Susann Duygu-D'Souza und Juliane Schlichter

Die Corona-Krise trifft die Gastronomie und Hotellerie im Kreis Waldshut hart. „Die Lage ist dramatisch“, sagt Hermann Pfau, Vorsitzender des Kreisverbandes des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. „Die Hotels in der Region verzeichnen Einbrüche von 95 Prozent. Bei der Gastronomie haben wir bisher Rückgänge um bis zu 65, 70 Prozent. Mit der Grenzschließung wird sich die Situation verschärfen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Erste Restaurants wie das „Fuya“ in Waldshut und Hotels wie das „Vier Jahreszeiten“ am Schluchsee haben bereits geschlossen. Bis Anfang April soll der Betrieb im größten Hotel im Schwarzwald unterbrochen werden.

Froh ist Pfau, der ebenfalls ein Hotel mit Gastronomie in Lauchringen betreibt, über die staatliche Unterstützung in Form von Kurzarbeitergeld und Krediten. „Das gibt uns zumindest vorübergehend Liquidität.“ Mit der Kurzarbeit sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan worden.

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir haben unsere Belegschaft mühevoll aufgebaut und wir wollen jeden einzelnen Mitarbeiter behalten.“ Im Falle einer Kurzarbeit arbeiten Beschäftigten dann weniger als vereinbart, zum Beispiel nur 20 statt 40 Stunden pro Woche. In diesem Fall würde der Arbeitgeber nur die Hälfte des Lohns auszahlen.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Bundesagentur für Arbeit zahlt dem Kurzarbeiter 60 Prozent des entgangenen Lohns. Hat der Arbeitnehmer mindestens ein Kind, erhält er 67 Prozent. Für den Arbeitgeber entfallen zudem die Sozialabgaben für die Kurzarbeiter.

Terrasse als Alternative

Eine Option für die Gastronomen sei eventuell die Möglichkeit, die Terrasse zu bestuhlen.

„Auch wir haben bei uns im „Feldeck“ in Lauchringen die Außenbestuhlung aufgebaut mit einem großen Abstand zwischen den Tischen, damit sich die Gäste wohl fühlen. Ob Kunden das nutzen, wird sich im Laufe des Tages zeigen.“
Hermann Pfau, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga
Hermann Pfau, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga
Hermann Pfau, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga | Bild: Torsten Boll

Das könnte Sie auch interessieren

Das asiatische Restaurant „Fuya“ an der Waldshuter Eisenbahnstraße informiert Kunden mittels Aushang, dass das Lokal bis auf Weiteres geschlossen bleibt. „Schon seit einiger Zeit kommen weniger Gäste“, sagt Mitinhaber Yihang He gegenüber dieser Zeitung. Nachdem am Sonntagabend bekannt wurde, dass die Grenzen ab Montag geschlossen sind, hätten er und seine Mitarbeiter sich „schweren Herzens entschlossen, den Betrieb unseres Restaurants für einige Zeit zu schließen, bis die Lage sich stabilisiert hat“.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Georg Netzhammer, Geschäftsführer des gleichnamigen Großhandels in Waldshut-Tiengen, sieht in der Außenbestuhlung eine Chance.

„Ich kann nur jedem Gastronomen raten, diese Möglichkeit zu nutzen. Kunden fühlen sich vielleicht unter freiem Himmel wohler, vor allem, wenn der Abstand zwischen den Tischen groß genug ist.“
Georg Netzhammer, Geschäftsführer des gleichnamigen Großhandels
Georg Netzhammer
Georg Netzhammer

Personal muss in Urlaub

Trotzdem schätzt Netzhammer, der die Hotels und Gastronomien mit Waren beliefert, die Situation im Kreis als dramatisch ein. „Zunächst haben es vor allem die asiatischen Restaurants gespürt. Mittlerweile spüren es alle. Drastisch betroffen sind jetzt auch die Caterer, denen sämtliche Umsätze einbrechen, weil so gut wie alle Veranstaltungen ausfallen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Auch bei ihm selbst seien die Rückgänge in den Gastronomien zu spüren. „Wir leiden mit unseren Kunden“, sagt Netzhammer. „Derzeit fahren wir unsere Bestände herunter und schicken einen Teil unseres Personal in den Urlaub. Falls es zu der Entscheidung kommt, auch bei uns Gaststätten und Bars zu schließen, werden die Auswirkungen immens sein.“