Die Entsorgung der Hinterlassenschaften von Hunden in der Landschaft ist ein Thema, das immer wieder zu Diskussionen führt. Laut Ordnungsamt sind aktuell 940 Hunde in der großen Kreisstadt Waldshut-Tiengen steuerlich gemeldet, zehn Prozent mehr als noch vor etwa zehn Jahren. Wenn ihre „Haufen“ auf Wegen, Spielplätzen, öffentlichen Grünflächen oder auf Wiesen und Äckern liegen bleiben, werden sie nicht nur zum Ärgernis, sondern auch zum Problem, weil sie Futter und Nahrungsmittel verunreinigen.
Deshalb sind in den vergangenen Jahren auch in Waldshut-Tiengen vermehrt Entsorgungssysteme für Hundekot aufgestellt worden – fast immer die Marke Robidog. Die speziellen Abfallbehälter mit Tütenspendern stehen an bevorzugten Routen der „Gassigänger“ und erleichtern es Hundehaltern, nach dem Aufheben des Kots ihrer Hunde mit einer dieser Tüten, diese schnell und einfach im nächsten Robidog zu entsorgen. Für den Transport gibt es mittlerweile ein großes Angebot an speziellen Hundekottaschen.
Detzeln kann bei dem Thema als Pionier angesehen werden. Rosmarie Kyas hat schon vor einigen Jahren simple Haushaltseimer aufgestellt und hinein geworfenen Hundekot regelmäßig entsorgt. Heute ist sie ein Mal die Woche rund eine Stunde mit dem Auto auf „Robidog-Tour“.
14 Robidog-Behälter fährt sie an, um deren Inhalt zur Restmülltonne beim Feuerwehrhaus zu fahren, die für Hundekot reserviert ist. Sie arbeitet nach wie vor ehrenamtlich gegen eine Aufwandsentschädigung. In vielen anderen Ortschaften übernehmen mittlerweile die Wegewarte diese Arbeit.
In Detzeln leben laut Kyas 35 Hunde. Die 14 Robidogs wurden 2020 gekauft und aufgestellt. Über die ganz normalen Abfalleimer hinaus, gibt es in Detzeln mit zusätzlich drei großen, aufgehängten Eimern, also insgesamt 17 spezielle Entsorgungsstationen für Hundekot. Das ist mit Blick auf die Größe von Detzeln – rund 320 Einwohner wohnen hier – sehr viel. Insgesamt rund 3500 Euro hat Detzeln in die Robidogs investiert.
„Es hat sich gelohnt, die Robidogs werden von einem ganz großen Teil der Hundehalter angenommen“, zieht Ortsvorsteherin Esther Koch das Fazit. Einige Unbelehrbare soll es aber weiterhin geben: „Es ist ein minimaler Aufwand für jeden Hundehalter, man muss es nur wollen“, drückt Rosmarie Kyas ihr Unverständnis darüber aus.
Situation in anderen Ortsteilen
Auf Anfrage haben einige Ortsvorsteher Auskunft zu dem Thema gegeben. Gurtweil hat sieben Robidogs, weitere sollen vorläufig nicht angeschafft werden. „Sie werden rege genutzt, aber wir müssen auch regelmäßig feststellen, dass immer noch Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere liegen lassen, wir wollen nicht die ganze Landschaft mit Robidogs versehen“, so Ortsvorsteher Claudio Helling.

Aichen hat einen Robidog, Breitenfeld, Indlekofen und Schmitzingen haben jeweils drei, Schmitzingen hat zusätzlich 15 kleine Mülleimer aufgehängt. Oberalpfen hat vier Robidogs aufgestellt. Alle Robidogs werden nach Aussage der Ortsvorsteher gut genutzt, allerdings heißt es auch hier: Es gibt „schwarze Schafe“. Auch für die Entsorgung von Hausmüll sollen Robidogs immer wieder missbraucht werden.
Das sagen Landwirte
Ein besonders „rotes Tuch“ ist das Thema für Landwirte, die Hundekot auf ihren Anbauflächen und in ihrem Futter finden. Christian Maier ist nicht nur Ortsvorsteher von Aichen, sondern auch Landwirt und hält mit seiner privaten Meinung nicht zurück. Er sieht mittlerweile Robidogs etwa kritischer: „Ich habe im Jahr zwischen zehn und 15 dieser Hundekotbeutel im Futter, viele Hundebesitzer nehmen den Kot zwar auf, lassen dann die Tüte aber liegen.“

Durch das Konservieren des Futters würden die Tüten aufreißen, so dass er dann nicht nur den Kot, sondern zusätzlich auch noch Plastik aus dem Futter heraussuchen müsse. Eine Sauerei nennt er es, wenn Hundekot nicht aufgenommen und ordnungsgemäß entsorgt wird.
In Waldshut stehen laut dem städtischen Ordnungsamt 28 und in Tiengen 24 Robidogs. 2010 wurden die ersten aufgestellt. „Sie haben sich bewährt, der Großteil der Hundebesitzer nutzt sie“, so der stellvertretende Amtsleiter Jürgen Wiener.
Die Stadt behält nach seiner Aussage die jeweiligen Standorte im Auge, um gegebenenfalls Robidogs wieder abzubauen und an stärker frequentierten Orten wieder aufzubauen. Geleert werden sie mindestens wöchentlich vom Baubetriebshof. Besonders in Wohngebieten, am stadtnahen Tiengener Wutachufer und Waldshuter Rheinufer wird laut Wiener immer noch Hundekot gefunden. „Das ist aber auf einige wenige unbelehrbare Hundebesitzer zurückzuführen“, sagt er.