Demokratie auf die Straße bringen wollen die Verantwortlichen der ersten Langen Nacht der Demokratie in Waldshut. Von 17 bis 23 Uhr sollen am Mittwoch, 2. Oktober, am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit, auf dem Conrad-Gröber-Platz und der Seltenbachbrücke Menschen zusammenkommen, um über Demokratie zu reden, zu diskutieren und sich auszutauschen. Was bisher geplant ist, stellte das Organisations-Team bei einem Pressetermin vor.
„Es ist gerade mir persönlich wichtig, dass wir als Stadt ein Zeichen setzen“, sagt Oberbürgermeister Martin Gruner gleich zu Beginn. „Es soll ein offener Austausch sein, denn Demokratie braucht aktive Bürger.“
Mit ihrer Projektidee erhält die Stadt Waldshut-Tiengen als eine von 20 Modellstandorten in Baden-Württemberg eine Förderung über 5000 Euro. Das Organisations-Team hat schon vieles auf die Beine gestellt und noch mehr Ideen. Gleichzeitig hoffen sie auf die Unterstützung von Bürgern, die selbst mitmachen wollen.
Entwicklung des Programms läuft auf Hochtouren
Das Programm soll daher vor allem zum Mitmachen einladen. Auf einer offenen Bühne sind Musiker, Poetry Slammer, Theaterspieler oder auch Zauberer willkommen. Wer Lust und Laune hat, kann sich bei Niclas Zimmermann oder Silke Padova vom Kinder- und Jugendreferat melden: „Alles, was mit Demokratie zu tun hat, wünschen wir uns auf die Bühne“, sagt die Amtsleiterin. Auch eigene Bands aus dem Jugendzentrum sollen dort auftreten. Gleichzeitig soll die Bühne nur wenig erhaben sein, um den Austausch auf Augenhöhe zu symbolisieren, betont Silke Padova.
Eine Human Library, also eine menschliche Bibliothek, soll Bürger und Lokalpolitiker dazu einladen, ihre Geschichten zum Thema Demokratie, aber auch zu anderen Staatsformen zu teilen. Dabei sollen Begegnungen organisiert werden, bei denen Menschen in den Austausch kommen, so Silke Padova. Eine Stunde lang können Menschen unter dem Motto „Hören und gehört werden“ sozusagen die menschlichen Bücher ausleihen und – statt sie zu lesen – deren Geschichten lauschen.
Die Volkshochschule Waldshut-Tiengen bietet zudem zwei Workshops an. Ein Historiker wird diese um 17 und 18 Uhr für jeweils 45 Minuten leiten und sich auch für die Human Library als Buch zur Verfügung stellen, so Martina Erdmann, Leiterin der VHS Waldshut-Tiengen.
Kunst für alle und mit allen
Doch damit ist nicht genug, das Organisations-Teams der Langen Nacht der Demokratie hat sich noch mehr für den Abend überlegt. „Wir wollen ein Kunstobjekt machen, an dem sich alle beteiligen“, erzählt Gilberto Cammisa, der die Flyer und die Webseite entworfen hat. Den sogenannten „Weg der Vielseitigkeit“ werden alle Bürger mit verschiedenen Farben gemeinsam gestalten. „Alle können mitmischen“, ergänzt Fried Schüle. Und genau das ist die Botschaft, die an diesem Abend transportiert werden soll.
Was nach der Langen Nacht der Demokratie mit allen Überbleibseln des Abends, wie dem Kunstprojekt passieren soll, ist noch nicht sicher. „Es ist schon die Idee, dass das, was an dem Abend entsteht, vor allem medial konserviert werden soll“, erzählt Silke Padova. Aber gleichzeitig werde es Elemente geben, die für die Nacht schön sein und strahlen werden, danach jedoch verschwinden und eventuell im nächsten Jahr wieder erscheinen, so die Amtsleiterin. Was jedoch sicher bleibt, ist das Erlebnis, ergänzt Martin Gruner.
Stadt im Dialog
Bei Interesse gibt es bei der nächsten Sitzung am 1. Juli die Gelegenheit, sich in das laufende Projekt mit einzubringen. Aber auch über die Internetseite stadt-im-dialog.de können sich Bürger informieren und Kontakt mit dem Organisations-Team aufnehmen – egal ob für die Offene Bühne, die Human Library oder die Organisation der Langen Nacht der Demokratie.