An der Robert-Gerwig-Straße beim Waldshuter Bahnhof, wo bis Anfang März noch Pendler ihre Autos parkten, frisst sich ein Bagger mit seiner Schaufel in den Boden. Hier sollen in dieser Woche die Fundamente für das neue Feuerwehrgerätehaus mit Kindertagesstätte auf dem Dach gelegt werden. Vor einigen Wochen haben auf dem ehemaligen Schotterparkplatz die Erdarbeiten für das 8,7-Millionen-Euro-Projekt begonnen.
Laut Auskunft des Hochbauamts handelt es sich um die größte Baumaßnahme der Stadt Waldshut-Tiengen seit der Sanierung der Stadthalle Waldshut. Während Baustellen für Großprojekte wie dieses normalerweise mit einem offiziellen und symbolträchtigen Spatenstich ihren Betrieb aufnehmen, hat die Stadtverwaltung in diesem Fall aufgrund der Corona-Pandemie auf eine solche Veranstaltung verzichtet.

Nach dem Architektenwettbewerb im Spätsommer 2018, aus dem der Entwurf des Konstanzer Architektenbüros Bächlemeid als Sieger hervorgegangen war, hat Anfang März die Umsetzung des Millionenprojekts begonnen. Die Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren. „Die Besonderheit des Objektes sind seine beiden Nutzungen aus Feuerwehr und Kindertagesstätte in einem Gebäudekomplex – bei doch strikter räumlicher Trennung“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.
Denn das zweigeschossige Gebäude soll die Feuerwehr und eine Kita unter einem Dach vereinen, ohne dass sich beide Nutzer ins Gehege kommen. Möglich machen dies getrennte Zugänge. Während die Feuerwehr eine kreuzungsfreie Zu- und Abfahrt an der Südseite zur
Bahnlinie bekommen soll, ist die Kita per Treppe und Aufzug von der Nordseite zum Ziegelfeld hin erreichbar.
Der Entwurf des Gebäudes komme bei beiden Nutzern gut an, wie Anna Greifenberger, Mitarbeiterin des Hochbauamts, auf Nachfrage dieser Zeitung sagt. Nach Gesprächen mit Brigitte Reichmann, zuständig für das Aufgabengebiet Kindertagesstätten bei der Stadtverwaltung, und Feuerwehrkommandant Peter Wolf haben die Architekten die Pläne weiterentwickelt und verfeinert. „Aber nur minimal“, so Greifenberger. So wurden beispielsweise auf Wunsch der Feuerwehr die Spuren für die Ein- und Ausfahrten des Gerätehauses geändert und die Treppenhöhen im Kindergarten angepasst.
Weil der Baugrund, auf dem das Gebäude errichtet wird, laut Greifenberger nicht besonders tragfähig war, wurden 188 so genannte Rüttelstopfsäulen eingebracht. „Diese sorgen für einen sicheren Baugrund und damit für eine sichere Statik“, erläutert die Mitarbeiterin des Hochbauamts.

In dieser Woche sollen die Fundamente für das Feuerwehrgerätehaus gelegt werden. „Wir befinden uns genau im Bauzeitenplan“, freut sich Anna Greifenberger. Die Rohbauarbeiten werden voraussichtlich noch in diesem Herbst abgeschlossen. Die Fertigstellung ist Stand jetzt für Ende September 2021 vorgesehen. Im Januar 2022 soll die Eröffnung folgen.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 8,7 Millionen Euro. „Die Fachförderung Feuerwehr beträgt 320.000 Euro, und die Fachförderung für den Bau der Kindertagesstätte wurde in Höhe von 360.000 Euro beantragt – eine Entscheidung ist noch ausstehend“, teilt Bürgermeister Joachim Baumert auf Nachfrage dieser Zeitung mit.