Tiengen rütteln will, sondern lediglich für den Erhalt auch des Freibads Waldshut kämpft. Vielleicht fällt es den Tiengener Mitbürgern unter dieser Voraussetzung leichter, Verständnis für die Bemühungen des Pro­-Freibad-Vereins aufzubringen.

In diesem Zusammenhang ist im Interesse der gemeinsamen Stadt unser Oberbürgermeister gefordert. Ich wünsche dem Freibadverein für unsere Jugend einen langen Atem und unserem Oberbürgermeister die Fähigkeit, auf Argumente unvoreingenommen und aufgeschlossen einzugehen.

  • Sylvia Döbele, Waldshut-Tiengen, Stadträtin und Oberbürgermeister-Stellvertreterin: "Unfair"

Zum Bericht "Die Fraktion vom Stammtisch" über Altstadträte aus Waldshut-Tiengen und die Freibad-Diskussion.

Zunächst ist es sehr lobenswert und zu würdigen, dass Hans Studinger als langjähriger Stadtrat und Oberbürgermeister-Stellvertreter es in die Hand genommen hat, einen Stammtisch für ehemalige Stadträte ins Leben zu rufen. Ebenso erfreulich ist es, dass viele altgediente Stadträte sich auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat um das Wohl der Stadt kümmern und die weiteren Entwicklungen kritisch begleiten.

Bei der Bäderdiskussion ist es verständlich, dass hier von Seiten dieser ehemaligen Kollegen Unmut und Unverständnis zum Ausdruck gebracht wird. Jedoch muss hier auch gesagt werden, dass in den vergangenen 30 Jahren die Freibäder mehrmals zur Sanierung auf der Tagesordnung standen. Der Beschluss der damaligen Gremien war immer nach Vorgaben der Verwaltung: „Die maroden Freibäder werden vorerst nicht saniert und solange in Betrieb gehalten, bis die Technik ausfällt.“

An beiden dieser Beschlüsse habe auch ich mitgewirkt, aber auch die Mehrheit der in Ihrem Bericht aufgeführten „Alt-Stadträte“. Damit hat man über Jahrzehnte eine Entscheidung vertagt und damit auch Ärger vermieden, wohlwissend, dass die Stadt in Zukunft vermutlich nicht drei Bäder mit dem erforderlichen Personal stemmen kann.

Gemäß dem Motto “Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun“, ist es deshalb in meinen Augen unfair, so zu tun, als ob die heutige Misere nur den jetzt amtierenden Gemeinderat betrifft. Ich wünsche mir, dass alle Kritiker der Entscheidung mit dem Verein Pro Freibad aktiv zusammenarbeiten, um vielleicht doch noch die Millionenspende sinnvoll für ein technisch saniertes Waldshuter Freibad in Vereinshoheit zu verwenden.

  • Emil Musahl, Altstadtrat SPD, Waldshut-Tiengen: "Untersuchung notwendig"

Eine weitere Zuschrift befasst sich mit der Millionenspende für das von der Schließung bedrohte Freibad Waldshut.

Am Beschluss des Gemeinderats von Waldshut-Tiengen, das Bad im Stadtteil Tiengen zu erneuern, ist nichts auszusetzen. Die Argumente für diese Maßnahme sind hinreichend erläutert und verständlich. Ebenso ist klar, dass die Finanzkraft der Stadt Waldshut-Tiengen heute nicht groß genug ist, um auch gleichzeitig das Bad im Stadtteil Waldshut zu sanieren.

Völlig unverständlich sind für mich Kommentare aus dem Gemeinderat zur Millionenspende für das Waldshuter Bad, wie Erpressung, Beeinflussung mit Geld und Ähnliches. Mir fällt eigentlich zu der Spende nur ein Wort ein, und das ist "Danke". Mit der Spende ist ja nicht die Forderung verbunden, den gefassten Gemeinderatsbeschluss aufzuheben. Bedingung ist jedoch, das Geld ausschließlich für das Freibad im Stadtteil Waldshut zu verwenden.

Die Arbeiten für das Freibad in Tiengen sind finanziert. Das gespendete Geld reicht natürlich nicht für die umfassende Erneuerung des Waldshuter Bades, wie sie in Plänen und Kostenvoranschlägen vorgesehen ist. Ist eine umfassende Erneuerung des Waldshuter Freibades notwendig? Die Lage zwischen Stadtkern und Schmittenau ist ideal. Die direkte Nachbarschaft zum Rhein ist wunderschön. Die Nähe zu Sportanlagen wie Tennis, Fußball, Leichtathletik und Minigolf ist goldrichtig. Die Liegewiese ist schön und groß. Die Umkleideanlagen und das Café können noch lange so erhalten bleiben. Die Becken sind dicht, nur die Wasseraufbereitung muss erneuert werden. Auf Beheizung des Badewassers kann verzichtet werden und irgendwelche Bespaßungsanlagen sind wirklich verzichtbar.

Im Stadtteil Waldshut wird das Hallenbad erneuert, und so steht es der Stadt Waldshut-Tiengen gut an, beim Freibad Sparsamkeit walten zu lassen. Was jetzt notwendig ist, ist eine Untersuchung, wie weit man mit der gespendeten Million, wenn nur die Wasseraufbereitung erneuert wird, kommen kann. Wenn dieser Teilbereich ersetzt wird, ist der Bestand des Waldshuter Freibades für weitere 20 Jahre gesichert. Vielleicht gibt es ja außerdem weitere Spender – wir sind doch eine "Mitmachstadt"!

  • Christine Heitzmann, Waldshut-Tiengen, Vorstandsmitglied Pro Freibad Waldshut: "Alte Wunden"

Zum Thema Freibäder Waldshut und Tiengen.

Nach einer Aktion von Pro Freibad Waldshut bin ich im Vereinsshirt nach Tiengen gefahren, um schnell noch einzukaufen. Vor einer Bäckerei bin ich von einem Kunden angesprochen worden, dass ich wieder dort hin soll, wo ich her komme und wir doch das Hallenbad haben. Jetzt wäre mal Tiengen dran. Und die eine Million könnten wir ihnen auch geben, denn wir dürften schließlich dann ja auch ins Tiengener Freibad! Durch diese Aussage habe ich wieder festgestellt, das sich das Anliegen von Pro Freibad Waldshut noch nicht überall herumgesprochen hat und manche den Sachverhalt einfach nicht verstehen.

1. Der Gemeinderat hat Tiengen die vier Millionen zur Sanierung zugesichert, daran wollen wir gar nicht rütteln. Wir wollen nur, dass das Waldshuter Freibad auch nach der Sanierung des Tiengener Freibades geöffnet bleibt. Dieses kann auch nur im Sinne der Tiengener Bürger sein, da die ganzen vier Millionen dann komplett ins Bad gesteckt werden können und nicht noch für die Liegewiese und Parkplatzerweitung geteilt werden müssen.

2. Der Verein bekommt die gespendete Million nur, wenn das Waldshuter Freibad geöffnet bleibt und darf das Geld auch nur für das Waldshuter Bad nutzen.

Der Verein Pro Freibad Waldshut engagiert sich für den Erhalt seines Freibades. Ich denke, auch die Tiengener Bürger hätten ihr Freibad nicht so einfach aufgegeben. Schade nur, dass sich das Verhältnis zwischen Waldshut und Tiengen durch die Bädersituation wieder mehr und mehr verschlechtert. Leider hat der Gemeinderat in seiner Abstimmung zur Einbad-Lösung nicht bedacht, was er für alte Wunden zwischen Waldshut und Tiengen wieder aufreißt.

  • Peter Napiontek, Waldshut: „Mehr Bedacht!“

Leserbrief zum Thema Chilbi und Pro Freibad Waldshut.

Am Chilbi-Sonntag zum Wunschkonzert der „Florianer“ hatte das allseits bekannte Streit-Problem über die Zukunft des Freibades Waldshut eine fast „glückliche Fügung„ erhalten! Dieser Begriff mag vielen Lesern unpassend oder verfehlt erscheinen, aber in Betracht dessen, was hier zu diesem Thema mehr oder weniger an Unsinn verzapft wurde, möchte ich doch dabei bleiben. Was war geschehen? Die „Florianer“ hatten einen von Thomas Scheibel neu kreierten Marsch „Waldshuter Wasserspiele“ sehr gut vorgetragen und der auch deshalb bei allen Zuhöhrern ungeheuer gut ankam, im Nachhinein betrachtet auch eine hervorrragende gelungene Komposition.


Die Waldshuter Ikone Adolf Bornhauser, soeben 90 Jaher alt geworden, moderierte dieses Musikstück in seiner unnachahmlichen Weise! Der Betrag, den dieser Marsch einspielte, war überwältigend – über 4300 Euro. Das zeigte allen, ob prominent oder weniger, hier steht der Großteil der Bürgerschaft Waldshut voll dahinter! Den Gipfel des Ganzen gab dann die Riesenspende des Ortsteils Gaiß! Die „Oldtimerfreunde Gaiß“ stockten den Betrag für das Musikstück „Waldshuter Wasserspiele“ auf glatte 5000 Euro auf! Ein neuer Rekord beim Wunschkonzert der Florianer! Zeigt dieses Ereignis, wie sich auch Politik täuschen kann und wie man doch auch mit dem Herzen zu allen Problemen, die es nun mal gibt, hinhorchen sollte!


Ich für meinen Teil bin sofort dem Verein „Profreibad Waldshut“ beigetreten und habe mich ebenso für das Engagement des Waldshuter Ortsteil Gaiß bei den großzügigen Spendern und deren Solidarität zum Waldhuter Anliegen im Namen vieler Anwesenden bedankt!


Dieses Thomas Scheibel-Musikstück wird neben den beiden historischen Waldshuter Märschen in Zukunft seinen festen Platz als Dritter im Bunde einnehmen: nennen wir ihn doch einfach .... ? Und das wird, wie Adolf Bornhauser schon ausführte, die Bevölkerung mehrheitlich bestimmen! Oldie Adolf hat mit seinem großartigen Engagement für das aktuelle Anliegen der Waldshuter auch bei dem Liedstück „Hoch Badnerland“ die eingeflochtenen Strophen 3 und 4 mit eigenen Texten passend zum Thema erweitert, was ihm in frenetischer Hingabe der Chilbi-Besucher gedankt wurde. Das Thema ist noch nicht abgeschlossen und sollte zukünftig mit mehr Bedacht und Feinfühligkeit zwischen allen Parteien geführt werden!

  • Rolf Heitzmann, Jugendleiter ESV Waldshut: "Am Ball bleiben"

Zu den jüngsten Interview-Äußerungen von Oberbürgermeister Philipp Frank in Bezug auf das von der Schließung bedrohte Freibad Waldshut.

Im Dezember 2013 wurden Jugendliche, Vertreter von Vereinen, Direktoren von Schulen und so weiter zu einer „Zukunftswerkstatt“ in die Stadtscheuer eingeladen. „Waldshut-Tiengen auf dem Weg zur jugendfreundlichen Stadt“, lautete das Thema. Es wurde intensiv geredet und diskutiert, die Jugendlichen aus Waldshut und Tiengen erzählten von ihren Wünschen, was ihnen wichtig ist und war. Die jungen Leute waren mit Eifer dabei und fühlten sich ernst genommen, hofften, dass sich was ändert.

Ingesamt wurden über 500 Jugendliche befragt. Viele Listen wurden erstellt und vom Berliner Archiv der Jugendkulturen ausgewertet, Statistiken erstellt, Workshops gebildet und so weiter. Das Ganze wurde zu einem 170-seitigen Buch zusammengefasst, welches kurze Zeit später veröffentlicht wurde. Und dann? Was wurde aus den Wünschen und Ideen der Jugendlichen? Nichts! Außer Frust und einem Buch (das die Stadt auch nicht geschenkt bekommen hat!) ist von dieser Aktion nichts geblieben. Im Gegenteil: Jetzt soll ein weiterer stadtnaher Treffpunkt für unsere Jugendlichen (Wunsch von 42,2 Prozent der Befragten), das Waldshuter Schwimmbad, geschlossen werden.

Jetzt dürfen sich erneut Jugendliche engagieren, diesmal im Achterrat. Sie sollen mit dieser Aktion Erfahrungen sammeln, Mitstreiter suchen und Erfolg haben (laut OB). Ich wünsche mir nur, dass sie diesmal Ernst genommen werden und es sich nicht nur wieder um eine PR-Aktion handelt, damit die Stadt gut dasteht. Diese Jugendlichen sind unsere Zukunft, und wir wollen ja engagierte Bürger in unserer Stadt. Vielleicht sehen wir dann gerade diese Jugendlichen im Gemeinderat oder an anderen politischen Positionen wieder. Aber dann muss die Stadt auch am Ball bleiben und diesen Achterrat unterstützen. Sonst verschwindet dieses Vorhaben ebenso im Niemansland wie 2013 die Zukunftswerkstatt.

  • Thomas Scheibel, Stellvertretender Vorsitzender Verein Pro Freibad Waldshut: "Eine Frage des Blickwinkels"

Zum Bericht über die Bürgerversammlung in Krenkingen und zur Diskussion um die Zukunft des Waldshuter Freibads.

Aus den Berichten über die Bürgerversammlungen in den einzelnen Ortsteilen geht hervor, dass manche Fragen immer wieder gestellt wurden, darunter auch die Frage nach der Zukunft des Waldshuter Freibades. In Krenkingen beantwortete Bürgermeister Joachim Baumert diese Frage offenbar so: „Eine Sanierung und ein dauerhafter Betrieb des Freibads Waldshut ist nicht realistisch.“ Ich musste beim Lesen ein wenig schmunzeln. Denn hätte man mich vor einem Jahr gefragt, was ich für „nicht realistisch“ halte, dann hätte folgendes geantwortet: Es scheint nicht realistisch, dass…

…ein Verein, der sich für den Erhalt des Waldshuter Freibades einsetzt, innerhalb von wenigen Monaten zum größten Verein der Stadt mit fast 1200 Mitgliedern aus allen Generationen, Ortsteilen und politischen Richtungen wird;

…dass ein Bürger (oder eine Bürgerin?) der Stadt anonym einen Betrag von einer Million Euro für die Sanierung des Freibads zur Verfügung stellt;

…dass ein einzelnes Musikstück beim Chilbi-Wunschkonzert des Musikzuges St. Florian einen Rekordbetrag von über 4000 Euro einspielt, den die Florianer dem Verein Pro Freibad Waldshut e.V. spenden;

…dass es Pro Freibad Waldshut e.V. in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus der Region innerhalb von nur einem halben Jahr gelingt, ein Sanierungskonzept für das Waldshuter Freibad vorzulegen, das nur die Hälfte der von den städtischen Planungen vorgesehenen Summe kostet – und das sich ohne Weiteres auch auf die Sanierung des Tiengener Freibades übertragen ließe, um den städtischen Haushalt zu schonen;

…dass zahlreiche Mitglieder des Gemeinderates, der Stadtverwaltung, der Stadtwerke sowie Bürgermeister und Oberbürgermeister die Einladung des Vereins annehmen, um sich über dieses Konzept zu informieren und auszutauschen.

Aus heutiger Sicht möchte ich noch ergänzen: Es scheint mir „nicht realistisch“, dass man angesichts der angespannten Haushaltslage die Schließung des Waldshuter Freibades in Betracht zieht, wenn die Kosten für Schließung und Rückbau höher liegen als für eine Sanierung.

Es ist also offenbar eine Frage des Blickwinkels, was realistisch ist und was nicht. Und so gehe ich optimistisch und voller Hoffnung in das neue Jahr 2018, bin gespannt, was der Verein Pro Freibad Waldshut e.V. in diesem Jahr alles bewegen wird – und was in einem Jahr als „nicht realistisch“ bezeichnet wird.

  • Peter Fleck, Waldshut: "Zwei mal drei macht vier…"

Zu den Äußerungen über die Waldshut-Tiengener Bäderfrage bei der Bürgerversammlung in Eschbach vom 23. Januar 2018.

„Zwei mal drei macht vier…“ – so singt Pippi Langstrumpf in der Titelmelodie des gleichnamigen Films. Und man möchte es dem sympathischen Rotschopf am liebsten glauben. Wenn aber auf Bürgerversammlungen in Bezug auf die Freibäder in Waldshut und Tiengen immer noch die gleichen Argumente wie vor einem Jahr zum Besten gegeben werden, dann ist das langweilig, ärgerlich und zum Teil auch schlichtweg falsch. So schlecht kann es ja um die Finanzen der Stadt nicht bestellt sein, wenn man die Spende von einer Million Euro nicht braucht und für die Sanierung eines Freibades doppelt so viel Geld ausgibt wie atsächlichausgibt wie nötig wäre. Und wer behauptet, „für Kinder und Jugendliche sei das Waldshuter Freibad ohnehin schon längst nicht mehr attraktiv“, der war vermutlich schon länger nicht mehr dort! Ja, es gibt sie noch, die Kinder und Jugendlichen, die nicht unbedingt ein cooles Spaßbad brauchen, sondern die sich freuen, wenn sie im örtlichen Freibad ihre Freundinnen und Freunde treffen und sich im Wasser oder auf den Grünflächen vergnügen. Und ja, es gibt auch noch jene Familien, die sich die Fahrt und den Eintritt ins Klingnauer Freibad nicht leisten können. War es nicht die gleiche Person, die bei anderer Gelegenheit die sanitären Anlagen des Waldshuter Freibades als „Kloake“ bezeichnete und dafür auch von anderen anwesenden Gemeinderäten heftigen Widerspruch und Spott erntete? Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, mal wieder einen Besuch im Waldshuter Freibad zu machen und sich ein (neues?) (richtigeres?) Bild von dem zu machen, worüber man urteilt.

  • Ulrike Fleck, Waldshut-Tiengen: "Schnell vom Tisch"

Zur Entscheidung des Gemeinderats, das Freibad Waldshut zu schließen.

Haben sich die verantwortlichen Stadträtinnen und Stadträte eigentlich schon einmal die Frage gestellt, warum sich so viele Bürgerinnen und Bürger unserer "Mitmachstadt" so vehement für die Erhaltung gerade dieses Freibades einsetzen, welches seinen Standort nun mal am Rhein in Waldshut hat? Warum so viele Menschen bereit sind, viele, viele Stunden ihrer Freizeit für den Erhalt gerade dieses Bades einzusetzen und der Verein "Pro Freibad" sich innerhalb eines Jahres zum mitgliederstärksten Verein unserer Doppelstadt entwickelt hat?

Weil es weit und breit kein Freibad gibt, wo man sich inmitten einer so großartigen Natur entspannen und erholen kann. Besonders auch dann, wenn die Temperaturen über 30 Grad steigen, was ja laut Klimaforschung in den nächsten Jahren häufiger der Fall sein soll. Und ja, auch Spaß haben kann beim Schwimmen, Ball spielen und Treffen auf den großen Liegewiesen. Der Vergleich der Besucherzahlen in den letzten Jahren ist doch ein Beweis für diese Behauptung. Ob da ein geöffnetes Hallenbad in den Sommermonaten ein vollständiger Ersatz sein kann? Für mich jedenfalls nicht! Sogar für unsere Schweizer Nachbarn und für manche Touristen ist dieser einmalige Charakter des Waldshuter Freibades ein Grund, sich hier zu erholen.

Unabhängig von diesen Tatsachen hat der Gemeinderat folgende Punkte beschlossen. Das Tiengener Bad wird für die Summe von vier Millionen Euro saniert. Das ist sicher ganz richtig für die Tiengener Bürgerinnen und Bürger. Das war die ursprünglich genannte Summe bei der Beschlussfassung in Gurtweil. Ein allen DIN-Normen entsprechend gültiges Konzept der Technikgruppe von "Pro Freibad Waldshut" hat die technische Sanierung auf etwa 1,8 Millionen Euro veranschlagt und es den Stadträten und dem OB rechtzeitig vorgestellt. Die nicht unmittelbar anstehenden Sanierungen von Sanitäranlagen soll in Stufen unter der entsprechenden Mitarbeit von handwerklich geschulten Mitgliedern des Vereins erfolgen. Nun wurde in der letzten Gemeinderatssitzung nicht die Sanierungssumme von vier Millionen Euro (die auch zu verringern gewesen wäre) beschlossen, sondern man spricht auf einmal von 5,78 Millionen Euro netto (Anm. d. Red.: für das Freibad Tiengen). Nochmal: Hier stehen 1,8 Millionen der Summe von 5,78 Millionen Euro netto gegenüber. Zieht man die Millionenspende für den Erhalt des Waldshuter Freibades ab, bleiben noch 700.000 bis 800.000 Euro übrig.

Dem Argument mit den laufenden Betriebskosten kann man nun nicht mehr folgen, wenn man weiß: die Stadt kann sich eine Finanzierung von 5,78 Millionen Euro netto mit der Tendenz nach oben leisten. Laut Aussage der Bauplaner steigen die Baukosten zur Zeit stetig. Entgegen allen vorherigen Beteuerungen ist also Geld da. Allein die Mehrkosten von 1,8 bis zwei Millionen Euro für das Bad in Tiengen und die entstehenden Rückbaukosten von etwa 1,5 bis zwei Millionen bei der Schließung des Freibades Waldshut würden bei einer Summe von 150.000 bis 170.000 Euro pro Bad Betriebskosten jährlich ausreichen, den Betrieb von beiden einfach sanierten Bädern in den nächsten Jahren finanzieren zu können.

Laut Aussage von Fachleuten können sich die Betriebskosten nach der Sanierung zum Teil beträchtlich reduzieren. Auch das Argument der fehlenden Wasseroberfläche pro Kopf der Bevölkerung wäre hinfällig, da mit einem kostengünstigen Erhalt beider Bäder genügend Wasserflächen und auch genügend Parkplätze vorhanden sind. Wenn man alle diese Fakten bedenkt, war es einfach unerträglich, in der Gemeinderatssitzung zu erleben: "Waldshut hat das Hallenbad, jetzt ist Tiengen an der Reihe, egal was es kostet." Auch das Hallenbad hat halt seinen Standort nun mal in Waldshut, da es schon vor der Gemeindereform von der Stadt Waldshut erbaut wurde. Hätte die damals eigenbudgetierte Stadt Tiengen ein Hallenbad erbaut, würde die Renovierung heute natürlich dort stattfinden müssen.

Apropos Thema Großprojekte: Als gemeinsames Projekt der Doppelstadt wurde das Langenstein-Stadion im Stadtteil Tiengen erbaut und erhalten. Am Ende der letzten Gemeinderatssitzung ist bei vielen Mitbürgern der Eindruck entstanden, dieses leidige Freibadthema soll nun endlich ganz schnell vom Tisch, am besten mit dem "großzügigen Angebot" von einem Euro Verkaufssumme des Waldshuter Bades an den Verein "Pro Freibad Waldshut" innerhalb von festgelegten Fristen – ansonsten erfolgt die Schließung nach Eröffnung des sanierten Freibades Tiengen für 5,75 Millionen Euro netto mit der Tendenz nach oben. Tja, Waldshut-Tiengen – eine "Mitmachstadt"! Und noch eine Beobachtung zum Schluss: Ist es eigentlich üblich, für Gemeinderatssitzungen Security zu engagieren? Oder hatte man tatsächlich Angst vor Randale, ausgeführt von sich für das Gemeinwohl engagierenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern unserer schönen Doppelstadt?

  • Otto Straub, Waldshut-Tiengen: „Ein Ärgernis und Trauerspiel“

Zum Freibadbeschluss des Gemeinderates vom 19.3.2018.

Die Sitzung am 19.3. war ein einziges Ärgernis und Trauerspiel. Zunächst war die Öffentlichkeit der Sitzung teilweise nicht hergestellt. Obwohl man wusste, dass mit einem erheblichen Besucherandrang zu rechnen war, ließ man die leicht zu beseitigende Trennwand stehen, was zur Folge hatte, dass sich ein Großteil der Besucher hinter dieser Wand befand und weder etwas sehen noch hören konnte. Nach ca. 20 Minuten entschloss man sich, auch diese Besucher an der Sitzung teilhaben zu lassen. Nun hatte man freie Sicht u.a. auf mehrere Security-Personen, die die Besucher wie potentielle Gewalttäter permanent fixierten. Nachdem der Verein "Pro Freibad" bislang durch Fleiß und sachliche und absolut friedliche Aktionen aufgefallen ist, war dies ein schäbiger Affront und unwürdig. Das hat Waldshut noch nie erlebt und auch nicht verdient.

Was die Abstimmung über das Freibad angeht, so ist das Ergebnis sehr unbefriedigend.

Mit diesem Beschluss hat die Stadt die Verantwortung für das Freibad abgegeben und dem Verein "Pro Freibad" aufgebürdet, der nicht nur die Sanierung sondern auch den Betrieb (unter Zusicherung eines städtischen Zuschusses) übernehmen soll. Dieses Ansinnen wirkt bei dem Umfang der Aufgabe fast zynisch und ist unrealistisch. Es bedeutet das (vermutlich gewollte) Ende des Freibades Waldshut. Vor einem solchen Beschluss hätten die finanziellen Folgen der Sanierung und des Freibades Waldshut. Vor einem solchen Beschluss hätten die finanziellen Folgen der Sanierung und des Betriebs des Freibades durch die Stadt sorgfältig ermittelt werden müssen.

Hierzu einige Fakten und Überlegungen:

Was die Sanierungskosten bei einer Sanierung durch die Stadt angeht, so ergibt sich das groteske Ergebnis, dass die Schließung die Stadt teurer zu stellen kommt als die Fortführung.

Grund: Da Tiengen bei einer Schließung von Waldshut die Waldshuter Badegäste aufnehmen muss, wird die dortige Sanierung teurer, und zwar um 1-2 Millionen Euro. Außerdem entfällt die Millionenspende (sie wird nur bei Fortführung von Waldshut gewährt) und schließlich fallen beträchtliche Rückbaukosten in Waldshut an. Dies summiert sich zu einem Betrag, der weit über den Sanierungskosten für das Freibad Waldshut liegt. Diese Rechnung ist unwidersprochen, hat aber leider den OB und ein Großteil der Gemeinderäte nicht beeindruckt. Die Sanierungskosten für das Freibad Waldshut sind im Übrigen von einem international renommierten Schweizer Fachbüro ermittelt. Es hätte dem OB zur Ehre gereicht und vom nötigen Respekt vor den Leistungen von "Pro Freibad" gezeugt, wenn ein Vertreter des Fachbüros zur Sitzung geladen worden wäre. Im Übrigen liegt m.W. für die Sanierung von Tiengen bislang keine vergleichbar belastbare Kostenermittlung vor.

Zu den laufenden Betriebsverlusten des Freibads Waldshut in Höhe von ca. 150.000 Euro ist folgendes zu sagen:

Zunächst reduzieren sie sich durch den Wegfall des Wasserverlustes (20.000 bis 30.000 Euro) und durch eine mögliche Einnahmeverbesserung aufgrund Attraktivitätssteigerung (bei Jugendlichen beliebte Breitrutsche und besseres Kinderbecken). Außerdem hat der Sprecher von "Pro Freibad" darauf hingewiesen, dass die Sponsoren an der Hand haben, die bereit sind einen Teil der Verluste zu finanzieren. Schließlich kann "Pro Freibad" selbst etwas beisteuern, in dem der Verein Beiträge erhebt und einen Teil davon zur Verfügung stellt. Steuerersparnisse durch Verrechnung von Gewinnen der Stadtwerke mit Verlusten sind ebenfalls zu berücksichtigen. In der Summe wird der laufende Verlust hierdurch erheblich reduziert bzw. durch Dritte finanziert.

Der verbleibende Verlust dürfte in etwa in der Größe liegen, in der die Stadt bei der Betreibung durch Dritte eine Bezuschussung in Aussicht gestellt hat. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass die oben dargelegte Einsparung bei den Sanierungskosten ebenfalls zur Deckung der laufenden Kosten verwendet werden könnte.

Bei Berücksichtigung all dieser Umstände und einer sorgfältigen Ermittlung der finanziellen Folgen erspart mit etwas guten Willen hätte der Gemeinderat unter voller Wahrnehmung ihrer finanziellen Verantwortung für die Gesamtstadt zu einer anderen Entscheidung d.h. zur Fortführung des Waldshuter Bades gelangen können und müssen.

Die Schließung des Waldshuter Bades ist somit finanziell nicht gerechtfertigt und eine eklatante Fehlentscheidung, die für Waldshut einen irreparablen Schaden bedeutet.

Abgerundet wurde der bedauerlich schwache Eindruck von dieser Sitzung durch den Hinweis eines Gemeinderats, dass die Millionenspende anrüchig sei, gefolgt von dem Hinweis einer Gemeinderätin, dass sie sich an der Anonymität des Spenders stoße.

Ein Lichtblick war der sachliche und informative Auftritt von "Pro Freibad" und der sachliche und informative Auftritt von "Pro Freibad" und der überzeugende Beitrag von Stadtrat Peter Kaiser, dem allerdings vom OB Wahlkampf und fehlende wirtschaftliche Kompetenz vorgeworfen wurde.

Geschieht nicht ein kleines Wunder, ist das schönste Freibad am Hochrhein passe.

  • Klaus Tillmann, Waldshut-Tiengen: „Freibad-Ausstieg ein Fehltritt“

Bericht über die Zukunft des Waldshuter Freibads vom 28. März 2018.

Von den zwei in Waldshut beabsichtigten finanziellen Ausstiegen aus Spital und Freibad Waldshut (Südkurier vom 28.3 2018) ist letzter ein Fehltritt. Die Freibad-Schließung wird u a. begründet mit Neubau/Generalsanierung des Hallenbades Waldshut, das die Aufgaben des Freibades übernehmen soll. Das Hallenbad war Teil der Errichtung der Stadthalle Waldshut Anfang 1970. Warum hat die Stadtverwaltung nicht bereits damals die Schließung des Freibades vorgesehen, sondern strebt dies erst mehr als vier Jahrzehnte später an? Die Vermutung liegt nahe, dass die Ausgaben für Reparaturen und Erneuerungen seit 1970
nicht in den jährlichen Haushaltsplänen als Reparaturen eingestellt wurden.

Der bis heute entstandene erhebliche Reparaturrückstau wäre somit Folge der in den letzten Jahrzehnten unterlassenen Reparaturmaßnahmen. Wenn der Gemeinderat immer beschlossen hätte, z.B. 100.00 Euro in den Haushalt jährlich einzustellen, konnte er heute nach 40 Jahren einen Betrag von vier Millionen für das Freibad in Waldshut ausgeben. Die Verwaltung argumentiert nun, eine Sanierung des Freibades sei angesichts der angespannten Kassenlage der Stadt nicht finanzierbar. Mangelnde Finanzierbarkeit von Projekten ist meist die Folge fehlender Planung der Ausgaben. Die Steuereinnahmen der Stadt lassen sich angesichts der allgemeinen Hochkonjunktur und der Attraktivität als Einkaufsstadt nicht mehr erheblich seigern.

Die Stadtverwaltung hält aber eine angereicherte Sanierung des Tiengener Freibades für 5,74 Millionen Euro zuzüglich einer bereits jetzt erwarteten Kostensteigerung von etwa 15 Prozent für finanzierbar. Wenn die mit der Sanierung geplante Vergrößerung der Wasserfläche zu Lasten der heute vorhandenen Grünfläche bzw. Liegewiese realisiert werden soll, so haben wir in Zukunft ein Missverhältnis zwischen Wasserflächen und Grünflächen. Dies wird die künftige Attraktivität des Tiengener Freibades nicht steigern. Auch das künftige Freibad in Tiengen wird sich nicht mit dem Waldhüter Freibad positiv vergleichen lassen. Die Freibad-Sanierung in Tiengen ist kein Argument für die Schließung Freibades in Waldshut.

Das Waldshuter Freibad wird Opfer früherer Unterlassungen und Fehlentscheidungen bis heute.

  • Friedhelm Bilger, Albbruck-Hohenfels: "Schließung wäre eine Sünde"

Zum Leserbrief von Otto Straub zur Zukunft des Waldshuter Freibads.

Der von Herrn Straub geschriebene Lesebrief bezüglichdes Waldshuter Freibads ist klasse, und dem wäre auch nichts mehr hinzuzufügen, außer einer kleinen Reminiszenz von mir. Als Ex-Waldshuter verfolge ich das Trauerspiel um das Waldshuter Freibad mit Erstaunen und Ohnmacht. Ich habe in diesem wunderschönen Freibad tolle Tage meiner Jugend verbracht und es wäre meiner Meinung eine Sünde , vor allem der Nachfolgegeneration gegenüber, dieses einmalige Bad plattzumachen.

Ohne die Finanzlage der Stadt bzw. die Interna des Freibads zu kennen, ist eine Stilllegung für die Stadt der vermutlich einfachste Weg. Sie folgt daher authentisch dem Schema das bereits eine andere Einrichtung ereilt hat. (Ein Schelm, der dabei Böses denkt).Im Übrigen stünden die Chancen für einen Weiterbetrieb, unter Berücksichtigung der Gegebenheiten,(Geldspende, engagierter Verein "Pro Bad", Einsparung der Abrisskosten uvm), doch gar nicht so schlecht,auch die von Herrn Straub genannten Vorschläge sind doch sicher ein Denkanstoß. Oder?

  • Susi Schilling, Klettgau: "Warum kein Rheinschwimmbad?"

Zum Leserbrief von Friedhelm Bilger zur Zukunft des Waldshuter Freibads.

Als Waldshuterin, allerdings nicht mehr in Waldshut lebend sondern im Klettgau, stimme ich dem Leserbrief von Herrn Bilger voll zu, dass es eine Sünde ist das Waldshuter Freibad zu schließen. Ich habe vor gut 60 Jahren im Freibad und im Rhein schwimmen gelernt und kann sagen, dass das schwimmen im Rhein zu dieser Zeit nicht ganz ungefährlich war, heute gibt es im Rhein keine so gefährlichen Strömungen mehr wir zu jener Zeit, sodass das Schwimmen im Rhein, evtl. auch durch Abgrenzungen, sicher wieder möglich wäre. Ich kann einfach nicht verstehen, dass so ein schön gelegenes Bad schließen muss, wenn es auch eine Alternative gibt. (Siehe Rheinuferpark Gailingen).

Bis nach Gailingen finden sie kein schön gelegeneres Bad wie in Waldshut. In Gailingen hat man die Zeichen der Zeit erkannt und das Gailinger Rheinschwimmbad in einen Rheinuferpark umgewandelt. Das Schwimmen im Rhein im Gailinger Rheinuferpark ist total super, wieso kann man in Waldshut nicht so einen Kompromiss machen als Rheinschwimmbad. Warum muss Tiengen so aufwendig renoviert werden, dort könnte man abspecken und einen Waldshuter Rheinpark ins Leben rufen.

Die Alternative Hallenbad in Waldshut ist im Sommer total indiskutabel. Die Kinder sollen sich mehr im Freien aufhalten und sich sportlich betätigen. Mit dem Hallenbad ist dies keine Lösung. Ich bitte die Schließung des Waldshuter Schwimmbades nochmals genau zu überprüfen und alle Vor- und Nachteile genauestens abzuwägen. Dem engagierten Verein "pro Bad" möchte ich an dieser Stelle danken, dass der Verein sich für die Erhaltung des Waldshuter Freibades so engagiert.

  • Margot Hämmerle, Lauchringen: "Machtspielchen"

Zur Entscheidung des Gemeinderats, das städtische Freibad Waldshut zu schließen.

Liebe Waldshuter, was kommt als nächstes? Dieses Machtspielchen von Seiten der Kommunalpolitik ist wohl an Satire kaum zu übertreffen! Fakten und Zahlen, Bürgerengagement und -initiativen, Demokratie und Mitbestimmung zählen in Waldshut wohl gar nicht. Was ist an der Spende für die Sanierung des Waldshuter Schwimmbads unmoralisch? Inwiefern ist die großzügige Spende von Frau Holzwarth an das Familienzentrum in Lauchringen im Gegensatz dazu moralisch?

Das einzig Unmoralische ist das Verhalten der Stadträte, allen voran ihr Bürgermeister. Sollte man das Wort „Bürger“ nicht am besten rausstreichen, damit nur noch der „Meister“ übrig bleibt? Soviel Ignoranz grenzt für mich schon an Hochmut. Aber wie heißt es so schön: Hochmut kommt vor dem Fall. Ich möchte meine Stellungnahme daher als offenen Brief an alle Waldshuter(innen) verstanden wissen.

Ihr aufrichtigen und engagierten Bürger von Waldshut: Ich wohne zwar in Lauchringen, möchte euch jedoch dazu ermutigen, weiterzumachen und euch nicht kleinkriegen zu lassen, damit das Wort Demokratie nicht nur eine leere Worthülse bleibt. Weiterhin viel Mut, Ausdauer und Energie. Es ist an der Zeit, dass ein Ruck durch die Gesellschaft geht – hinein in die politische Landschaft unserer Kommunen.

Wo viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, viele kleine Schritte tun, können sie das Antlitz der Welt verändern. Also sucht euch Unterstützung auch über die Stadtgrenze hinaus, zum Beispiel in Form von
Unterschriftenaktionen in den Ortsteilen, in Nachbargemeinden, in den Vereinen, durch Miteinbeziehen der regionalen Medien, durch Infoveranstaltungen, Bürgerbegehren oder der Gründung einer Genossenschaft.

  • Thomas Scheibel, Stellvertetender , Vorsitzender Pro Freibad Waldshut: "Halbwahrheiten"

Zur Entscheidung des Gemeinderats, das Freibad Waldshut zu schließen.

In der Gemeinderatssitzung, in der unter anderem über die Schließung des Waldshuter Freibads entschieden wurde, brachte Oberbürgermeister Dr. Philipp Frank sichtlich bewegt seinen „Respekt gegenüber dem enormen Engagement des Vereins Pro Freibad Waldshut zum Ausdruck. Dieser Respekt zeigte sich zunächst darin, dass man für diesen Abend – erstmalig in der Geschichte der Stadt! – einen Sicherheitsdienst engagiert hatte.

Von Respekt war leider auch in den letzten Wochen und Monaten nichts zu spüren. Von seinem in einem Gespräch am 2. Mai 2017 unter Zeugen gegebenen Auftrag, bis Ende des Jahres eine Möglichkeit zur schrittweisen und kostenbewussten Sanierung des Bades zu erarbeiten, will der OB plötzlich nichts mehr wissen. Statt diese angebliche Wertschätzung unserer Arbeit auch nur ein einziges Mal in der Öffentlichkeit zu erwähnen, werden die vorliegenden konkreten Ergebnisse einfach totgeschwiegen.

Auf offizielle Anfragen des Vereins erhalten wir keine Antwort. Die für die kommende Saison geplanten Veranstaltungen des Vereins im Freibad Waldshut sollen mit dem Hinweis auf Bedenken einzelner Stadträte verhindert werden (auf Anfrage äußert kein einziger Stadtrat irgendwelche Bedenken!). Auch die gewählten Mitglieder des Gemeinderates dürfen mehr Respekt erwarten: Sie müssen eine schwerwiegende Entscheidung auf der Basis einer unvollstän­di­gen, teilweise irreführenden und in Teilen falschen Beschlussvorlage treffen. Stellungnahmen einzelner Stadträte werden mit Sätzen wie „Aha, ich sehe, der Wahlkampf hat begonnen!“ kommentiert. Die beiden „Gutachter“ vom Bäderverband, die extra für diese Sitzung aus Mainz und Hannover angereist waren, gaben offen zu, dass sie gar keine Gutachter seien und es auch kein Gutachten gebe. Sie referierten über allgemeine Dinge, die beim Bau und Betrieb von Bädern zu beachten sind, aber wenig mit dem von Pro Freibad Waldshut e.V. vorgelegten Sanierungs­konzept zu tun hatten, mit welchem sie sich nur sehr oberflächlich befasst hatten.

Respekt gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt bedeutet: Die endlich überwunden scheinende Trennung „Waldshut – Tiengen“ nicht wieder in den Mittelpunkt der Diskussion stellen. Wenn man von einer „katastrophalen finanziellen Situation der Stadt“ spricht, kann man nicht im selben Atemzug mit dem Beschluss zur Schließung des Waldshuter Freibades Kosten von drei Millionen scheinbar mühelos schultern! Nur ein einziger Stadtrat, der für die Schließung des Waldshuter Bades gestimmt hatte, besaß die Courage und Vernunft, folgerichtig auch gegen eine „große Lösung“ für Tiengen zu stimmen und ein Konzept für die spätere Nutzung des Geländes zu fordern.

Man sollte die Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger unserer Mitmachstadt endlich ernst nehmen. Auf Nachfrage bestätigten auch die Vertreter der Aktionsgemeinschaft, die sich für das Freibad Tiengen einsetzt, dass man kein „Spaßbad“ wolle. Die vielen aufbauenden Briefe, Mails und Gespräche, die der Vorstand von Pro Freibad Waldshut in den letzten Tagen erhalten hat und die neuen Mitglieder – auch aus Tiengen! – haben uns sehr gefreut. Sie zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht bereit sind, in unserer Stadt eine Politik zu tolerieren, die auf Halbwahrheiten, Verdrehung von Tatsachen, unterschwelligen Drohungen und Missachtung getroffener Vereinbarungen aufbaut und das Geld zum Maßstab aller Dinge macht.

  • Sigrid Liebetanz, Albbruck: "Lebensqualität"

Zur geplanten Schließung des Waldshuter Freibads gemäß dem Beschluss des Gemeinderats.

Obwohl seit einigen Jahren nicht mehr in Waldshut wohnend, verfolge ich interessiert die Diskussion um die Schließung des Waldshuter Freibades. Ich kann nicht nachvollziehen, dass vonseiten des Gemeinderates außer Acht gelassen wird, dass mit dem in Waldshut bestehenden Freibad Familienfreundlichkeit und Freizeitwert der Stadt deutlich erhöht wird.

Zwar gehören Waldshut und Tiengen auf dem Papier zusammen, jedoch kann von einem Austausch der Möglichkeiten keine Rede sein. Dafür liegen die beiden Orte zu weit auseinander; nur wer ein Auto zur Verfügung hat, ist flexibel genug, um die Angebote beider Orte zu nutzen.

Das Freibad in Waldshut hat unsere Familie so manchen Sommer begleitet, insbesondere während der Sommerferien. Ohne Auto war es von der Liedermatte aus, wo wir wohnten, ein unmögliches Unterfangen, mit drei kleinen Kindern das Freibad in Tiengen zu erreichen. Wir konnten jedoch mit dem Bus bis an den Busbahnhof fahren, von dort aus zu Fuß das Schwimmbad erreichen und uns mit befreundeten Familien treffen. Insbesondere sechs Wochen Sommerferien können lang sein, wenn man nicht mit seinen Kindern in Urlaub fahren kann.

Denkt im Gemeinderat niemand an die Familien, denen mit der Schließung des Freibades ein Stück mehr Lebensqualität genommen würde?

Das Freibad in Waldshut hat ein großes Schwimmerbecken, das sich fürs Bahnenschwimmen geradezu anbietet. Warum will man dieses „wegsanieren“ anstatt es zu erhalten? Der Trend geht hin zu größer, besser, moderner – das ist doch gar nicht notwendig! Notwendig ist, die Belange der Durchschnittsbürger im Auge zu behalten und dazu gehören auch die, die keine Stimme haben. Fragt doch einmal die Kinder! Fragt doch einmal diejenigen, die sich mit aller Kraft für die Erhaltung des Freibades einsetzen!

Ohne den Finger noch zusätzlich in die Wunde legen zu wollen, komme ich nicht umhin, an die Schließung des Krankenhauses in Bad Säckingen zu erinnern: Es kommt mir so vor, als stünden wir hier an der Schweizer Grenze fernab von Stuttgart oder gar Berlin vor dem Ausverkauf einer ganzen Region. Zwar geben die Schweizer Arbeitsverhältnisse vielen von uns finanzielle Sicherheit, aber mehr auch nicht. Für unsere Lebensqualität müssen wir diesseits der Grenze schon selbst sorgen! Bei uns im „ländlichen Raum“ herrschen andere Bedingungen als in einer Großstadt. Sieben Kilometer Entfernung wie zwischen Waldshut und Tiengen sind sieben Kilometer, die überwunden werden müssen und nicht durch öffentliche Verkehrsmittel im 10-Minuten-Takt schnell einmal bewältigt werden können.

  • Michael Isele, Waldshut-Tiengen: "Einfache Mathematik"

Zu der Entscheidung des Gemeinderats, das Freibad Waldshut zu schließen.

„Die Stadt kann sich nicht mal ein Freibad leisten…!“ Oft war dieser Satz aus dem Munde des Oberbürgermeisters und von Teilen des Gemeinderats zu hören. Als Zeuge der vergangenen Gemeinderatsitzung zur Schließung des Freibads Waldshut muss ich die Glaubwürdigkeit dieser Aussage in Frage stellen und mit Erstaunen beobachten, wie die Stadt Waldshut-Tiengen keine 800.000 Euro für das Freibad Waldshut ausgeben kann und kaum eine halbe Stunde später ein bis zwei Millionen Mehrkosten für Tiengen in Aussicht stellt.

Der paradoxe Irrsinn dabei: Da man kein Geld für das Freibad Waldshut ausgeben will, muss man das Freibad Tiengen vergrößern und braucht nun den doppelten Betrag nur an Mehrkosten, als nötig gewesen wäre, um das Freibad Waldshut zu retten, welches die Größe und Voraussetzungen für ein Doppelstadtbad gehabt hätte. Wenn sich die Stadt tatsächlich in solch finanzieller Schieflage befindet, wie es der Oberbürgermeister den Waldshuter Freibadfans seit Beginn der Diskussion vermittelt, dann wäre die zwingend logische Konsequenz , dass man mithilfe des Vereins Pro Freibad Waldshut inklusive der Millionenspende das Freibad Waldshut saniert und das Freibad Tiengen schließt.

So spart man ganz einfach fünf Millionen Euro. Das Hauptargument des Abends gegen das Freibad Waldshut, das der laufenden Betriebskosten, überzeugt mich in dem Moment wenig, wenn man auf die „Schnapsidee“ kommt, sich ein Hallenbad mit Sommerbetrieb leisten zu können, welches nicht einmal eine Liegewiese besitzt und damit vermutlich das Betriebskostendefizit in Rekordhöhen treiben wird. Schwimmunterricht im Sommer anzubieten ist zwar schön, aber wenn man kein Geld hat einfach unnötig; Schwimmunterricht hat im Sommer auch ohne Hallenbad autodidaktisch und innerhalb der Familien in den Freibädern funktioniert. Die Argumentation gegen das Waldshuter Freibad ist nicht stimmig an diesem Abend in der Gemeinderatssitzung. Eine Rettung mit Verein wäre finanziell möglich, und die chronisch in Gewinn bilanzierenden Stadtwerke können die Betriebskosten problemlos tragen. Die Entscheidung gegen Waldshut scheint rein politischer Natur, es riecht nach Kirchturmpolitik im evangelischen Gemeindesaal. Es darf einfach nicht sein, dass Waldshut ein Hallenbad und ein Freibad bekommt.

Tausende Unterschriften und ein sensationelles Engagement aus Waldshut werden von Teilen des Gemeinderats wie mit Scheuklappen ignoriert. Leider will die Mehrheit des Gemeinderats diesen einzigartig schönen Standort eines Freibades für künftige Generationen nicht erhalten. Der Plan sieht vor, in unmittelbarere Nähe zu Lauchringen für etwa sechs Millionen ein Konkurrenzbad zu errichten. Meinem Frust im Bauch bleibt nur die Hoffnung auf die nächste Gemeinderatswahl. Durch diese Gemeindepolitik werden alte Waldshut-Tiengener Gräben aufgerissen. Ich habe Waldshuter, Eschbacher und Tiengener gewählt. Bei der nächsten Wahl werde ich wohl nur Waldshuter wählen. Denn der Grund, warum das Waldshuter Bad aufgegeben wird, ist einfache Mathematik, es sitzen zu wenig Waldshuter im Gemeinderat.

Eine Lösung wäre naheliegend gewesen, zuerst das Tiengener Bad, dann das Waldshuter Freibad nach Bürgerwillen und mit Millionenspende zu sanieren und die Betriebskosten im Sommer für das Freibad und nicht für das Hallenbad auszugeben. Diese Lösung entspräche im Sinne der politischen Bildungsstelle genau dem, wofür Bürgermeister und Gemeinderat gewählt werden, den Interessen und dem Wohle aller Bürgerinnen und Bürger zu dienen.

  • Cordula Maier, Waldshut und Marianne Böger, Waldshut: "Wechsel-Bäder für die Gesamtstadt"

Gehen unsere Stadträte und unser Oberbürgermeister davon aus, dass sich jede Familie ein Auto, am besten ein Zweitauto leisten kann, um sich mit dem Nachwuchs bei brütender Hitze in die überfüllten Straßen nach Tiengen zu zwängen und damit die Verkehrssituation noch zu verschärfen? Oder wird in Kauf genommen, dass in Gurtweil die Autoschlange noch länger wird?

Ab einem gewissen Alter können Kinder mit dem Fahrrad in das Waldshuter Freibad fahren, nach Tiengen ist das nicht mehr möglich. Die Kosten mit dem Bus von Waldshut nach Tiengen für 2 Erwachsene und zwei Kinder bis 14 Jahren beträgt Euro, Eintritt in das sanierte Freibad Tiengen mindestens zehn Euro. Glaubt der Gemeinderat, dass eine Familie das mehrmals in der Woche ausgibt? Und dann noch einige hundert Meter durch ein Wohn- und Gewerbegebiet laufen muss?

Die Bevölkerung Waldshut und Tiengen wurden nicht gefragt, ob sie so ein teures Hallenbad überhaupt will. Bei der öffentlichen Alibi-Veranstaltung vor zweieinhalb Jahren wurden fertige Planungen vorgestellt und nicht die Absicht erwähnt, dass womöglich das Freibad Waldshut geschlossen wird.

Auf der einen Seite wird viel Geld für ein Premium-Hallenbad/Stadthalle und einem über die Maßen sanierten Freibad in Tiengen ausgegeben, und gleichzeitig wird der Bevölkerung der baldige Ruin der gesamten Stadt vorhergesagt. Diese Situation ist hauptsächlich durch Fehlentscheidungen früherer Jahren entstanden: Übernahme des Säckinger Spitals mit 60-prozentiger Beteiligung, drei Kunstrasenplätze und die nicht nachvollziehbaren 24 Millionen Euro für die Sanierung von Hallenbad/Stadthalle. Die Verantwortung dafür tragen unter anderem auch noch einige heute tätige Gemeinderäte.

Das Argument der Stadträte Albiez-Kaiser und Maier, dass ein attraktives Bad her muss und die Mehrkosten vertretbar sind, löst bei uns nur Kopfschütteln aus. Ursprünglich wurde gesagt, dass die Stadt sich eigentlich überhaupt kein Bad leisten könne. Jetzt muss Tiengen plötzlich mit Attraktionen ausgestattet werden, damit es angenommen wird. Das Albbrucker Bad schreibt trotz einiger Attraktionen rote Zahlen.

Wie die früheren Entscheidungen über Hallenbad und Stadthalle sowie Schwimmbäder gefallen sind, hat nicht dazu beigetragen, dass die Stadt zusammenwächst, sondern führt dazu, dass zwischen Waldshuter und Tiengener Bürgern und Bürgerinnen gedankliche Mauern errichtet und Gräben gezogen werden. Wurde eine solche Entwicklung von Gemeinderäten bewusst herbeigeführt oder in Kauf genommen? Eine Chance zum Zusammenwachsen wurde vertan! Wie schade, dass man im Kaitle fast nur Handel und Gewerbe findet, keine verbindende Elemente für die Gesamtstadt. Schließlich wurde in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung das Waldshuter Schwimmbad, die meistgenutzte Freizeiteinrichtung, auf eine sehr fragwürdige Weise „abgesägt“.

Die jüngste Information, dass der OB Philipp Frank die Initiative Pro Freibad Waldshut unterstützt, begrüßen wir sehr. Trotzdem kommt dieses Angebot für uns doch überraschend, nachdem Bürger und Mitglieder des Vereins Pro Freibad in einer Gemeinderatssitzung wie Schläger betrachtet und dementsprechend von einem Sicherheitsdienst „geschützt“ wurden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt....?

  • Manfred Roll, Lauchringen: "Destruktives Handeln"

Zur Unterschriftenaktion für ein Bürgerbegehren zwecks Erhaltung des Freibads Waldshut.

Der allzu optimistischen Frau Maier wünsche ich, dass ihr Einsatz gelingen möge, allerdings habe ich enorme Zweifel, dass der vasallenhafte Gemeinderat diesem Vorhaben zustimmt. Somit wäre natürlich die sozial-ethische Komponente und das absolute Aus des wunderschönen Freibades besiegelt. Es ist schon verwunderlich, dass ein Schwimmbad in Zeiten einer von der Politik proklamierten Nahezu-Vollbeschäftigung sowie eines maximalen Steuereinkommens der Kommunen und des Bundes ein solch destruktives Handeln verursachen kann. Um es kurz beim Namen zu nennen: Es ist ein Armutszeugniss für die Verantwortlichen dieses Tuns, wobei den derzeitigen OB die geringste Schuld trifft, vielmehr seine Vorgänger, welche den Sanierungsstau auflaufen ließen. Gleichwohl handelt der neue OB nach meiner Meinung nach dem Prinzip neue Besen kehren gut, und dies nicht nur in Bezug auf das Freibad Waldshut, das Spital Bad Säckingen sowie den kurzfristigen Abgang des ehemaligen Baubürgermeisters der Stadt Waldshut Tiengen. Auch neue Besen können schnell zerbrechen.

  • Roland Rosenfelder, Waldshut-Tiengen: "Straf-Szenarien"

Zum Bericht über die Hauptversammlung des Vereins Pro Freibad Waldshut.

In der kurzen Ansprache von OB Dr. Frank in der Hauptversammlung von Pro Freibad Waldshut, an der ich teilnahm, haben mich zwei Punkte verwundert.

1. Erneut die Verkopplung des Erhalts des Freibades mit einer angeblich dann notwendigen Grundsteuer-Erhöhung – als ob das Freibad für die zehnfach größeren Millionenlöcher im Haushalt verantwortlich wäre. Gab es nicht ein finanzielles Desaster bei den Spitälern Hochrhein und bei dem Ausstieg daraus? Und wurden nicht bei der Gemeinderatssitzung vom 19. März direkt nach dem Beschluss der Schließung des Waldshuter Freibades ohne große (öffentliche) Diskussion sofort noch zwei Millionen (zusätzlich!) für die Erweiterung des Tiengener Bades bewilligt? Steht nicht immer noch die Millionen-Spende für das Freibad Waldshut bereit?

2. Auch war ich irritiert, dass der Oberbürgermeister unserer gemeinsamen Stadt Waldshut-Tiengen vor den Mitgliedern von Pro Freibad Waldshut von „IHREM Schwimmbad“ sprach – sollte er es nicht auch (noch) als „SEINES“ ansehen und von „UNSEREM Schwimmbad reden? Zumal er es auch für nötig befand, zu erklären, dass er hier im Areal der „Hausherr“ sei. Diese Distanzierung von dem gemeinsamen Kleinod am Rheinufer ist nicht nur bedauerlich, sondern ignoriert auch das überwältigende Eintreten der Bürgerschaft für eine Korrektur des Schließungs-Beschlusses vom 19. März, das sich in mehr als 5000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid ausdrückt.

Es genügt nicht, das Engagement des Vereins und seiner Mitglieder zu loben, es gilt, die praktikablen und finanzierbaren Vorschläge, die von diesem Verein erarbeitet worden sind, aufzugreifen und zu prüfen, anstatt Straf-Szenarien im Falle eines positiven Bürgerentscheids anzudrohen.

  • Magdalena Bucher, Waldshut-Tiengen: "Wenig Zustimmung"

Zur Waldshuter Freibad-Diskussion und zu den Nachrichten, dass in Deutschland immer mehr Kinder nicht schwimmen können und immer mehr Freibäder geschlossen werden.

Es ist besorgniserregend, bald könnte auch Waldshut auf dieser Negativ-Liste stehen, denn hier soll das bestens funktionierende Freibad, mit DLRG-Aufsicht, zum Schutz der Schwimmerinnen/Schwimmer, mit Schwimmkurs-Angeboten für groß und klein, mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern und einer traumhaft schönen Lage am Rhein, geschlossen werden. Der sehr gute Leserbrief vom 19. Juli mit dem Titel "Der Beweis" von Frau Susi Schilling aus Klettgau trifft genau den Kern dieses Problems.

Zum Totschlag-Argument, eine Stadt kann sich keine zwei Freibäder leisten: Ist Waldshut-Tiengen eine Stadt? Nein, Waldshut-Tiengen ist eine Doppelstadt, jede dieser zwei Städte hat über 10 000 Einwohner und liegt zudem sechs Kilometer voneinander entfernt. Jede dieser zwei Städte hat völlig zu Recht ein Freibad. Eigentlich sollte es eine ehrenvolle Pflicht dieser Stadt sein, seinen Einwohnern und vor allem der jungen Generation gegenüber, diese zwei Freibäder zu erhalten.

Das Waldshuter Freibad zu schließen, wäre keine gute Entscheidung. Die Stadträte, die für das Schließen dieses schönen, funktionierenden und viel besuchten Bades stimmten, finden wenig Zustimmung bei den Bewohnern dieser Stadt. Es ist eine Spende von einer Million Euro da, plus vieler Sponsoren für den Erhalt des Freibades. Eine Million würde der Abriß kosten, diese Million für die Sanierung mit zu verwenden, wäre der ganzen Sache doch viel dienlicher.

Waldshut-Tiengen eine Stadt? Das wird sie noch lange nicht sein, wenn in diesen Diskussionen um das Freibad viele zum Teil sehr unsachliche Kommentare zur Sprache gebracht werden, die beim besten Willen nicht berechtigt sind. Beide Städte sind doch Kleinode mit großer Geschichte, einer sehr guten Stadtverwaltung, vielen ideel eingestellten und hochmotivierten Menschen, vielen Vereinen, die wunderbare Feste auf die Beine stellen und es verstehen, diese Feste fröhlich gemeinsam zu feiern.

Keine dieser zwei Städte braucht sich der anderen unterlegen fühlen. Viele Waldshuter und Tiengener sind befreundet, haben geheiratet, schauen positiv in die Zukunft und können das Gezerre um das Waldshuter Freibad nicht verstehen.

Mein Appell an die Stadtverwaltung und an den ganzen Gemeinderat: Bitte sparen Sie sich das Bürgerbegehren, geben Sie Ihren Herzen einen Ruck und schenken Sie der Stadt Waldshut das Freibad neu. Sollte doch ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht werden, dann bitte ohne die Drohung, dass die Grundsteuer erhöht werden soll. 1987 zum Beispiel war die Grundsteuer sehr viel niedriger als heute, ich kann mich nicht erinnern, dass je eine der wohl notwendigen Erhöhungen auf diese Art angekündigt wurde, außerdem wird dies ja kaum die letzte Erhöhung der Grundsteuer durch die Stadt sein?

Zum Thema Finanzierung: Die Stadtwerke betreiben bisher die Freibäder in Waldshut-Tiengen. Wenn nun zum Beispiel rote Zahlen, bedingt durch die Freibäder, im Haushalt der Stadtwerke eingestellt werden als Verlust, wird doch auch die Steuerlast kleiner?

  • Peter Fleck, Waldshut-Tiengen: "Lebensgefühl der Menschen"

Zur bevorstehenden Abstimmung der Bürger über die Zukunft des Waldshuter Freibads.

Nun ist es also so weit, der Bürgerentscheid über das Freibad Waldshut naht. Das veranlasst unseren Herrn Oberbürgermeister, im Mitteilungsblatt der Gemeinde in seinen Vorworten an die „lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger“, die Bürgerinitiative, die das zustande gebracht hat über den „Schellenkönig“ zu loben.

Gleichzeitig wird er nicht müde, gebetsmühlenartig davor zu warnen, welch großes Ungemach auf den Bürger zukomme, wenn er dem Weiterbestand des Bades zustimme und dies der städtischen Kasse den jetzt schon nicht mehr vorhandenen Boden aushaue. Da scheint doch einiges durcheinanderzugehen. Waren es wirklich die Bürger von Waldshut-Tiengen, die für den unsäglichen Spitalvertrag und ähnliche Entscheidungen verantwortlich zeichnen, die die Stadt nun mit immensen Kosten belasten?

Sind sie mit ihrer Entscheidung für ihr Freibad tatsächlich für die desolate Finanzlage der Stadt haftbar zu machen? Wäre es für die entscheidenden Gremien nicht endlich an der Zeit, die Verantwortung für solch unglaubliche Fehler einzugestehen und auch zu übernehmen? Man denke auch an den Glasscherbenputz an der Hochrheinsporthalle, der nach wenigen Jahren erneuert werden musste, weil er an der Stelle untauglich war und die verbauten Glasscherben auf die Laufbahn darunter fielen? Während teuer bezahlte Sachverständige mit ihren akademischen Graden in der Bäderfrage synchron mit dem Oberbürgermeister den Zeigefinger erhoben und vor der Unbescheidenheit der Bürger warnten, haben die bei den viel tiefgreifenderen Entscheidungen offenbar gefehlt.

Ja, wenn man sparen will, werfen sich halt viele Fragen auf. Bei alledem sollte man als Politiker nicht der Versuchung erliegen, seine Bürger für naiv zu halten. Die erkennen schon, was Sache ist. Die Freibäder bedeuten einen großen Mehrwert für die Bevölkerung und gerade auch für die Jugend in der Stadt. Klimaveränderung und Badeunfälle unterstreichen dies und mehr und mehr. Experten fordern in den Medien, das Bädersterben zu stoppen. Dieser Mehrwert freilich lässt sich nicht so einfach beziffern wie das hausgemachte Defizit, das vor aller Augen steht. Man darf die Situation eben nicht allein aus dem finanziellen Aspekt heraus betrachten. Gerade vom Lebensgefühl der Menschen her stellen die Bäder ein eindeutiges Plus dar, das in den Bilanzen der Verwaltung leider nicht verzeichnet ist.

Umso mehr stehen die gewählten Vertreter der Bürger in der Pflicht, solche Einrichtungen zu bewahren, zumal sie unter großen finanziellen Opfern der Bevölkerung errichtet wurden. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal ausdrücklich daran erinnert, dass die Freibäder sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit die Einrichtungen der Gemeinde sind, die am intensivsten von den Bürgern genutzt werden. Schon das rechtfertigt jede ihrer auch finanziellen Bemühungen, sie zu erhalten und zu pflegen.

Dem Herrn Oberbürgermeister und einer merkwürdigen Allianz im Gemeinderat scheint das leider entgangen zu sein. Drum, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, lasst euch nicht verwirren und stimmt für den Erhalt eurer Bäder, denn eines ist sicher: Was die Zukunft auch bringen wird, die Zeche am Ende bezahlt auf jeden Fall ihr.

  • Gabi Hederer, Kalifornien, früher Waldshut: "Bad erhalten durch Privatisierung?"

Lösungsvorschlag aus Kalifornien zur geplanten Schließung des Waldshuter Freibads.

Ich verfolge nun schon eine ganze Weile aus der Ferne die Diskussion über die Schließung des Waldshuter Freibades und möchte nun auch meine Gedanken dazu teilen. Ich bin in Waldshut geboren und habe meine Kindheit/Jugend dort verbracht. Das Freibad war im Sommer der Treffpunk für alle Altersgruppen. Jeder hatte seinen Stammplatz und man wusste, wo man wen finden kann. Durch die Nähe zur Innenstadt war es für uns entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß bequem, ohne die Unterstützung unserer Eltern zu erreichen. Wir verbrachten dort den ganzen Sommer.

Ich lebe nun seit fast 18 Jahren in den USA und habe während dieser Zeit, viele Sommer mit meinen Kindern in Waldshut verbracht. Auch sie hatten als Kleinkinder immer sehr viel Spaß im Freibad und ich bin dem ein oder anderen bekannten Gesicht begegnet. Dazu die einmalig schöne Lage am Rheinufer, der perfekte Heimaturlaub. Ich denke, es geht noch vielen anderen so wie mir.

Plötzlich musste ich aus den Medien erfahren, dass das Freibad aus Kostengründen geschlossen werden soll und das macht mich sehr traurig. Nicht nur, weil es ein Stück meiner Kindheit ist, sondern auch weil ich an die nächste Generation denke, die nicht mehr in den Genuss eines solchen Treffpunktes kommen wird.

Wenn ich es richtig verstanden habe, soll das Freibad in Tiengen erhalten bleiben und das Hallenbad in Waldshut ganzjährig geöffnet bleiben. Ganz ehrlich, wer geht im Sommer in ein Hallenbad? Keine Liegewiese, kein Fußballfeld, Minigolf…..

Hätte man nicht vielleicht eine Liegewiese auf dem Dach der Stadthalle mit einplanen können, das hätte sich doch irgendwie angeboten, oder?

Jetzt sollen also die Kinder und Jugendlichen nach Tiengen ins Freibad. Hoffentlich ist in diesem Plan berücksichtigt, dass es wenigstens einen Bus gibt, der oft genug nach Tiengen fährt, damit die Kinder nicht auf die Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen sind. So ist das Leben hier in Kalifornien, ohne “Mama Taxi” geht hier gar nichts. Selbstständigkeit ist so wichtig. Hier gibt es nur private Schwimmbäder, die durch den Erwerb eines Anteils (Mitgliedschaft) betrieben werden.

Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Waldshut. Jeder kauft einen oder mehrer Anteile am Bad und es wird einfach privatisiert. Bin nicht sicher, ob das schon ein mal diskutiert wurde. Ich wünsche mir sehr, dass sich die Mühe des Vereins Pro Freibad lohnen wird und das Freibad am Ende nicht geschlossen werden muss. Zum Schluss noch ein großes Kompliment an Thomas Scheibel und Christiane Maier für ihr außerordentliches Engagement. Ihr seid spitze! Gruß in die Heimat und weiterhin viel Erfolg.

  • Rolf Bendel, Küssaberg: "Spielraum für zwei Bäder-Sanierungen"

Zum Streit um die vom Gemeinderat beschlossene Schließung des Waldshuter Freibads.

Seit Monaten verfolge ich aus der neutralen Ecke – wir Küssabergerverfolge ich aus der neutralen Ecke – wir verfolge ich aus der neutralen Ecke – wir haben ja ein tolles Schwimmbad im Ortsteil Reckingen – die Presseberichte und die Leserbriefe zum Thema Sanierung des Tiengener und Schließung des Waldshuter Freibads. Teils amüsiert, teils nur mit Kopfschütteln, kann ich den Austausch der Argumente zwischen dem Verein Pro Freibad und dem Gemeinderat nachvollziehen, unterstützt und gekontert durch eine große Anzahl Leserbriefe, in denen sich Waldshuter oder Tiengener gegen oder für diese Maßnahmen aussprechen.

Zur Sanierung des Tiengener Freibads stellt sich mir die Frage: Wollen die Tiengener wirklich ein saniertes Erlebnisbad, oder reicht es ihnen, weiterhin sich in den heißen Sommertagen im kühlen Nass zu erfrischen und ihre Bahnen zu ziehen, auch wenn das Schwimmbecken nicht wettkampftauglich ist? Was sich erst jetzt, auf Anfrage dieser Zeitung, herausstellte. Ist es wirklich angebracht, angesichts der leeren Taschen, über 6 Millionen nach Tiengen zu verplanen, und das Waldshuter Freibad, auch wenn der Verein Pro Freibad mittlerweile bereits über mehr als 1 Million Euro Spenden verfügt, dicht zu machen? Mit einer vernünftigen und gerechten Verteilung der zur Verfügung stehenden Gelder muß es doch möglich sein, beide sanierten Schwimmbäder auch ohne Ausnahmegenehmigungen betreiben zu können.

Zwei Beispiele für finanzielle Spielräume: Das neue Tiengener Stadion gebaut mit großer Tribüne und einer guten Infrastruktur für Leichtathletikveranstaltungen, in der Hoffnung auf überregionale Veranstaltungen, fristet ein unbeachtetes Dasein, die Fußballer des F.C.Tiengen vermissten von Beginn an die heimelige Atmosphäre des alten Stadions. Vor wenigen Jahren war die Stadt Waldshut bereit und in der Lage drei Kunstrasenplätze zu finanzieren und nun die Sanierung der Stadthalle, die kurz vor der Wiedereröffnung steht.

Meine Sympathien gelten dem Verein Pro Freibad, das erfolgreich durchgeführte Bürgerbegehren und der Bürgerentscheid im Oktober wird die Initiative gegen die Schließung des Waldshuter Freibades nur bestätigen.

  • Barbara Musahl, Albbruck-Unteralpfen: "Hoffen auf Bürgerentscheid"

Zum Bericht: Soccerbox statt Schwimmen vom 5. September 2018.

Wenn sich ein Kommunalpolitiker dieser Tage vor der Kulisse des Freibades in Waldshut für einen großen Zeitungsbericht fotografieren lässt, drängt sich der Gedanke auf, dass er sich mit seinen Ideen nach der mutmaßlichen Schließung profilieren will.

Es scheint so, dass Paul Albiez-Kaiser davon ausgeht, dass die Waldshut-Tiengener die Entscheidung seines Gremiums nicht infrage stellen werden. Ich hoffe, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger entschließen, dem derzeitigen Gemeinderat klar zu machen, dass es Entscheidungen gibt, die sie nicht gutheißen und dies im Bürgerentscheid mit einem JA zum Freibad Waldshut ausdrücken.

  • Adolf Bornhauser, Altsstadtrat, Waldshut: "Stimmen Sie am 21. Oktober ab!"

Zum Leserbrief von Rolf BendelZum Leserbrief von Rolf Zum Leserbrief von Rolf aus Küssaberg vom 4. September 2018 zu der geplanten Sanierung des Tiengener Freibads.

Sehr geehrter Herr Bendel, Sie sprechen mit ihrem Leserbrief vielen Waldshuter und Tiengener Bürgern erfreulicherweise aus dem Herzen. Für ihre sachlichen und zutreffenden Ausführungen zum Freibad Waldshut danke ich und sicher auch für viele meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger auf das Herzlichste.

Die Kosten für die notwendige Sanierung waren meines Wissens auf etwa vier Millionen Euro Bad veranschlagt. In der Gemeinderatssitzung in Tiengen vom 10. März 2018, die, nebenbei bemerkt, in unzumutbarer Enge der Räumlichkeit stattfand, wurde beschlossen, nur das Bad in Tiengen zu sanieren und das Waldshuter Bad zu schließen. Zwei sogenannte Gutachter, die von weit her gereist waren, sagten, dass sie zu diesem Thema keine Stellung nehmen könnten. Die Meinung der Waldshuter Stadträte wurde mit der Darstellung von Peter Kaiser mit genauem Sachverhalt und in sehr sachlicher Form vorgetragen.

Leider ging OB Frank mit keinem Wort auf die Fragen und Anregungen von Stadtrat Peter Kaiser ein. OB Frank rief sofort zur Abstimmung; und das Ergebnis war wie erwartet eindeutig: Das Bad in Tiengen wird saniert und nach der Fertigstellung wird das Waldshuter Bad geschlossen.

Eine anonyme Spende eines Waldshuter Bürgers in Höhe von einer Million Euro zugunsten des Waldshuter Bads wurde weder erwähnt noch anerkannt. Im Falle einer Sanierung beider Bäder droht OB Frank mit der Erhöhung der Grundsteuer. Ob diese Drohung noch Gültigkeit hat, nachdem die Kosten in Tiengen mittlerweile um 1,5 Millionen Euro und somit auf bereits sechs Millionen Euro gestiegen sind?

Herr Bendel, ich schüttle mit Ihnen den Kopf. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir die Frage: Ist in diesem Betrag die Schaffung der Außenanlagen wie Zufahrt zum Bad, die Einrichtung der Parkplätze, Liegewiese und Sanitäranlagen enthalten oder müssen die Kosten noch einmal um rund 1,5 Millionen Euro erhöht werden? Man spricht ja mittlerweile sogar von einer neuen Brücke über die Schlücht!

Der Verein Pro Freibad in Waldshut mit mittlerweile über 1500 Mitgliedern bemüht sich mit ganzer Kraft, den Beschluss des Stadtrats, das Bad zu schließen, rückgängig zu machen. Das Ergebnis der Bürgerbefragung hat eindeutig gezeigt, dass die Bevölkerung der Stadt nicht bereit ist, diesen Entscheid zu akzeptieren. Aber nein; es muss nun noch ein Bürgerentscheid durchgeführt werden, der meines Erachtens ca. 20 000 bis 30 000 Euro kostet. Dieses Geld wäre in der Sanierung des Waldshuter Bads besser angelegt.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger und Einwohner, liebe Eltern und Wahlberechtigte in ganz Waldshut-Tiengen samt den Ortsteilen, gehen Sie am 21. Oktober 2018 zur Wahl und sorgen Sie mit Ihrer Stimme dafür, dass unsere Kinder, Jugendliche und nicht zuletzt wir Erwachsene weiterhin in den Sommermonaten Urlaub und Erholung genießen können.

Ich bin sicher, dass auch viele Tiengener Mitbürger genau so denken wie wir und mit Ja stimmen werden. Das kann und darf sich eine Große Kreisstadt Waldshut-Tiengen einfach nicht leisten, in einer touristischen Region ohne Schwimmbad für Fremdenverkehr zu werben und auf benachbarte Bäder verweisen.

  • Online

In einer eineinhalbstündigen, teils turbulent geführten Diskussion wurde im Gemeinderat Waldshut-Tiengen nun die Entscheidung getroffen, wie es für die städtischen Freibäder weitergeht: Freibad Tiengen wird saniert, Waldshuter Bad steht vor dem Aus. Darüber wird auf suedkurier.de diskutiert.

  • wehrle: Ein Teil der Stadträte hat sich für ein attraktives Freibad mit Wellenrutsche, Ringrutsche und mehreren 50-Meter-Bahnen in Zeiten des Sparens ausgesprochen. Der Reiz der Waldshuter-Tiengener Bäder wurde nicht erkannt! Diese ziehen nicht Gäste an die auf Pommes und Spaßbad-Rummel stehen sonder das Idyll am Rhein mit großer Liegewiese zu schätzen wissen. Macht bitte nicht den Fehler und baut das nach, was andere vor 20 Jahren realisiert haben. Weniger ist manchmal mehr, preiswerter und zeigt Charakter!
  • sternengold: Möglicherweise wäre es klüger gewesen, wenn der Gemeinderat nicht längst einem Hallenbad OHNE Außenfläche zugestimmt hätte. Auch die jetzt beschlossene Lösung ist natürlich schlecht. Die aufwendige Schwimmbadtechnik hätte an einem Standort gebündelt werden müssen, wenn man ein Bad zu erschwinglichen Betriebskosten hätte haben wollen. Aber wir wollten ja lieber ein Bau- und Gartencenter und einen Zollbetriebs[stau]hof im Gewerbepark anstelle eines attraktiven Bads, das sowohl von Tiengenern, Waldshutern als auch von Gurtweilern gut zu erreichen gewesen wäre...

Contra

  • Karin Liers-Werner und Matthias Werner, Tiengen: "Ein Trauerspiel nach fast 45 JahrenZusammengehörigkeit"

Zur Freibad-Diskussion und Millionen-Spende in Waldshut-Tiengen.

Als in den 70er Jahren die mit viel Druck der Landesregierung durchgeführte Gemeindereform durchgezogen wurde, zwang man einige Gemeinden und Städte in die neue Form von Doppelstädte hinein. Im Südwesten des Landes sind das vor allem Villingen-Schwenningen und Waldshut-Tiengen.

Wie wenig solche Gebilde zusammengewachsen sind, lässt sich gerade mal wieder anhand der Diskussionen über die Sanierung von Schwimmbädern in Waldshut-Tiengen beobachten. Als der Gemeinderat vor einigen Jahren die Sanierung der Stadthalle und des Hallenbads in Waldshut beschlossen hatte, trug die gesamte Einwohnerschaft dies mit. Hier schien das gesamtstädtische Denken noch in Ordnung zu sein. Allerdings hatten damals schon viele Bürger Bedenken wegen der Höhe der damit verbundenen Ausgaben, zumal nach und nach deutlich wurde, dass der unter OB Albers gefasste, unselige Beschluss, das Krankenhaus in Säckingen mit der Spitalstiftung zu übernehmen, die Stadt in den finanziellen Ruin treiben könnte.

Nun hat der Gemeinderat, trotz oder angesichts der schwierigen Finanzsituation, im April einen Beschluss zur Sanierung des Freibads in Tiengen, als zukünftigem gemeinsamen Freibad der Stadt Waldshut-Tiengen gefasst.

Dass die Waldshuter Initiatve „Pro Freibad“ für den Erhalt „ihres Schwimmbads“ in Waldshut kämpft ist mehr als verständlich – und dass sie Wege suchen, das Bad in irgendeiner Form weiterzuführen, verdient hohe Anerkennung. Dass aber ein Teil der Waldshuter Stadträte sich durch den Erpressungsversuch eines anonymen Spenders vorführen lässt, und den gefassten Beschluss kippen will, ist ein Trauerspiel. Wenn sie im Sinne einer gemeinsamen Stadt denken würden, könnten sie den „edlen“ Spender dazu bewegen, seine Million für das gemeinsame Freibad zur Verfügung zu stellen.

Wir haben die Erwartung an den Gemeinderat, zu seinem Beschluss zu stehen, in Tiengen ein modernes Freibad als Teil eines attraktiven Freizeitangebots der Doppelstadt zu schaffen.

Das unmoralische Angebot treibt einen massiven Keil in die Städteehe zwischen Waldshut und Tiengen, „ fast wie in einem schlechten Film“ (Stuttgarter Zeitung vom 16.05.2017)

Mittelweg und Kommentare zur politischen Lage

  • Maximilian Reich, Waldshut-Tiengen: "Keine Mehrheit"

Zum gestern veröffentlichten Leserbrief, der sich mit der Gemeinderats-Entscheidung gegen die Erhaltung des Waldshuter Freibads befasste.

Lieber Herr Scheibel, liebe Streiter für das Waldshuter Schwimmbad,

Ihr Leserbrief vom 10. April führt sicher nicht nur bei mir zu bedenklichem Kopfwackeln. Wo bleibt denn eigentlich Ihr Demokratieverständnis? Acht Gemeinderatsmitglieder haben so gestimmt und 16 eben anders. Natürlich haben diese 16 unrecht, sind ignorant, ebenso ahnungs- wie rücksichtslos und haben rein politisch entschieden, ohne den Bürgerwillen zu berücksichtigen.

Natürlich wurden Unterschriften gesammelt und viele Leute haben sich für den Erhalt des Waldshuter Bades eingesetzt. Aber auch 4000 Unterschriften sind bei mehr als 23 000 Einwohnern eben KEINE Mehrheit. Eine starke Lobby, zweifellos, aber eben keine Mehrheit.

Fast 20 Jahre wurde dieses Thema vor sich her geschoben, voller Angst vor einer falschen aber letztlich notwendigen Entscheidung. Nun findet ein OB (endlich muss man sagen) den Mut, dieses Thema anzugehen, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als dazu aufzurufen ihn und die bösen Gemeinderäte nicht mehr zu wählen.

Ich finde, den Damen und Herren gehört ein großes Lob dafür, dass sie sich des Themas angenommen haben und dass sie eine Entscheidung gefunden haben, die sie sich weiß Gott nicht leicht gemacht haben. Ich weiß, dass einige von ihnen mehrfach schlaflose Nächte hatten und das alles ehrenamtlich.

Durch diese Entscheidung werden sicher keine Gräben aufgerissen. Im Gegenteil. Im bald neuen Tiengener Bad können sich Menschen aus beiden Stadtteilen treffen, gemeinsam Spaß haben, Sport treiben und sich austauschen. Die bestehenden Gräben werden sicher nicht geschlossen, wenn sich jeder Bürger in seinem Stadtteil einigelt, wenn man zwei Rathäuser, zwei Schwimmbäder, zwei Stadthallen und auch sonst alle Strukturen doppelt aufrecht erhält. Auch das Wort Doppelstadt kann man getrost streichen. Wir sind eine Stadt, basta!

Zum Begriff Bürgerwille, den Sie so gerne benutzen, möchte ich ihnen und der geneigten Leserschaft gerne das Buch "Chefsache" des Münchner Ex-OB Christian Ude ans Herz legen, das 1999 im Piper-Verlag erschienen ist. Darin finden Sie eine nette Anekdote zu diesem Thema. Ein bisschen Humor ist allerdings Voraussetzung.

Übrigens: Demokratie heißt auch, andere Meinungen und Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren, zu respektieren und diese letztlich auch mitzutragen. Auch dann, wenn sie gerade einmal nicht dem eigenen Gusto entsprechen.

  • Herbert Meier, Waldshut-Tiengen: "Neue Situation"

Eine weitere Zuschrift befasst sich mit der Millionenspende für das Waldshuter Freibad, die von der Stadt nach derzeitigem Stand nicht angenommen wird.

Unser Oberbürgermeister spricht von Waldshut-Tiengen als einer Mitmach-Stadt. Er anerkennt damit das vielfältige Engagement der Bewohner für ihre Stadt. Das ist positiv, weil es nicht nur als Anerkennung, sondern auch als Aufforderung aufzufassen ist, mit diesen Bemühungen für die Stadt fortzufahren. Vor diesem Hintergrund ist es schwer zu verstehen, wenn Philipp Frank äußert, "dass mit dem Geld eine politische Entscheidung korrigiert werden soll.

Nicht die Demokratie soll das letzte Wort haben, sondern das Geld". Eine demokratische Entscheidung darf ja wohl hinterfragt werden, vor allem dann, wenn eine völlig neue Situation eingetreten ist. Und das ist ja doch geschehen, wenn eine Großspende für ein Objekt geleistet wird, das für die Bevölkerung und für die Stadt von großer Bedeutung ist und wenn eigentlich damit gerechnet werden kann, dass eine Aktion zu weiteren Spenden führen kann.

Mir scheint, dass die weitere Auseinandersetzung mit dem Problem gescheut wird. Dass es am Ende bei der getroffenen Entscheidung, Waldshut nicht zu sanieren, vielleicht bleibt, sollte nicht davon abhalten, die Möglichkeiten nochmals zu überprüfen. Nicht alle im Stadtrat gefallenen Entscheidungen waren positiv. Es ließen sich manche umstrittene Punkte aufzählen. Der Stadtrat sollte sich deshalb der Mühe unterziehen, das Thema Schwimmbad nochmals aufzugreifen, um nichts zu versäumen.

Waldshut gerät ins Hintertreffen, wenn ich zu Beispiel an die Mitmach-Gemeinde Lauchringen denke, an die vielfältigen Aktivitäten, die man dort beobachten kann. Waldshut kann es sich einfach nicht leisten, die gegebene Chance nicht mindestens ernsthaft zu überprüfen.

  • Carola Schlegel, Waldshut: "Die goldene Mitte"

Zu den aktuellen Meinungsverschiedenheiten rund um Waldshut, etwa beim Problem der Freibäder, des Verkehrs und der Krankenhäuser.

Sehr gerne lese ich die Leserbriefe, denn sie spiegeln die Meinung des Volks, nicht nur die der von uns gewählten Entscheidungsträger der Städte und Gemeinden bei uns im Landkreis. Jeder, der diese Briefe liest, lernt dazu oder verändert seine eigene Meinung. Das ist wichtig, richtig und gut.

Allerdings nicht erstrebenswert ist, sich nicht zu einigen und weiter nur an sein eigenes Ziel zu denken und dass nur das zählt, nicht das Allgemeinwohl. Unsere Gesetzgebung erlaubt es uns, zu prozessieren, hin und her zu diskutieren und alles nach hinten zu vertagen. Es vergehen meist Jahre und oft mit dem Ergebnis, jetzt gibt es kein Geld mehr von den dafür zuständigen Stellen oder Ämtern. Liebe Mitmenschen, ich achte jeden sehr, welcher sich für solch große Dinge wie den Schwimmbaderhalt in Waldshut, die Umfahrung (Tunnel oder Bergtrassenlösung), gegen den Stau und die Autoflut durch Gurtweil und für die Spitäler engagiert.

Hut ab vor Ihnen für Ihre Einsatzbereitschaft. Aber was bringt es denn unserer Gegend weiter, wenn immer nur in der eigenen Meinung die Richtigkeit gesehen wird, keinerlei Annäherung kommt? Nichts passiert und wir warten uns "zu Tode", weil jeder auf sein Recht und auf seine Annehmlichkeit pocht. Vielleicht wären wir schon einen großen Schritt weiter und das Leben in den umliegenden Orten um Waldshut wäre wieder angenehmer, wenn es eine Umfahrung gäbe. Wir sollten alle lernen, die goldene Mitte zu finden und auch Dinge zu schlucken, welche für uns nicht die Lösung sind. Geld ist leider nicht im Überfluss in der Stadt und in der Landeskasse.

Man kann zu unseren Verantwortungsträgern der Stadt und den Gemeinden stehen, wie man möchte. Allerdings sollten wir uns auch im Klaren sein, dass nicht jede Entscheidung von den momentanen Rathauschefs oder anderen Räten getroffen wurde, welche nun das vor ihrer Zeit beschlossene "ausbaden" dürfen. Nicht zu vergessen, nicht jede gefällte Entscheidung ist ihre eigene. Ein guter Vertreter des Volkes sollte so entscheiden, dass es für einen großen Teil von uns gut ist.

Denn: Jedermann recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann! In diesem Sinne sollten wir alle etwas mehr Verständnis für jedermanns Gedanken aufbringen, auch die können richtig sein. Einigungen müssen dringend gefunden werden.

  • Michael Summ, Waldshut-Tiengen: "KeinWir-Gefühl"

Zu den aktuellen kommunalpolitischen Debatten in Waldshut-Tiengen wie etwa Zukunft der Freibäder.

Im Augenblick ist Waldshut-Tiengen eine sehr politische Stadt. Doch scheinen sich die unterschiedlichen Positionen oft unversöhnlich gegenüber zu stehen. Es geht meist nur um die Kernstädte Waldshut und Tiengen, aber nicht um Waldshut-Tiengen als eine Stadt. Dass dazu auch noch zehn weitere Ortsteile mit rund 4500 Einwohnern gehören, geht dabei schnell unter.

Auch die Diskussionen im Gemeinderat beziehungsweise in den politischen Parteien scheinen zeitweise mehr durch den persönlichen Wohnort als durch die Gesamtverantwortung für Waldshut-Tiengen geprägt zu sein. Woran liegt das? Sicherlich war die Vereinigung von Waldshut, Tiengen und Gurtweil zum 1. Januar 1975 der Gemeindereform geschuldet und keine Liebesheirat. Aber warum scheint sich selbst nach über 40 Jahren kein Wir-Gefühl für Waldshut-Tiengen entwickelt zu haben?

Auch wenn mir als Zugezogener der umfassende Einblick fehlt, verfestigt sich mein Eindruck, dass es insbesondere die kommunalpolitischen Versäumnisse der letzten vier Jahrzehnte sind, welche ein stärkeres Zusammenwachsen verhindert haben. Exemplarisch hierfür sind die immer noch separat bestehenden Ortsverbände der beiden größeren Parteien. Zukunftsorientierte politische Strukturen für eine Stadt sehen für mich anders aus.

Sollte es jemals eine Strategie für ein Zusammenwachsen der einzelnen Ortsteile zur Stadt Waldshut-Tiengen gegeben haben, ist deren Umsetzung gescheitert. Wozu dies führt, sehen wir heute: Die begrenzt verfügbaren finanziellen Mittel werden nicht in eine für alle Einwohner attraktive gemeinsame zentrale öffentliche Infrastruktur, sondern in die mehr oder weniger sinnvolle Aufrechterhaltung von Doppel- und Mehrfachstrukturen in den Ortsteilen investiert.

Bestes Beispiel hierfür sind die Stadthallen und Bäder.Die Entscheidungen beziehungsweise Fehler der Vergangenheit sind nicht mehr rückgängig zu machen. Bedauerlich wäre es allerdings, wenn die heute und in Zukunft für Waldshut-Tiengen Verantwortlichen hieraus nichts lernen würden. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Interessengruppen. Eine dem Gemeinwohl verpflichtete Politik darf und kann sich nicht an Minderheiten orientieren.

Dennoch sollte ehrenamtliches beziehungsweise privates Engagement, welches Waldshut-Tiengen attraktiver macht, im Rahmen der Möglichkeiten durch die Stadt unterstützt und gefördert werden. In diesem Sinne hoffe ich, dass in Zukunft mehr über den richtigen Weg für Waldshut-Tiengen als eine Stadt diskutiert wird und sich in den kommenden vier Jahrzehnten doch noch ein Wir-Gefühl entwickelt!

  • Tommy Buschle, Waldshut: "Kasperletheater"

Zur Diskussion um die Freibäder in Waldshut und Tiengen.

71,43 Prozent Preiserhöhung der Familiensaisonkarte für die Freibäder in Waldshut und Tiengen, und an der Hauptversammlung des SPD–Ortsvereins Tiengen gab es keinen Protest. Es scheint so, dass man die sozialdemokratischen Grundwerte einfach über Bord geworfen hat. Auch die Tatsache, dass man seit 2011 die Preise nicht angehoben hat, zeugt eher davon, dass es im Bereich der Stadtwerke und deren Entscheidungsträger an der wirtschaftlichen Kompetenz fehlt.

Bei einer jährlichen Preisanpassung von drei Prozent müssten die Familien heute statt der 120 Euro (vormals 70 Euro) einen Beitrag von etwa 86 Euro aufbringen. Wünschenswert wäre eine Stellungnahme der Verantwortlichen mit einer plausiblen Erklärung für eine derartige Erhöhung – ohne jeglichen Mehrwert für die Besucher – und wie ein Anstieg der Besucherzahlen der Freibäder unter Berücksichtigung der Preiserhöhung zu bewerkstelligen ist.

Schaut man sich die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke und deren Mitglieder einmal genauer an, dann wird schnell klar, welche Gedankengänge dahinter stecken können. Unter „Mitmach-Stadt“ verstehe ich etwas anderes. Auf jeden Fall sollte es nicht so sein, dass die Verwaltung etwas vorgibt, und der Bürger darf es ausbaden. Kasperletheater vom Feinsten.

  • Norbert Münch, Waldshut-Tiengen: "Keine Lösung"

Zum angestrebten Bürgerentscheid über das Freibad Waldshut.

Bürgerengagement von Einzelnen oder Gruppen für Veränderungen bei den ganz kleinen Dingen oder für das Zeichnen und Realisieren von großen Linien ist essenziell für eine demokratische Staatsform wie die unsrige. Somit unterstütze ich das Engagement der Mitglieder des Vereins Pro Freibad Waldshut e.V. ausdrücklich.

Ich bin jedoch auch der Meinung, dass sich eine Stadt unserer Größe und vor allem mit dem recht hohen Schuldenstand einfach keine zwei klassischen Freibäder leisten kann. Ein Bürgerentscheid wird neben dem ganzen organisatorischen Aufwand (Kosten!) auch keine Lösung bieten, da es nach der wohl recht emotionalen Entscheidung zwar Gewinner, aber vor allem auch viele Verlierer geben wird. Ich sehe hier die große Gefahr einer weiteren Spaltung, und dieser eventuelle Entscheid wird nicht zur Befriedung und einer echt nachhaltigen Lösung beitragen.

Der Gemeinderat und die Stadtverwaltung sollten es meiner Ansicht nach eher schaffen, dieses große emotionale und finanzielle Engagement des Vereins und seiner Unterstützer in eine echte Bürgerbeteiligung umzumünzen und die Chance zu ergreifen, die immer wieder propagierte Mitmachstadt nun auch hier zu leben.

Die schon lange anhaltende gute Konjunktur wird leider nicht ewig anhalten. Eine Entscheidung für den Erhalt des Waldshuter Freibades in klassischer Form wird jedoch massive Extrakosten für Jahrzehnte notwendig machen. Könnten dies der Verein und seine Unterstützer, alleine mit Spenden und Eintrittsgeldern dauerhaft finanzieren? Wenn ja, klasse, dann sollte die Stadt das Schwimmbad dem Verein übergeben und der Verein das Bad in komplett privater Regie weiter betreiben. Utopisch? Wohl eher.

Wenn dem so ist, dann könnte das Bad nur mit langfristiger Unterstützung der gesamten Bürgerschaft finanziert werden. Und das gegen den Willen einiger (vieler?) und nicht zu der finanziellen Lage der Stadt passend.

Und was geschieht in ein paar Jahren, wenn die Gemeindehalle in Tiengen renoviert oder neu gebaut werden muss? Votiert der Gemeinderat dann für eine einzige Stadthalle in Waldshut-Tiengen und diese steht in Waldshut, perfekt renoviert bis 2018? Wird es dann auch einen Verein Pro Gemeindehalle Tiengen geben? Und einen Bürgerentscheid?

Der Bürgerentscheid und auch die fehlende Beteiligung der Bürger im Vorfeld großer Entscheidungen führen aus meiner Sicht zur Stabilisierung der trennenden Elemente der beiden Gruppen Waldshut und Tiengen. Was wir jedoch benötigen, ist eine gemeinsame Stadt, ein Ziehen an einem Strang, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Ich fordere die Stadtverwaltung auf, Strategien vorzustellen und vor allem zu leben, die das Gemeinsame entwickeln lassen.

  • Tommy Buschle, Waldshut-Tiengen: "Verbal-Akrobatik"

Zu den jüngsten Äußerungen von Oberbürgermeister Philipp Frank im Bezug auf das Bürgerbegehren zur Erhaltung des Freibads Waldshut.

Einen Blockbuster mit dem Komödiantenduo Hannes und der Bürgermeister könnte man mit dem Stoff rund um das Waldshuter Schwimmbad drehen. Der Herr OB Dr. Phillip Frank versucht seinem Wahlvolk klarzumachen, dass das Waldshuter Freibad geschlossen werden muss. Sein neuestes Statement konnte man im Mitteilungsblatt lesen: "Dann ist es an der gesamten abstimmungsberechtigen Bürgerschaft, über den Erhalt des Waldshuter Freibad zu entscheiden -und ob ihr die Erfüllung dieses Wunsches eine Erhöhung der Grundsteuer wert ist”.

Auf gut Deutsch: Wenn wir nicht das tun, was dem Herrn Oberbürgermeister gefällt, werden die Steuern erhöht. Was mich nachdenklich stimmt, ist, wenn man die Zahlen, die im Umlauf sind, nimmt, würde man beim Erhalt des Bades in Waldshut etwa 1,5 Millionen Euro sparen. Sieht man dann der Tatsache ins Auge, dass das Waldshuter Bad etwa 40 Besucher täglich mehr vorzuweisen hat als das benachbarte Bad, so ist diese Aussage einfach nur eine schlechte rhetorische Verbal-Akrobatik (Zahlen über den Besuch sind von den Stadtwerken).

Sollte das Freibad in Waldshut geschlossen werden, gibt uns dann Herr Dr. Phillip Frank es schriftlich, dass die Grundsteuer nicht erhöht wird? Oder wird dann versucht, mit weitläufiger Umgehung der Wahrheit, wie es unter Politikern so üblich ist, den Bürgern von Waldshut-Tiengen etwas Neues vorzugaukeln?

“Warum wollen Sie, Herr Dr. Frank, das Freibad in Waldshut schließen?“, das ist die entscheidende Frage, die sich sicherlich sehr viele Bürger aus Waldshut-Tiengen stellen. Es stellt sich hier die Frage, ob die wirtschaftlichen Kompetenzen der Herren im Rathaus richtig eingesetzt werden, denn so langsam kommt dem einfachen Bürger der Verdacht auf, man wolle das Schwimmbadgelände profitabel verwerten.

  • Thomas Preiser, Waldshut: "Unfassbar"

Zum Thema Freibäder Waldshut und Tiengen

Es ist nicht zu fassen: Erst war von cirka 3,5-4 Millionen Euro für die Sanierung des Freibades im Gespräch – bei gleichzeitiger Schließung des Waldshuter Freibades, weil angeblich dafür kein Geld in der Stadtkasse sei. Jetzt wurde scheibchenweise der Betrag für das Tiengener Projekt erhöht, zwischenzeitlich auf über 6 Millionen Euro – mit einer Lösung, die keiner will. Es soll kein Wettkampfbecken mehr geben – gar nicht im Sinne von DLRG, Schwimmclubs und den Schulen.

Die Bevölkerung wurde bewusst in die Irre geführt mit falschen Angaben und Behauptungen. Dass auch die Tiengener SPD solche Planungen mitträgt, ist grandios enttäuschend; wo bleibt da der soziale Aspekt? Mit dem Betrag ließen sich locker beide Bäder sanieren, mit Einrechnung der Millionenspende für das Waldshuter Bad sowieso.

Die beliebten Wettkampfbecken wären weiter vorhanden, und Schüler und Kinder und andere Badbesucher müssten nicht mit Auto oder Bus durch die Gegend auf vollgestopften Straßen gekarrt werden (Umweltschutz!). Ich hoffe auf ein entsprechendes Ergebnis beim Bürgerbegehren und der Abstimmung im Herbst. Und: Die Verantwortlichen sollten zur Verantwortung gezogen werden.

  • Manfred Maier, Waldshut: "Bürgergedanken"

Zu unserem Bericht „Schließt der Gemeinderat das Freibad?“ vom Samstag, 17. März sowie zur Sitzung des Gemeinderats Waldshut-Tiengen.

Heute Abend soll der Gemeinderat der Stadt Waldshut-Tiengen unter anderem noch einmal über die Zukunft der Freibäder der Stadt entscheiden. Unstrittig ist die Notwendigkeit der Sanierung des Freibads Tiengen. Weshalb jetzt gleichzeitig und mit großer Eile nun formell auch die Schließung des Freibads Waldshut beschlossen werden soll, ist nicht nach zu vollziehen.

Im Oktober und im November 2017 hat der Verein „Pro Freibad Waldshut e. V.“ allen Entscheidungsträgern der Stadt das erarbeitete Sanierungskonzept für das Freibad Waldshut vorgestellt. Eine Zusammenarbeit mit der Stadt ist aber aufgrund der Haltung der Stadtverwaltung bedauerlicherweise nicht zustande gekommen. Da bekommt Bürger bewiesen, dass man in einer sogenannten Mitmachstadt eine Zusammenarbeit nicht will.

In der Beschlussvorlage an die Gemeinderäte zur heutigen Sitzung wirken die Aussagen zur angeblich schlechten Finanzlage der Stadt absolut unglaubwürdig. Gerade dann, wenn Mehrkosten von zwei Millionen Euro für die Sanierung des Tiengener Bades und zusätzlich eine Millionen Euro Rückbaukosten im Bad Waldshut scheinbar mühelos aufgebracht werden können.

Bei Durchlesen der Sitzungsvorlage entsteht der Eindruck, dass der Gemeinderat jetzt zu einer Entscheidung gedrängt werden muss. Wohlwissend, dass seit Beginn der Aktivitäten um die Bäder etliche Sachverhalte nicht richtig und unvollständig dargestellt wurden. So bleibt nur zu hoffen, dass die Gemeinderäte ihre Verantwortung wahrnehmen und eine Entscheidung nicht leichtfertig und unter Zeitdruck treffen.