Susann Duygu-D'Souza

Die Corona-Krise hat auch den Kreis Waldshut fest im Griff. Nachdem die Gastronomen ihre Räume für den Bewirtungsbetrieb schließen mussten, versuchen nun viele, mit einem Lieferservice oder Mitnehm-Angeboten (Take-away) der Krise zu trotzen. Damit Kunden nicht auf jeder einzelnen Homepage der Lokale recherchieren müssen, ob der jeweilige Betrieb einen Lieferservice anbietet, haben Georg Netzhammer, Geschäftsführer des Großhandels Netzhammer in Waldshut-Tiengen, und sein Neffe, Johannes Netzhammer aus Singen, jetzt die Plattform „Support your local gastro“ für den Kreis Waldshut und die Städte Konstanz, Singen und Radolfzell im Internet gegründet (support-your-local-gastro.com). Auch in anderen deutschen Städten gibt es ähnliche Angebote. „Das ist zwar nur ein Strohhalm, an den sich die Betriebe klammern können, aber das ist besser als nichts“, sagt Georg Netzhammer.

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30 Betriebe machen bisher mit

Seit dem vergangenen Wochenende ist die Internetseite abrufbar. „Die Resonanz ist bisher sehr gut. Mein Onkel und ich haben Stunden damit verbracht, sämtliche Gastronomen zu kontaktieren und sie über das Angebot zu informieren“, sagt Johannes Netzhammer. Allein im Kreis Waldshut sind derzeit rund 30 Betriebe dort vertreten. Die meisten bieten ihre Gerichte zum Abholen an. „Es sind viele Betriebe darunter, die unter normalen Umständen nicht auf einen Lieferservice spezialisiert sind oder auf Take-away-Angebote. Wir hatten schon mit einigen Gastronomen Rücksprache gehalten und teilweise werden die Angebote von den Kunden wohl angenommen.“

„Wir hoffen aber alle, dass dieser Zustand bald zu Ende ist. Was jetzt zählt ist, dass wir alle zusammenhalten und versuchen, die ...
„Wir hoffen aber alle, dass dieser Zustand bald zu Ende ist. Was jetzt zählt ist, dass wir alle zusammenhalten und versuchen, die Krise zu überstehen.“ Georg Netzhammer

Auf die Idee für die Internetseite ist Johannes Netzhammer gekommen. „Wir als Lieferant wussten selbst nicht, wer welchen Service anbietet. Und da kam uns die Idee, alles auf einer Übersicht zusammenzufassen. So kann jeder Kunde sehen, ob sein Lieblingsrestaurant in irgendeiner Form noch geöffnet hat“, erklärt Johannes Netzhammer. Zwar könnten die Betriebe auch mit überregionalen Online-Lieferdiensten, anders als das kostenlose regionale Angebot, müssten sie aber dafür eine Provision bezahlen. „Allerdings bilden wir nicht die Speisekarten ab und niemand kann über die Internetseite bestellen, sondern wir weisen mit einem Link auf die jeweiligen Homepages hin und veröffentlichen die Telefonnummern. Alles andere wäre derzeit zu aufwendig.“ Doch Netzhammer schließt eine Erweiterung nicht völlig aus. „Wenn aufgrund der Corona-Krise die Betriebe über mehrere Monate geschlossen haben müssen, werden wir darüber nachdenken. Wir hoffen aber alle, dass dieser Zustand bald zu Ende ist. Was jetzt zählt ist, dass wir alle zusammenhalten und versuchen, die Krise zu überstehen“, sagt Georg Netzhammer.

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Übertragen Speisen den Virus?

Das Landratsamt Waldshut sagt dazu, dass grundsätzlich eine Verunreinigung des Essens durch Tröpfchenübertragung möglich ist. Susanna Heim, Pressesprecherin: „Das kann man nicht völlig ausschließen.“ Da Viren hitzeempfindlich seien, könne das Risiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln aber gesenkt werden. Daher empfiehlt das Landratsamt Waldshut, eher durchgekochte oder gegarte Speisen zu bestellen als beispielsweise rohes Essen wie Sushi.