Mit Primeln, Bellis, Stiefmütterchen und Ranunkeln ist der Frühling in Waldshut und Tiengen eingezogen.

Die Stadtgärtnerei hat die Brunnen in Waldshut und Tiengen mit Frühlingsblumen bepflanzt, hier in der Kaiserstraße.
Die Stadtgärtnerei hat die Brunnen in Waldshut und Tiengen mit Frühlingsblumen bepflanzt, hier in der Kaiserstraße. | Bild: Völk, Melanie

In der Stadtgärtnerei in der Waldshuter Schmittenau stehen die Zeichen aber schon längst auf Sommer. Nur wenige Tage, nachdem die Frühlingsblüher die Gewächshäuser verlassen haben und die Passanten in den Innenstädten erfreuen, sind die Tische bereits wieder mit Setzlingen und Sommerflor belegt.

Steigen voller Pflanzen stehen im Gewächshaus in der Schmittenau.
Steigen voller Pflanzen stehen im Gewächshaus in der Schmittenau. | Bild: Völk, Melanie

Gärtnermeister Martin Feldmann und sein Team topfen an diesem Tag die zwei Zentimeter großen Pflanzen in größere Gefäße um.

Auf dem Pflanztisch türmt sich ein großer Berg Erde, obenauf thronen die Steigen mit jungen Pflanzen, rechts stehen die neuen Töpfe griffbereit.

Auf einem großen Berg Erde thronen links die Setzlinge, rechts die die Töpfe griffbereit.
Auf einem großen Berg Erde thronen links die Setzlinge, rechts die die Töpfe griffbereit. | Bild: Völk, Melanie

9000 Jungpflanzen hat die Stadtgärtnerei in den vergangenen Tagen bekommen. Sind alle in größere Töpfe eingepflanzt, geht es ans Umtopfen der selbstgezogenen Geranien, des Ziersalbeis oder Zierklees, die Topf an Topf ein Gewächshaus weiter stehen – zusammen weitere 10.000 Pflanzen. „Es wird höchste Zeit, dass der Sommerflor mehr Platz bekommt“, erklärt Martin Feldmann.

Er ist Leiter des Gewächshauses und auch für die Ausbildung zuständig. In der Stadtgärtnerei erleben die Azubis laut Feldmann die Entwicklung der Pflanzen vom Samen oder Steckling bis zur Blütenpracht. Bevor die Sommerbeete im vergangenen Jahr abgeräumt wurden, hat das Team der Stadtgärtnerei Stecklingsmaterial abgeschnitten und in kleine Töpfe eingepflanzt.

Aus der zwei Zentimeter großen Spitze der Pflanzen werden neue gezogen.
Aus der zwei Zentimeter großen Spitze der Pflanzen werden neue gezogen. | Bild: Völk, Melanie

Aus den zwei Zentimeter großen Spitzen sind mittlerweile 15 bis 20 Zentimeter große Pflanzen geworden. „Nach dem Umtopfen bleiben sie bis Mitte Mai im Gewächshaus und kommen dann raus“, erklärt Martin Feldmann.

Erst nach den Eisheiligen ins Freiland

Beim Auspflanzen hält sich die Stadtgärtnerei übrigens streng an die Eisheiligen. Erst, wenn die kalte Sophie am 15. Mai vorüber ist, verlassen die Pflanzen das Gewächshaus und werden in die zahlreichen Beete und Kübel der Stadt gepflanzt. „Manche Pflanzen vertragen keinen Frost. Wenn es nur ein Grad Minus hat, sind sie hinüber“, sagt Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei.

Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei, und Gärtnermeister Martin Feldmann mit selbstgezogenen Pflanzen.
Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei, und Gärtnermeister Martin Feldmann mit selbstgezogenen Pflanzen. | Bild: Völk, Melanie

Klimawandel verändert die Arbeit

Der Klimawandel und die heißeren Temperaturen haben die Arbeit in der Stadtgärtnerei verändert, erläutert Bernd Kramm. Zum einen wurde die Bepflanzung an die Verhältnisse und die Trockenheit angepasst. Im Straßenbereich sind daher vor allem trockenheitsliebende Pflanzen zu finden. Als Beispiele nennt Kramm die Beete mit Stauden am Kornhaus neben dem Aufzugsturm, die Verkehrsinseln in Tiengen an der Hauptstraße oder beim Krankenhaus in Waldshut.

„Es geht verstärkt hin zu Pflanzen, die nicht mehr so viel Wasser brauchen, auch bei den Bäumen“, sagt Bernd Kramm. Während die heimischen Bäume im Wald mit der Trockenheit gar nicht klar kommen, ist das für die mediterranen Arten kein Problem. „Ein super Baum ist zum Beispiel die Zerreiche, da haben wir mindestens 40 im Stadtgebiet, auch der französische Ahorn funktioniert gut.“ Auch säulenförmige Bäume sind – aus Platzgründen – mittlerweile vermehrt zu finden.

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Der Aufwand fürs Gießen steigt

Auch der Gießaufwand ist gestiegen. „2023 haben wir ein zweites Fass angeschafft, um im Hochsommer wirtschaftlich gießen zu können“, berichtet Kramm. Aus arbeitsschutzgründen seien zudem die Arbeitszeiten angepasst worden. Ab Ende Mai beginnt der Arbeitstag bereits um 6 Uhr und endet gegen 15 Uhr. Zudem soll ein großer Schirm bei der Arbeiten an Beeten vor der Sonne schützen.

Außerdem setze die Stadtgärtnerei seit einigen Jahren bei der Pflanzenauswahl verstärkt auf die Biodiversität. „Wir setzen keine gefüllten Blumen mehr, damit auch alle Insekten etwas davon haben. Salvien werden beispielsweise extrem von Insekten besucht, da gibt es unendlich viele Sorten“, gibt Kramm einen Einblick.

Und welche Tipps hat Bernd Kramm für den Hausgarten?

  • Baum: „Als Bäume würde ich den Feldahorn oder die Felsenbirne empfehlen“, sagt Kramm.
  • Obst: Bei den Obstgehölzen sei die Quitte eine gute Wahl. „Die sind robuster als ein Apfelbaum, ebenso wie Birnen.“ Auch ein Feigenbaum könne – je nach Lage funktionieren. Allerdings gab es schon mehrere Fälle, in denen die Früchte nicht reif wurden. Auch wenn die Sommer mittlerweile sehr heiß werden, rät Kramm von allzu exotischen Früchten ab. „Die japanische Wollmispel wird bei uns zum Beispiel nix“, erklärt er lachend.
  • Stauden: „Eine Pflanze, die unglaublich lange blüht, ist die Bergminze. Das ist eine Staude aus dem mediterranen Bereich, die aber winterhart ist“, sagt Kramm. Außerdem empfiehlt er Thymian, Salvien und verschiedene Nelken, die sehr trockenheitsverträglich sind. Als Ziergras nennt der Leiter der Stadtgärtnerei den Blauschwingel.

Planung für den Herbst beginnt schon

Den Herbst hat die Stadtgärtnerei übrigens auch schon im Blick: „Die Planung für die Chrysanthemen an Allerheiligen geht jetzt schon los“, verrät Feldmann.

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