„Entschuldigen Sie bitte, können Sie mir vielleicht helfen?“ Die im November vor 25 Jahren auf dem Waldshuter Viehmarktplatz von einem jungen Mann höflich angesprochene Frau konnte helfen. Sie erfüllte seinen Wunsch, ihm einen dringend benötigten 50-Mark-Schein gegen kleinere Scheine und Münzen zu wechseln. Die von der Frau ohne größeres Nachsehen in die Brieftasche gesteckt wurden.
Am nächsten Tag erst stellte sie fest, in den Besitz einer echten Rarität gekommen zu sein: Laut Aufdruck handelte es sich um eine 30-Mark-Note.
Die Polizei ermittelt
Worauf die Polizei gegen Unbekannt wegen Herstellung und Inverkehrbringen von Falschgeld ermittelte. Als solches wurde die Blüte gewertet, auch wenn allgemein bekannt sein dürfte, dass die Bundesbank keine 30-Mark-Scheine drucken lässt. Als Falschgeld gilt jede noch so plumpe Nachahmung, wenn sie in Größe und Farbe in etwa dem Original entspricht.
Für die Herstellung der 30-DM-Blüte verwendete der unbekannte Fälscher als Vorlage einen Zehnmarkschein. Er überklebte die Zahl 10 mit einer etwas klobig wirkenden 30 und setzte dann den Farbkopierer in Betrieb.
War es kriminelle Absicht?
„So dumm kann kein Fälscher sein“, schloss sich der damalige Polizeisprecher Peter-Georg Biewald der naheliegenden Annahme an, dass die Blüte wohl kaum in krimineller Absicht hergestellt wurde.
Doch Falschgeld bleibt Falschgeld, und die Frau vom Viehmarktplatz hatte den Schaden. Der im Polizeirevier abgegebene Schein wird, wie grundsätzlich bei Falschgeld, nicht ersetzt. Dafür war die Frau um eine interessante Erfahrung reicher.
Wie aber steht es um „echtes“ Falschgeld?
Im ersten Halbjahr 2024 gab es in Deutschland so viele gefälschte Geldscheine wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die 39.000 falschen Banknoten waren 2,4 Millionen Euro wert. Mit 37 Prozent waren falsche 50-Euro-Scheine am häufigsten im Umlauf, vor 20er-Fälschungen (30 Prozent) und Hundertern (15 Prozent). Selbst falsche Zehn-Euro-Scheine kamen deutlich häufiger vor. Größere Blüten sind seltener geworden. Die Anzahl von 200- und 500-Euro-Fälschungen ging zurück.