Susann Duygu-D'Souza

Die vergangenen Wochen haben alle Schüler und Lehrer aufgrund der Corona-Pandemie vor große Herausforderungen gestellt. Seit Montag dürfen nun die ersten Schüler auch in Waldshut-Tiengen wieder in die Schule. Doch der Fernunterricht geht für die meisten Schüler und Lehrer trotzdem weiter. Denn die schrittweise Öffnung der Schulen betrifft zunächst nur die Abschlussklassen der allgemeinbildenden Schulen wie Werkrealschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen sowie die Prüfungsklassen an den beruflichen Schulen. Trotz Präsenzunterricht, also dem Unterricht in der Schule mit Lehrern und Schülern, müssen die Schüler weiterhin von zu Hause aus Lernen, denn der Präsenzunterricht findet in der Regel nur in den Kern- beziehungsweise Prüfungsfächern statt.

Schulleiterin der Robert-Schuman-Realschule: „Die meisten Schüler halten sich an Regeln“

Wie die ersten Stunden an der Schule gelaufen sind, darüber berichtet Lisa Bosch, Schulleiterin der Robert-Schuman-Realschule in Waldshut. „Bereits um 7 Uhr standen unsere Lehrer heute an den Bushaltestellen und haben sich einen Überblick über die Lage verschafft. Wir freuen uns, dass sich die meisten Schüler an die Regeln wie das Tragen eines Mundschutzes und das Einhalten des Mindestabstands gehalten haben, dennoch gab es natürlich auch vereinzelt Zwischenfälle, bei denen wir die Schüler wieder nach Hause geschickt haben.“

An der Robert-Schuman-Realschule in Waldshut ist am Montag der Unterricht für die Abschlussklassen wieder angelaufen. Markierungen auf ...
An der Robert-Schuman-Realschule in Waldshut ist am Montag der Unterricht für die Abschlussklassen wieder angelaufen. Markierungen auf dem Boden zeigen den Schülern den Bereich, in dem sie sich aufhalten dürfen, damit der Sicherheitsabstand zu Mitschülern und Lehrern gewährleistet ist. | Bild: privat

Am gestrigen Montag konnten rund 50 bis 60 Schüler an der Waldshuter Realschule wieder am Unterricht teilnehmen. Zwar gebe es an den Schulen keine offizielle Maskenpflicht, dennoch sollen die Schüler in den öffentlichen Bereichen wie den Gängen eine Maske tragen. „Viele der Schüler saßen am Montagmorgen sogar mit Maske im Unterricht. Aufsetzen müssen die Schüler sie aber nur, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann wie bei einem direkten Gespräch mit dem Lehrer, was wir aber möglichst vermeiden. Außerdem haben wir die Bereiche in den Klassen so aufgeteilt, dass jeder Schüler ausreichend Platz zu den anderen Schülern hat“, informiert die Schulleiterin.

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„Natürlich gab es auch Probleme“

Sehr dankbar zeigt sich Lisa Bosch darüber, dass sogar fast alle Lehrer, die zur Risikogruppe zählen, zum Unterricht erschienen sind. „Sie wollen ihre Abschlussklassen einfach nicht im Stich lassen. Daran sieht man auch, was wir hier für ein tolles und engagiertes Team haben. Und mit diesem super Kollegium haben wir auch die vergangenen Wochen ganz gut gemeistert. Es gab zudem auch große Unterstützung vom Ministerium. Aber natürlich gab es auch bei uns Probleme, die sich erst im Laufe der Zeit abgezeichnet habe“, sagt Lisa Bosch. So habe es einige Schüler gegeben, die beispielsweise eine so schwache Internetleitung hatten, dass sie nicht am virtuellen Unterricht teilnehmen konnten. Damit alle Schüler die gleichen Voraussetzungen haben, hat sich die Realschule dazu entschlossen, vor allem über eine Cloud zu arbeiten, in der alle Unterrichtsmaterialien gesammelt wurden. „Und für den Zugriff reicht auch eine schwache Internetverbindung. Derzeit setzen wir aber gerade alles daran, auch dafür eine Lösung zu finden.“ Den Kindern, die daheim keinen Computer haben, hat die Realschule zudem Endgeräte zur Verfügung gestellt. „Somit konnte jeder Schüler auch von zu Hause aus arbeiten, was auch der Großteil getan hat.“

Schülerinnen vermissen Unterricht

So wie Laura Matt aus Hänner-Murg und ihre Freundin Nele Albicker aus Dogern, die beide die 12. Klasse der Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut besuchen und im kommenden Jahr dort ihr Fachabitur absolvieren wollen und derzeit aber noch nicht in die Schule dürfen. Laura Matt: „Die letzten Wochen waren schon oft etwas schwierig. Wir haben an der Schule mehrere Apps, über die die Lehrer Unterricht abgehalten haben. Ein Großteil des Unterrichts findet dabei über die App Zoom statt, über die wir eine Art digitales Klassenzimmer hatten.“ Nele Albicker: „Es gibt Tage, da haben wir von 7.55 Uhr bis 15 Uhr kompletten Unterricht. Das ist viel anstrengender, als in der Schule Unterricht zu haben.“

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Beide Schülerinnen saßen im Schnitt mehrere Stunden am Tag zusätzlich zum Unterricht über ihren Arbeitsaufgaben, die sie von den Lehrern bekommen haben. „Ich glaube, wir haben in den vergangenen Wochen sogar mehr Aufgaben bekommen als sonst in der Schule“, sagt die 20-jährige Laura Matt. Beide Schülerinnen freuen sich, wenn sie wieder in die Schule dürfen. „Ich vermisse meine Mitschüler. Außerdem ist man zu Hause viel schneller abgelenkt, beispielsweise über das Handy, als in der Schule“, sagt Laura Matt. Die 18-jährige Nele Albicker: „Ich habe eigentlich gehofft, dass wir jetzt auch in die Schule dürfen, aber unter den Bedingungen, die jetzt dort herrschen, weiß ich nicht, ob das so toll jetzt wäre.“