Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, zieht es unter normalen Bedingungen Gäste von Restaurants, Cafés und Eisdielen eher in den warmen Innenbereich. Die Außenbestuhlung haben die meisten Wirte in Waldshut-Tiengen spätestens ab Oktober abgebaut, weil kaum ein Gast das Angebot nutzt. Doch zu Corona-Zeiten könnte sich das ändern. Um mehr Platz anzubieten könnten sich in diesem Winter Wirte dazu entschieden, ihre Terrasse länger geöffnet zu halten. Genutzt werden könnte das Angebot vor allem von den Gästen, die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus im Innenbereich haben.
Jörg Holzbach, Inhaber der Konditorei und des Kaffeehauses Ratsstuble in der Waldshuter Kaiserstraße: „Aufgrund der geltenden Abstandsreglungen in der Gastronomie haben wir im Innenbereich weniger Plätze für unsere Gäste zur Verfügung. Wir werden in diesem Jahr deshalb so lange wie möglich unsere Terrasse geöffnet halten. Ich könnte mir vorstellen, dass einige Besucher das Angebot nutzen, solange das Wetter trocken ist und die Temperaturen nicht zu kalt sind.“
50 Prozent der Fläche dürfen auch im Winter bestuhlt werden
Auch wenn die wenigsten Lokale der Stadt die Möglichkeit der Außenbestuhlung in den vergangenen Jahren genutzt haben, sei dies über die warme Jahreszeit hinaus laut Jürgen Wiener vom städtischen Ordnungsamt und Leiter der Ortspolizeibehörde zumindest erlaubt. „Allerdings sind bisher noch keine Anfragen bei uns eingegangen.“ Für eine Außenbestuhlung von November bis März gibt es allerdings bestimmte Voraussetzungen: „Während des Winterhalbjahres gibt es nur eine Genehmigung einer reduzierten Nutzung der Straßencafés von 50 Prozent. Zusätzlich genehmigt sind in diesen Monaten eine Reihe Tische und Stühle unmittelbar vor der Hausfassade der Gaststätten, beispielsweise für Raucher.“
Finden allerdings Veranstaltungen statt, muss die Möblierungen auch während des Winterhalbjahres vollständig entfernt werden. Jürgen Wiener informiert weiter: „Bei Schneefall muss die gesamte zur Bewirtung im Freien zur Verfügung gestellte Fläche unverzüglich vom Erlaubnisinhaber geräumt werden.“
Heizpilze sind umstritten
Damit die Gäste es etwas wärmer haben, könnte sich Jörg Holzbach vorstellen, Decken zu verteilen. „Von Heizpilzen halte ich aus Umweltgründen nicht sehr viel“, sagt er. Auch wenn Heizpilze stark umstritten sind, darf in Waldshut-Tiengen laut Ordnungsamt jedes Lokal zwei dieser Wärmestrahler aufstellen. Auch mobile Wände, die beispielsweise vor Wind schützen, können Wirte aufstellen. „Wichtig ist, dass diese abgebaut werden können“, betont Wiener. Zelte seien dagegen nicht vorgesehen. „Wir lassen solche Aufbauten jedoch beispielsweise für größere Veranstaltungen oder einmalige Events von kurzer Dauer zu“, so der Leiter der Ortspolizei.
Weil sich der Gemeinderat in einer Sitzunge Ende Juni dafür entschieden hat, den Gastronomen und Händlern die Gebühr für die Außenbereiche zur Unterstützung in der Corona-Krise zu erlassen, fallen laut Ordnungsamt in diesem Jahr auch keine Gebühren für eine längere Nutzung der Terrasse an.