In Waldshut-Tiengen stehen 27 Altkleidercontainer auf städtischen Flächen. An vielen dieser Altkleidercontainer werden aber nicht nur Kleider entsorgt. Vielfach werden die Container auch dazu missbraucht, Müll und anderen Unrat zu loszuwerden. Kein schöner Anblick.
Heinrich Befuss von den Klettgau Cleaners Tiengen machte jüngst in einer E-Mail an die Stadtverwaltung und den Container-Betreiber auf die Missstände aufmerksam. So sei das Problem etwa bei den fünf Containern am Parkplatz der Stadthalle Tiengen wohlbekannt. Häufig würden herumliegende Säcke aufgerissen. Auch belegen Bilder, dass die Container komplett überfüllt zu sein scheinen.
Das sagen die Klettgau Cleaners
„Die Problematik mit den Containern ist, abgesehen von den abgeschlossenen Recyclinghöfen, präsent. Hinter jedem Glas- oder Altkleidercontainer wird sortengemischter Haus- und oder Sondermüll deponiert“, schreibt Heinrich Befuss.

Und die Probleme würden nicht nur in Waldshut-Tiengen bestehen. Ein Foto von einem Altkleidercontainer beim Rewe-Markt in Stühlingen belegt, dass „wilde Müllablage“ auch andernorts eine Herausforderung darstellt. „Primär muss die Gemeinde und das Ordnungsamt diese Plätze überwachen, um die Verursacher mit einem Bußgeld zu ahnden“, sagt Klettgau Cleaner Befuss.

Das sagt die Stadtverwaltung
Laut Vanessa Frey von der Stadtverwaltung sind die Probleme bekannt. Der Standort bei der Stadthalle Tiengen sei dabei ein besonderer Brennpunkt. Unter anderem würden hier regelmäßig Matratzen, Koffer, Hausmüll und anderer Unrat illegal entsorgt.
„Bei der Stadthalle Tiengen handelt es sich um einen sehr beliebten Standort für illegale Müllentsorgung, da man hier zu Randzeiten unerkannt und ungestört mit dem Auto vorfahren und alles abladen kann – zum Teil sogar mit Anhänger.“ Doch auch die Container auf dem Aarberg seien betroffen.

Der Dienstleister Help World sei laut Stadtverwaltung „sehr bemüht für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen und entsorgt auch immer den anfallenden illegal abgeladenen Müll“. Die Container würden auch zweimal wöchentlich, dienstags und freitags, geleert werden. Eine Aussage, die sich mit den Schilderungen des Betreibers deckt. Aber: Gegen die Unvernunft mancher Bürger, die ihren Müll dort abladen und ganze Koffer dort abstellen, weil sie nicht in die Klappe passen, komme natürlich auch der Betreiber nicht an, heißt es aus dem Rathaus.
Da es sich im Allgemeinen aber um ein gesellschaftliches Problem handele, wäre auch eine Miteinbeziehung der Bürger eine Möglichkeit: „Ein charmanter Gedanke, sich zu engagieren, wäre zum Beispiel eine Art Patenschaft für bestimmte Örtlichkeiten zu übernehmen.“
Die Kosten für Müllentsorgung durch den Baubetriebshof könnten nicht genau beziffert werden. Der wöchentliche Personalaufwand beträgt aber ungefähr 50 Euro, so die Stadtverwaltung.
Das sagt der Container-Betreiber
Von den 27 Altkleidercontainern in der Stadt werden 13 von Help World mit Sitz in Schopfheim bereitgestellt. Darunter sind auch die Container an der Stadthalle in Tiengen. Der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Klaus Engesser, reichte bei der Zeitung eine schriftliche Erklärung ein: Darin schreibt er, dass unter anderem wegen „den Kriegen um uns herum“ sich die Menge an Ware – also Altkleidung – verdoppelt habe. Das führe dazu, dass es praktisch überall überfüllte Container gäbe – in ganz Deutschland.
Laut Engesser würden die Container in Waldshut-Tiengen regelmäßig geleert werden: „Wir sind zweimal wöchentlich dort und entleeren die Container und machen sauber.“ Von dem Vorschlag, notfalls die Container entfernen zu lassen, hält Engesser nichts: „Sind keine Container mehr da, werden dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger im Landkreis rund 5000 Tonnen Müll überlassen werden müssen.“
An die Adresse der Klettgau Cleaners gerichtet, schreibt der Vorsitzende von Help World: „Ich möchte Sie einladen, uns bei einem Transport nach Ukraine oder Gaza über Ägypten zu begleiten oder zumindest einmal in unser Lager zu kommen und einige Stunden mitzuarbeiten.“