Na sowas, empörte sich das im Kanton Aargau lebende Ehepaar deutscher Herkunft, das sich aus heiterem Himmel dem Verdacht des Katzen-Diebstahls ausgesetzt sah. Und das in der Weihnachtsausgabe des Alb-Bote. „Was bringt Schweizer dazu, im Dörfchen Aichen Katzenfutter auszustreuen?“, stand da zu lesen. Und: „Für eine Bewohnerin, die das merkwürdige Treiben beobachtet und eine der Personen zur Rede gestellt hat, ist klar: Es handelt sich um einen Trupp jener ominösen Häscher, von denen immer wieder mal die Rede ist, wenn Hauskatzen auf unerklärliche Weise verschwinden.“

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Stimmt nicht, wie sich kurz darauf im Januar 1997 herausstellte. Die Lösung steuerten die deutschen Schweizer selbst bei. Frustriert mit der Zeitungsseite wedelnd, tauchte das Paar in der Redaktion auf. In Waldshut-Tiengen lebende Freunde hatten es auf dem Artikel mit dem „blödsinnigen Verdacht“ aufmerksam gemacht. An der von einer „übereifrigen Beobachterin“ ins Rollen gebrachten Geschichte sei nur eines richtig: „Wir haben die Katzen gefüttert.“ Doch das täten sie, so die Frau, schon seit Längerem.

„Ich habe die Katzen entdeckt, als sie noch ganz klein waren. Und da ich Katzen mag und immer Trockenfutter mit dabei habe, hat sich das Katzenfüttern in Aichen zu einem kleinen Ritual entwickelt.“ Denn das Paar fährt mehrmals wöchentlich in den Kreis Waldshut, oft nach Ühlingen, wo Freunde leben. Und da macht man Halt in Aichen, um die Kätzchen zu füttern – und um zu telefonieren.

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Hat die Frau aus Aichen, die die Autonummer der Schweizer der Polizei meldete, möglicherweise schon öfter beobachtet, wie die Frau die Katzen fütterte und der Mann derweil telefonierte? Und hat in Erinnerung der immer wieder auftauchenden ominösen Meldungen von Katzenfängern einen Verdacht genährt?

Doch auch fürs Telefon gab‘s eine einfache Erklärung : „Wir telefonieren an diesem Münzautomat mit Bekannten in Deutschland, weil‘s billiger ist als von zu Hause aus.“ Also nichts von Katzenklau, zumal das Paar Mitglied im Tierschutzverein war.