Susann Duygu-D'Souza

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die hiesige Wirtschaft sind auch Wochen nach der Aufhebung des Lockdowns spür- und sichtbar. Wer ein Geschäft betritt, muss dafür einen Mund-Nasenschutz tragen, überall steht Desinfektionsmittel zur Verfügung, Abtrennungen aufgrund der Einhaltung des Sicherheitsabstandes gibt es vor allem in Lebensmittelgeschäften und die Gastronomen müssen in der Regel jeden zweiten Tisch sperren oder die Tische so weit auseinander stellen, damit der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern gewährt bleibt. Doch gerade auch die Gastronomen kämpfen schwer gegen die wirtschaftlichen Schäden durch die zweimonatige Schließung der Betriebe und die derzeitigen Einschränkungen, weil nicht jeder Tisch aufgrund der Abstandsregelung belegt werden kann.

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Das weiß auch der Waldshut-Tiengener Großhandel Netzhammer und hat deshalb bereits schon Mitte Mai eine Anfrage an die Stadt gestellt, in der es darum ging, der Gastronomie eine größere Fläche für ihre Außengastronomie zur Verfügung zu stellen, um die Auswirkungen der Corona-Auflagen etwas kompensieren zu können. Denn durch die Auflagen gehe den Gastronomen derzeit ein erheblicher Teil ihrer Kapazität verloren. Im Weiteren wurde auch angeregt, über die Gebühren der Sondernutzung nachzudenken und diese, wenn möglich, zu erlassen.

Über Letzteres will, bestätigt auf Nachfrage bei Philipp Frank, Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister, der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Montag, 22. Juni, abstimmen. OB Frank: „Wir haben das Thema Sondernutzungsgebühren auf der Tagesordnung, zu dem ich mit einzelnen Gewerbevereinen schon längere Zeit im Dialog stehe. Wir wollen dem Gemeinderat vorschlagen, für 2020 einen Erlass der Sondernutzungsgebühr zu beschließen – aus Gleichbehandlungsgründen nicht nur für die Gastronomie (Außenbewirtungsflächen), sondern auch den Handel (Kleinwarenauslagen).“ Werden die Gebühren erlassen, würde das die betreffenden Unternehmen insgesamt um rund 18 000 Euro entlasten. Eine Rückerstattung der Gebühren sei nicht notwendig, da die Sondernutzungsgebühren ohnehin erst Mitte des Jahres fällig geworden wären.

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Laut Georg Netzhammer, Geschäftsführer des gleichnamigen Großhandels, und Jörg Holzbach, Freie-Wähler-Stadtrat, hatte es zunächst eine Absage für die Erweiterung der Außengastronomie-Flächen gegeben habe. Daher hat Holzbach erneut den Vorschlag der Firma Netzhammer aufgegriffen und ein Schreiben an alle Stadträte sowie an Oberbürgermeister Philipp Frank aufgesetzt mit dem dringenden Appell, auf den Vorschlag der Firma Netzhammer einzugehen. In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Wir hätten uns gewünscht, dass dieser Vorschlag positiv bewertet wird und nicht, ohne weitere Rücksprache mit dem Gemeinderat, abgelehnt wird. Das Thema ist wichtig und wäre ein gutes Mittel zur Wirtschaftsförderung.“ Holzbach, der das Café Ratsstüble in der Waldshuter Kaiserstraße betreibt: „Allein bei uns im Geschäft fehlen im Außenbereich gut ein Drittel der Tische und Sitzmöglichkeiten.“

Einige Gastronomiebetriebe dürfen Außenfläche erweitern

Mittlerweile hat sich die Stadt für eine Lockerung bei einigen Betrieben in Waldshut-Tiengen entschieden. OB Philipp Frank auf Anfrage dazu: „Wo möglich, sind wir den Betrieben bei der Erweiterung ihrer Außenbewirtungsflächen entgegen gekommen – allerdings müssen die Rettungsgassen für die Feuerwehr gewahrt bleiben.“ Ralph Albrecht, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, ergänzt: „Dort wo es möglich ist, wird ein Auseinanderziehen der Möblierung, damit das Abstandsgebot (1,5 Meter) wenigstens im Außenbereich nicht dazu führt, dass weniger Gäste bewirtet werden können, einstweilen durch den Vollzugsdienst nicht beanstandet. Ein Ausweiten der Möblierung, damit mehr Gäste empfangen werden können, ist damit jedoch nicht verbunden. Alles steht unter dem Vorbehalt, dass Rettungswege eingehalten bleiben. Einige Betriebe, zum Beispiel Oscar‘s, Calypso und Journal haben hier leider keine Möglichkeiten, auszuweiten, da vor dem Hintergrund der zu wahrenden Rettungswege die Außenmöblierung bereits das maximal mögliche Ausmaß erreicht hat. Umgekehrt haben Betriebe wie Mona Lisa oder Pinocchio eine Ausweitung der Außenbewirtungsfläche bereits in Anspruch genommen.“ Das bestätigt auch Silvana Conocchia vom Eiscafé Pinocchio. Dank der Erweiterung könne sie wieder alle Tische aufstellen.