Susann Duygu-D'Souza

Die Strompreise sinken deutschlandweit. Auch die Stadtwerke Waldshut-Tiengen haben vor kurzem ihre Strompreise nach unten angepasst: Von zuletzt 54 Cent pro Kilowattstunde auf knapp 42 Cent, genauer gesagt auf 41,76 Cent pro Kilowattstunde für Privathaushalte, die jetzt einen Zweijahresvertrag abschließen. Doch das Niveau von vor der Energiekrise werde wohl erst einmal nicht erreicht werden, sagt Siegfried Pflüger, Geschäftsführer der Stadtwerke Waldshut-Tiengen.

Preise hatten sich zwischenzeitlich annähernd verdoppelt

Zum Vergleich: 2021 verlangten die Stadtwerke Waldshut-Tiengen noch 28 Cent pro Kilowattstunde von Privathaushalten. Im September 2022 stieg der Preis auf 47 Cent und zuletzt musste Verbraucher rund 54 Cent zahlen.

Pflüger: „Wir konnten unseren Kunden im vergangenen Jahr lange einen günstigen Preis von 38 Cent anbieten, weil wir den Strom in der Regel zwei Jahre im Voraus einkaufen und der Preis für die Vertragslaufzeit damit fest steht.“ Das führte dazu, dass sogar Haushalte in Stuttgart zu den etwa 12.000 Kunden der Stadtwerke zählen.

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So viel zahlt ein Drei-Personen-Haushalt bei den aktuellen Preisen

Geht man von einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden aus, kommen auf einen Haushalt mit drei Personen und einem Zweijahresvertrag aktuell im Jahr knapp 1612 Euro zu, inklusive einem Grundpreis von 150 Euro jährlich.

Der Vorteil bei den Stadtwerken sei die Verlässlichkeit, so Pflüger. Dieser Preis sei für die Laufzeit von zwei Jahren garantiert. Von der Garantie nicht abgedeckt seien allerdings jene Elemente des Gesamtpreises, die die Stadtwerke nicht selbst beeinflussen können – also beispielsweise Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen.

Strompreis könnte ab 2026 bei den Stadtwerken weiter sinken

Weil die Stadtwerke aber eben auch auf eine stabile Preispolitik setzen und den Strom lange im Voraus für ihre Bestandskunden einkaufen, werden die Kosten in den kommenden zwei Jahren auch nicht deutlich günstiger ausfallen als der aktuelle Strompreis bei knapp über 40 Cent pro Kilowattstunde.

Siegfried Pflüger (Archivbild)
Siegfried Pflüger (Archivbild) | Bild: Foto Santos

„Wenn nichts Schlimmes passiert, fallen die Strompreise tendenziell etwas, allerdings wird das erst mit einer Verzögerung bei den Kunden ankommen. So wie die Erhöhung in der Energiekrise auch erst mit einer Verzögerung bei den Kunden angekommen ist.“

Siegfried Pflüger rechnet aber damit, dass die Strompreise ab 2026 bei den Stadtwerken erneut sinken werden. „Aber eine langfristige Beschaffung bringt im Mittel weniger Kursschwankungen“, betont der Geschäftsführer.

So setzt sich der Strompreis zusammen

Der reine Strompreis mache gerade einmal etwa 30 Prozent des Gesamtbeitrags aus. Hinzu kommen Steuern, Abgaben und Netzentgelte, informiert Pflüger.

Ist der Spotmarkt eine Alternative?

Prinzipiell ja, aber immer verbunden mit einem Risiko, weiß Siegfried Pflüger. Bei dem Spotmarkt handelt es sich um einen Handelsplatz für kurzfristig lieferbaren Strom innerhalb von ein bis zwei Tagen.

Allerdings gebe es hier hohe Schwankungen, die von vielen Faktoren und sogar dem Wetter abhängen. Auch das Verhalten von Stromverbrauchern spielt eine Rolle im Spotmarkt, da der Handel von Strom von Angebot und Nachfrage lebt.

Der Nachteil hier sei, dass es zu hohen Schwankungen kommen könne und Verbraucher nicht wissen, was sie innerhalb eines Jahres zahlen müssen. Der Anteil des Spotmarktes beträgt bei den Stadtwerken etwa 5 Prozent.

Blick ins Internet

Wer auf gängigen Internetplattformen seinen Strompreis vergleichen möchte, dem werden teils deutlich günstigere Preise angezeigt, als es die Stadtwerke anbieten. Siegfried Pflüger: „Hier ist Achtung geboten. Denn meist ist bei einem Vertragsabschluss nur das erste Jahr günstig, danach wird es oft deutlich teurer.“ Pflüger weiter: „Ein Vorteil bei den Stadtwerken ist, dass wir für unsere Kunden vor Ort Ansprechpartner sind und unsere Gewinne auch vor Ort investieren.“