In drei Wochen findet in Waldshut-Tiengen die erste Lange Nacht der Demokratie statt. „Die heiße Phase beginnt, aber gleichzeitig auch die Lust darauf“, beschreibt Silke Padova, Leiterin des Kinder- und Jugendreferats der Stadt Waldshut-Tiengen, den aktuellen Stand und erzählt, was bisher geplant ist.

Auf dem Conrad-Gröber-Platz und der Seltenbachbrücke in Waldshut spielt sich am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit, am Mittwoch, 2. Oktober, von 17 bis 22 Uhr die Lange Nacht der Demokratie ab. „Wir starten an einem Platz, der nach einer Person benannt ist, der eine innere Entwicklung durchgemacht hat. Dann schlagen wir eine Brücke in die Stadt, ins Stadttor hinein“, so die Amtsleiterin.

20 Engagierte planen die erste Demokratienacht in Waldshut-Tiengen

Die Lange Nacht der Demokratie beinhaltet vier Bausteine, mit denen sich die Stadt auch auf die Förderung der Baden-Württemberg-Stiftung beworben hat. Die Volkshochschule werde zwei Workshops anbieten, die anderen drei Programmpunkte umfassen ein Kunstprojekt, eine offene Bühne und eine lebendige Bibliothek.

„Mittlerweile sind wir eine Gruppe von rund 20 Engagierten“, erzählt Silke Padova. Dass so viele Interesse zeigen, findet die Amtsleiterin toll. Schließlich habe man nicht wissen können, ob man allein bleibe. „Wir haben rund 20 Leute mit 20 Intentionen, mit 20 Sichtweisen auf Demokratie und die Werte, die ihnen wichtig sind“, erzählt Silke Padova. Aber gleichzeitig dürften es auch mehr sein, da die Veranstaltung von den Besuchern lebe.

Bei dem Planungstreffen für die erste Lange Nacht der Demokratie in Waldshut-Tiengen beraten sich die rund 20 Aktiven.
Bei dem Planungstreffen für die erste Lange Nacht der Demokratie in Waldshut-Tiengen beraten sich die rund 20 Aktiven. | Bild: Stadt Waldshut-Tiengen

„Es gibt ein paar, denen ist es nicht egal. Und die sind auch bereit, ihre Zeit und ihre Energie, ihre Gedanken und durchaus auch ihre Ausgaben darauf zu verwenden, Demokratie sichtbar zu machen.“ Das sei gerade heute wichtig, und deshalb wollen die Engagierten Demokratie auf die Straße bringen.

Begegnungen zwischen Menschen schaffen

Das Programm der Langen Nacht der Demokratie ist darauf ausgerichtet, Begegnungen zu schaffen. Auf dem Conrad-Gröber-Platz soll es dafür eine offene Bühne geben. „Die füllt sich, aber es ist immer noch Platz“, so Silke Padova. Bisher sind für den Abend kleine Theaterstücke, ein Demokratiedialog sowie der Auftritt eines Friedenschors und von zwei Rappern geplant. Die Vortragenden sind im Alter von 16 bis 83 Jahren und für die Anmeldung gibt es keine Deadline: „Bis zur letzten Sekunde versuchen wir, flexibel zu bleiben und jeden Auftritt zu ermöglichen, der mit Demokratie zu tun hat.“

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Von 18 bis 20 Uhr wird auf der Terrasse und dem Platz vor dem Möbelhaus Seipp eine menschliche Bibliothek angeboten. „Es wird eine Wand geben, und wie in der Bücherei lese ich den Titel“, erklärt Silke Padova. Wenn man einen Titel spannend findet, vermitteln Buchlotsen an den Menschen, der zu der Geschichte gehört: „Die beiden oder die kleine Gruppe zieht sich dann zurück in eine kleine Redeecke und unterhalten sich.“ Auch so werde Wert auf die Begegnung gelegt. Und wer eine Geschichte zu erzählen habe, ist bis zuletzt eingeladen, mitzumachen.

Kunstecke und Demokratie für Kinder

Auf dem Platz der Metzgerei Mülhaupt zwischen Seltenbachbrücke und Oberem Tor findet die Kunstaktion statt. „Von diesem Platz aus schlagen wir eine verbindende Brücke rein in die Stadt, in das Stadttor hinein“, erzählt Silke Padova. Dabei solle die Brücke gestaltet werden, und „jeder soll seine eigene Farbe der Demokratie zum Ausdruck bringen“. Zusätzlich soll es dort eine Kunstecke geben, mit Demokratie Büchlein und einem Design.

Auf der gegenüberliegenden Seite, bei den Fahrradständern der Heinrich-Hansjakob-Schule, soll das Thema Demokratie für Kinder aufgearbeitet werden. „Wo ist dein Platz in der Gesellschaft und wo darfst du mitbestimmen“, sind unter anderem Themen, die dort stattfinden werden. Auch Kinderschminken soll es geben.

Auf der Seltenbachbrücke selbst gibt es Fingerfood, angeboten von dem Verein Ukrainer am Hochrhein und von den geflüchteten Frauen des Projekts Dounia. Abgesehen von der Lebendigen Bücherei finden die anderen Angebote ab 17 Uhr parallel statt.

Bei schlechtem Wetter

Obwohl die Amtsleiterin natürlich auf gutes Wetter hofft, sei aus Sicherheitsgründen die Stadthalle reserviert. „Das wird dann eine ganz andere Veranstaltung“, sagt sie, falls es in Strömen regnen sollte und sie ausweichen müssten. Dann würden eben die spontanen Besuche fehlen, von den Menschen, die durch die Stadt schlendern. „Auch dann wird es gut, aber anders“, so Silke Padova. Daher werde erst einen Tag vorher entschieden, wo die Lange Nacht der Demokratie endgültig stattfinden wird.

Bei Interesse

Wer Lust hat, sich bei der Langen Nacht der Demokratie zu engagieren, kann sich auf der Internetseite www.stadt-im-dialog.de dafür anmelden. Ganz unten befindet sich ein Anmeldeformular für die Projekte Bühne, Lebendige Bibliothek, Kunst sowie Organisation und Moderation.